15.Kapitel- "Was sucht sie hier?"

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"Was?", schrie sie so laut, dass mein Bruder in mein Zimmer reinplatzte.
"Was ist passiert?", wollte er von uns wissen.
"Nefes is-", doch ich unterbrach Kayra.
"Ich habe ihr die Schuhe gekauft, die sie seit langem wollte.", lächelte ich fake meinen Bruder an.
Bitte glaube mir.
Er verdrehte seine Augen. "Frauen.", atmete er genervt aus und verließ mein Zimmer.

"Kayra, bitte übe es, nicht auszuplappern, wenn du glücklich bist. Mein Bruder hätte es erfahren können.", erwiderte ich.
"Ja, sorry. Aber hey.", grinste sie. "Mahir wird mein Schwager!", schrie sie fast schon.
"Pssht!", sagte ich und legte meine Hand auf ihren Mund. Doch wegen ihrer Mimik musste ich grinsen.
"Und außerdem weiß ich nicht mal, ob er dasselbe fühlt."


Kayra bemerkte meine schlechte Laune, jedoch grinste sie wieder.
"Ach komm.", erwiderte sie und gab mir einen Schlag auf den Oberarm.
"Was?"
"Als ob ich dir das abkaufe. Merkst du seine Blicke nicht? Wie er dich anguckt?"
"Doch. Er guckt mich wie ein normaler Mensch an?", antwortete ich mit einer rhetorischen Frage.
Kayra schlug sich auf die Stirn.

"Harbi den salaksın." (Du bist wirklich dumm.)
"Er guckt uns nicht gleich an. Wenn er dich sieht, fängt er an zu grinsen-", ich unterbrach Kayra.
"Weil er weiß, dass mich das nervt."
"Nein, eben nicht. Das passiert aus Liebe. Er ist neben dir so anders. Er strahlt Freude aus, ist pausenlos glücklich und sieht dir immer zu, wenn du etwas machst, aber du merkst das nicht mal."
"Was ist, wenn du dir das alles einbildest?", fragte ich. "Ich will mir keine Hoffnung machen und dann auf die Nase fallen."
"Nefes, niemand hat sich gegenseitig geliebt und direkt einen positiven Start in die Beziehung und dann in die Ehe gemacht. Alles hat seine Hürden und die Liebe, die man gegenseitig spürt, ist davon stark abhängig, wie und welche Hürden man überwindet. Ist es die wahre Liebe, dann kennt ihr keine Hindernisse und werdet diese überwinden. Ist er es doch nicht wert, dass merkst du das an seinem Verhalten, an seinen Worten und an seinem Handeln. Ob er etwas für dich tut oder nicht. Ob er versucht dich glücklich zu machen oder nicht. Alles ist eine Frage der Zeit.", predigte sie mir.
"Aber-", jedoch wurde ich von meiner besseren Hälfte unterbrochen.
"Es gibt kein aber Nefes. Die Liebe des Lebens begegnet dir nur einmal. Hör auf dein Herz."

Es vergingen 10 Minuten, wo niemand von uns sprach. Wir lagen auf meinem Bett und dachten über verschiedene Sachen nach. Ich über Mahir und Kayra wahrscheinlich über Seyid.
Sollte ich mit Mahir über meine Gefühle reden? Oder doch den ersten Schritt von ihm erwarten? Was ist, wenn es zu spät ist?
"Kayra."
"Hmm."
"Soll ich mit Mahir über meine Gefühle sprechen? Oder doch den ersten Schritt von ihm erwarten?", fragte ich sie und wartete neugierig auf ihre Antwort, die sie mir geben würde.
"Warte erstmal etwas ab. Dir ist erst jetzt bewusst, dass du ihn liebst. Bei Männern dauert das bestimmt länger."
"Okay.", erwiderte ich gelangweilt und nahm mein Handy in die Hand.

"OHA! Hayır ya olamaz.", brachte ich aus mir raus. (Nein ja, das kann nicht passieren.)
"Was ist?", fragte Kayra neugierig.
"Guck mal in Mahir's Story rein. Wer ist dieses Mädchen?"
Sofort stand ich von meinem Bett auf und holte mir meine Anziehsachen.
Kayra kam mit zusammengezogenen Augenbrauen zu mir.
"Wohin des Weges, Fräulein?"
"Ich wusste es doch. Ich bin spät dran. Er hat schon jemand anderen, bevor sie seine Freundin wird, werde ich mit ihm sprechen."
"Nefes, beruhig' dich mal. Vielleicht ist es seine Cousine?", versuchte sie mich zu besänftigen.
"Ach, immer dieselbe Klischee.", erwiderte ich daraufhin nur und zog mich komplett an.
Nach einer Cousine sah es nicht aus. Ich hasste dieses Mädchen jetzt schon.

Fertig angezogen wollte ich aus dem Haus, jedoch fiel mir auf, dass ich Mahir's Adresse nicht wusste.
"Off.", seufzte ich.
"Hallo?", kam es von der anderen Leitung, da ich Mahir angerufen hatte. Eine weibliche Stimme. Argh.
"Gib mir Mahir.", forderte ich sie auf.
"Wer bist du?"
"Gib doch einfach Mahir!"
"Nö. Sag mir erst, wer du bist.", blieb sie hartnäckig. Wäre sie vor mir, hätte ich ihr einige Male ins Gesicht geschlagen.
"Seine Zukünftige.", platzte es aus mir. Was laber ich?
"Ich meint-"
"MAHIR! Hier ist deine Zukünftige am Telefon!", schrie das Mädchen. Fuck.
Sofort legte ich auf. Was habe ich gemacht? Und das aus Eifersucht.

