12.Kapitel - Doppeldate

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Wie Kayra es vorgeschlagen hatte, kam es vier Tage später nach unserem Gespräch ein Doppeldate zustande. Ich frage mich nur, wie sie das hinbekommen hat. Ob Mahir wirklich mit mir ein Date wollte? Wollte ich mit ihm ein Date? Kann man das überhaupt Date nennen?

Ich wusste nicht mal, wohin wir gehen würden. Sehr toll.
Wir hatten gerade mal 13.48 Uhr und ich langweilte mich zu Tode.
Plötzlich kam mein jüngerer Bruder Emir in mein Zimmer.
"Schonmal was von anklopfen gehörst?", fragte ich ihn genervt.
Grinsend erwiderte er "Ja, hatte aber keine Lust."
Augen verdrehend fragte ich ihn "Was willst du?"
"Abla, ich brauche deine Hilfe.", gab er ernst von sich. Emir und ernst?

Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Wobei denn?"
"A-also.." Emir stottert? Wieso ist er auf einmal so nervös? Gibt es da etwa..?
"Es geht um ein Mädchen."
Ich fing an zu grinsen.
"Um welches Mädchen?"
"S-sie heißt Yağmur.", erwiderte er und lächelte.
"Und sie hat dir den Kopf verdreht?", lachte ich.
"Hey! Lach nicht. Dich werde ich auch mal sehen, wenn du verliebt bist.", lachte er. Und wie aus der Pistole geschossen, kam mir Mahir in den Gedanke und mein Herzschlag erhöhte sich. Mein Lachen verstummte.
"Was ist los?", fragte Emir.

"N-nichts.", antwortete ich, während ich immer noch an Mahir dachte.
"Gibt es da etwa jemanden?", fragte er misstrauisch und ernst, jedoch mit einer gewissen Trauer.
Wie mein Vater und mein Bruder wollte er ebenfalls nicht, dass ich einen Freund habe und das Haus verlasse.
Soll ich mit ihnen altern?
"Nein.", sagte ich festentschlossen.

Themawechsel. "Erzähl' mal etwas über diese Yağmur.", lächelte ich ihn an.
"Sie ist in meinem Alter, 19." (Früher 16, habe es geändert.)
"Wir sind auf derselben Universität und studieren gemeinsam Architektur."
Während er mir etwas über Yağmur erzählte, war er in seiner Gedankenwelt vertieft und dachte wahrscheinlich an Yağmur, da er permanent lächelte. Süß. Mein jüngerer Bruder war sogar verliebt. Und ich?
Du hast Mahir.
Wieder kam meine innere Stimme ins Spiel.
Nein!
Doch!
Nein!
Doch!
Ach halt die Fresse.

Allen ernstes stritt ich mich gerade mit meiner eigenen inneren Stimme. Ich war komisch und verrückt. Ja definitiv.
"Sie hat blaue leuchtende Augen und helles braunes Haar. Ist ungefähr so groß wie du - also 1.67cm- und schlank. Abla, im wahrsten Sinne des Wortes gleicht sie einem Engel. Ich will sie nicht verlieren abla."
Wieso stiegen ihm Tränen hoch?
"Emir?"
Er sah mich nur abwartend an.
"Wieso weinst du?"
"Abla, sie sieht mich nicht mit den Augen, mit denen ich die sehe. Sie liebt mich nicht. Wenn ich neben ihr bin, guckt sie ständig einen anderen Jungen an. Sie ist schon verliebt. Ich habe Gerüchte gehört, sie sei seit der Grundschule in ihn verliebt, wollte es aber nicht glauben."

"Emir, jede Niederlage, jedes Versagen ist ein Teil des Erfolgs. Du solltest sie nicht aufgeben, wenn du sie liebst. Ich stehe hinter dir, egal was ist. Brauchst du Hilfe? Komm zu mir. Eine Person zum sprechen nötig? Jederzeit verfügbar. Nur hör' nicht auf, für sie zu kämpfen. Wenn du nicht für sie kämpst, hast du sie komplett verloren. Aber wenn du's jetzt versuchst, sie aber trotzdem verlierst, wirst du sagen, dass du's versucht hast, jedoch ohne Erfolg. Ich glaube an dich. Wäre ich Yağmur, würde ich mich direkt in dich verlieben.", munterte ich ihn auf.


"Danke, abla. Zum Glück habe ich dich.", lächelte er mich an und umarmte mich. Ach, wie ich ihn liebte. Damit meine ich Emir und nicht Mahir, da sich meine innere Stimme wieder meldete.
"Los, geh und erober' Yağmur.", grinste ich ihn an und schickte ihn weg.