Plötzlich klingelte mein Handy. Mahir.
Ich schlug mir auf die Stirn. Du bist wirklich dumm Nefes.
Ja, ich weiß.
Mein Handy klingelte nochmal und wieder war es Mahir.
"Mahir? Du hast mich angerufen, habe ich nicht gesehen. Ist was passiert?", tat ich einen auf ahnungslos.
"Hallo, meine Zukünftige.", und aus seiner Stimme konnte ich ein Grinsen entnehmen.
"Was?", fragte ich ertappt.
"Ja, meine Zukünftige.", lachte er. "Hast du doch zu Handan gesagt."
"Das- es ist so das-"
"Ich weiß meine Zukünftige. Ich weiß."
"Die Wahrheit ist, dass ich mit meinem Bruder Wahrheit und Pflicht spiele und er hat gesagt ich soll einen x beliebigen Jungen anrufen und so tun, als ob ich die Zukünftige wäre.", gab ich meine Notlüge ab. Sinnvoll? Nein alles andere als sinnvoll.
Aus der anderen Ende der Leitung kam nur sein Lachen.
"Nefes eine Bitte."
"Ja?"
"Deine Lügen sind schlecht, hör bitte auf.", lachte er.
"Wer ist Handan?", fragte ich aufgebracht.
"Meine Zukünftige.", lachte er mit voller Ironie. Hoch lebe die Ironie.
"Boah Mahir.", lachte ich jetzt auch. "Das ist voll peinlich. Hör auf zu lachen."
"Okay, okay. Ich versuche mich zu halten."
"Wer ist Handan?", stellte ich meine Frage zum zweiten Mal.
"Wieso fragst du?" Wieso grinst er ständig?
"Weil ich für dich jemanden gefunden hatte. Dann sage ich ihr, dass du schon jemanden hast."

"Ach. Und wer ist dieses Mädchen?", fragte er. "Etwa du?"
"N-nein. Das Mädchen heißt-", wieso fällt mir kein Name ein?
"Wie heißt sie denn?", lachte er.
"Ece. Ja, ja sie heißt Ece, richtig."
"Und wieso lachst du ständig. Hör auf.", gab ich beleidigt von mir.
"Ach Nefes. Du bist zu amüsant, nur zu schade, dass ich gerade auf einem Date bin."
"Du bist was? Oha, nein. Mit dieser Handan nh? Ich wusste doc-", fing ich an über zu reagieren.
Wieder sein Lachen. Er hatte mich nur verarscht und ich bin drauf reingefallen.
"Mahir wo bist du?", fragte ich ernst.
"Zuhause, wieso?"
"Gib mir deine Adresse."
"Wieso? Willst du Handan die Haare raus reißen?", lachte er.
"Mahir bitte. Ich muss mit dir reden."
Daraufhin gab er mir seine Adresse, weswegen ich sofort losfuhr.

An der Adresse angekommen, fing mein Herz schon an zu rasen. Was will ich neben Mahir machen? Ach, mein Herz.
"Guten Tag, wie kann ich Ihnen behilflich sein?", fragte mich ein nettes Mädchen an der Haustür von Mahir.
"Ich wollte zu Mahir.", gab ich etwas schüchtern von mir.
"Gülnaz, wer ist gekommen?", kam von hinten eine Stimme.
"Ein junges Mädchen, das zu Mahir wollte, Fr.Çetin."
Als sie mir näher trat, sah ich ihr Gesicht, welches sich zu einem schockierten wandelte.

"Was suchst du hier? Was willst du von meinem Sohn?", schrie sie mich an.
Was habe ich denn gemacht? Und woher kennt sie mich denn überhaupt?
Plötzlich kam Mahir die Treppen runter gerannt.
"Nefes?"
"Anne? Was schreist du sie an?"
"Was sucht sie hier? Von wo kennst du sie?", schrie die Mutter.
"Anne, schrei bitte nicht. Das ist Nefes eine Freundin.", stellte er mich seiner Mutter vor.
Eine Freundin.
Eine Freundin.
Eine Freundin.
Was hätte er sagen sollen? Wir waren doch nur Freunde.
"Ab jetzt nicht mehr. Verabschiede dich von ihr und brich den Kontakt ab, sofort.", befahl sie Mahir.

Was geht hier nur vor sich?
"Nein Anne. Das kannst du nicht von mir erwarten."
"Wieso? Es ist doch nur eine Freundin?", fragte sie misstrauisch.
War das wirklich das Ende des Anfangs?
Wird alles enden, obwohl noch nichts anfing?
"Nein ist sie nicht."
"Willst du dich nach 25 Jahren gegen mich stellen und das für ein einfaches Mädchen?"
"Anne bei allem Respekt, ich habe dir nicht mal meine Stimme erhoben. Lass mich nicht das tun, wovor ich Angst habe. Sprich vernünftig über Nefes."
"Nein! Du wirst sie nie wider sehen."
"Nein! Das kannst du mir nicht verbieten!", schrie Mahir die Mutter an. Und ab da fühlte ich mich noch schlechter. Er hatte seine Mutter angeschrien und das wegen mir.
"Wieso nicht?"
"Weil es zu spät ist."
"Wofür zu spät? Habt ihr etw-"
"Nein anne! Was denkst du von Nefes und mir?"
"Wofür dann?"
Mahir, der die ganze Zeit vor mir stand, drehte sich zu mir um und sah mir in die Augen.
"Es ist zu spät. Ich habe mich in Nefes verliebt."

1429 Wörter

Dam dam dam.. Drama 😏😂

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Veröffentlicht: 23.06.2017

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