Als ich auf die Uhr sah, bemerkte ich, dass ich mich fertig machen musste, da wir in einer halben Stunde rausgehen würden. Ich zog mir eine schwarze Hose mit einem bordeaux farbenem Oberteil an. Diese setzte ich in Kombination mit meinen schwarz weißen Superstars. Leichte Schminke und fertig.
Plötzlich wurde ich nervös. Sah ich gut aus? Ich musste. Da mich Mahir jetzt sehen würde. Aber.. warte. Seit wann interessierte es mich, wie ich aussah? Beziehungsweise was die Menschen über mich denken?
Mit mir war auf jeden Fall etwas los. Nur was? Etwa Liebe?
Ich wusste, ich fange an Gefühle für Mahir zu pflegen, wollte es mir jedoch nicht eingestehen. Wieso? Weil ich Angst habe. Verletzt und enttäuscht zu werden. Stehengelassen zu werden. Aber Mahir? Würde er das wirklich tun?

Bis ich überlegte, klingelte es schon an der Tür. Kayra war da.
Sofort lief ich die Treppen runter, öffnete die Tür und lief raus.
"Hey.", begrüßte ich sie und zog sie in eine Umarmung. "Hey."
"Wohin fahren wir überhaupt?", fragte ich sie, während wir ins Auto einstiegen.
"Weiß es selber nicht. Mahir hat wohl eine Überraschung."
"Ups. Muss mich selbst korrigieren. Ich meinte natürlich enişte.", grinste sie und ich schlug ihr auf den Oberarm. (Schwager)

Während der Fahrt, sprach sie mich auf das eine Thema an, bei der ich selber nicht mal sicher war.
"Bist du dir mit deinen Gefühlen im klaren?"
Wieder fing ich an, zu überlegen. Doch ich wollte nicht mehr darüber nachdenken. Desto mehr ich danach grübelte, desto mehr Fragen tauchten auf. Ich wollte alles über mich ergehen lassen.
"Ich weiß nicht.", flüsterte ich und sie nickte nur.
"Was ist mit dir und Seyid?", grinste ich.

"Wir haben Kontakt. Seit Tagen schreibt er mich an und ich fühle mich wie im siebten Himmel. Er ist so fürsorglich und interessiert. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll. Ich hoffe, er ist der Richtige.", lächelte sie, was ich erwiderte.
"

Insallah."
"Wo treffen wir uns eigentlich?", fragte ich Kayra.
"In der Stadt."
Die restliche Fahrt über sprachen wir über Belangloses.
Als wir ankamen, sah ich schon Mahir und seinen besten Freund, Seyid.
Mir ist aufgefallen, dass ich ihn erst jetzt zum ersten Mal sehe.

Gerade als ich aussteigen wollte, fragte Kayra "Wie findest du ihn?"
Als ich ihr ins Gesicht blickte, sah ich wie sie Seyid ansah.
"Gut?", klang meine Antwort fragend, was sie zum Lachen brachte.
"Am Ende des Tages sage ich dir, ob ich ihn als Schwager akzeptiere oder nicht.", grinste ich.
"Wehe du akzeptierst ihn nicht.", bedrohte sie mich, grinste dann plötzlich. "Ich habe Mahir auch akzeptiert."

Als wir ausstiegen, kamen Mahir und Seyid zu uns, wobei mir Mahir von der Entfernung aus in die Augen sah. Mein Herz. Als Mahir mir gegenüber stand, fing ich an zu lächeln.
"Hey.", begrüßte er mich, kratzte sich am Nacken, was sehr süß aussah. Maşallah dieser Junge.
Er schien, als ob er überlegen würde. Und dann ergab sich das Resultat.
Er umarmte mich zögernd, was ich erwiderte und ihm die Unsicherheit abnahm.
Als er sich von mir löste, grinste er und küsste mich auf die Wange. Plötzlich wurde es mir zu heiß. Wie viel Grad haben wir eigentlich?

"Wohin fahren wir?", änderte ich das Thema. "Oh, hey. Ich bin Nefes.", gab ich Seyid meine Hand.
"Seyid. Ich weiß.", grinste er. Fragend sah ich zu Mahir als plötzlich Seyid antwortete. "Er erzäh-", doch wurde von Mahir mit einem Schlag in die Rippen aufgehalten, der Seyid bedrohend ansah. Seyid jedenfalls grinste nur teuflisch.

"Überraschung.", grinste Mahir.
Also stiegen wir in Mahir's Auto ein und fuhren los.
Als das Auto stehenblieb, sah ich mich um und war enttäuscht und wollte zurück.
Freizeitpark.
"Lasst uns zurück."
Mahir und Seyid sahen mich fragend an.
"Wieso?"
"Sie hat Angst vor Achterbahnen.", klärte Kayra Mahir und Seyid auf.
"Dann ist es Zeit, deine Angst zu überwinden.", grinste mich Mahir an und nahm meine Hand in seine.

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Veröffentlicht: 16.05.2017

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