16.Kapitel - "Ich kann nicht."

744 25 9
                                    

"Du tust, was?", schrie die Mutter, wodurch sich die Stille zwischen uns unterbrochen wurde.
Mahir liebt mich? Mahir?
Plötzlich fing ich an zu grinsen und blendete die Mutter aus, denn die Erkenntnis, dass er mich liebt, macht mich so glücklich wie nie zu vor.
"Du-u liebst m-ich?", hackte ich nach, wobei ich vor Scham rot wurde und nach unten blickte.
Mahir hob leicht mit seinem Fingern meinen Kinn hoch.
Er lächelte mich an und wiederholte seine Worte.
"Nefes, ich liebe dich."
Und für einen Moment dachte ich, dass die Welt meins sei.

Doch wie immer, wurde auch dieser Moment zerstört.
"Mahir!"
"Anne, du musst das akzeptieren.", wendete sich Mahir an die Mutter.
"Entschuldigen Sie, aber was habe ich ihnen angetan? Ich kenne Sie nicht mal.", meldete ich mich zu Wort.
"Du hast hier nichts zu sagen!"
Die Frau verunsicherte mich.
"A-be-"
"Nein!", schitt sie mir das Wort ab.
Ich bekam Tränen in den Augen.
Noch vor paar Minuten hatte mir Mahir seine Liebe gebeichtet und jetzt? Jetzt befinde ich mich in einer Auseinandersetzung mit der Mutter, die eigentlich in der Zukunft meine Schwiegermutter sein sollte.
Plötzlich kam Alara an die Haustür.
"Was ist hier los?", fragte sie uns.
"Nefes? Wieso weinst du?"
"Ich- ich sollte gehen. Schuldigung, dass ich s-ie gestört habe. Sie w-erden mich nie wieder se-hen.", brachte ich schwer aus mir und rannte weg.

Ich rannte und rannte. Jedoch bemerkte ich erst später, dass mir jemand hinterher rannte. Um genauer zu sein, war es Mahir. Er sollte gehen. Es würde kein Nefes&Mahir geben. Kein 'wir'. Die Mutter mochte mich nicht. Damit würde ich nicht klarkommen können. Denn ich wusste, wie es war, von der Schwiegermutter gehasst zu werden. Ich habe die Blicke, die Körbe und die Erniedrigungen meiner Oma vaterlicher Seite an meiner Mutter mit erlebt.
Das war zu viel für mich. Definitiv.

"Nefes! Bekle!", schrie Mahir von hinten. (Warte!)
Doch nein. Ich werde ihm nicht befolgen und das stand fest.
Doch rennen und überlegen, war doch keine gute Idee, da ich stolperte und auf meine Knie fiel.
"Ah!", zischte ich, da meine Knie anfingen zu bluten und kleine Steine durchbohrten meine Hand. Scheiße! Auch das noch.
Ich musste aufstehen und weiter rennen, bevor mich Mahir findet und mich in diesem Zustand sieht.
Doch wie immer war ich zu spät. Denn nur nach paar Minuten kam Mahir angerannt und zischte.
"Nefes? N'aptın sen?" (Was hast du gemacht?)
"M-ahir.",  weinte ich drauf los.
"Wein' nicht Nefesim." (Meine Nefes)
"M-ahir, das mit uns wir-d nicht kla-", doch Mahir unterbrach mich.
"Nein Nefes! Sag sowas nicht. Ich will das nicht hören. Es wird klappen, es muss."
"Nefes sieh mich an.", forderte mich Mahir auf.
Sofort sah ich ihm in die Augen. Die Augen in die ich mich verliebt hatte. Bedingungslos. Grundlos. Augen, die mir Licht gaben, mir den Weg öffneten. Mich komplett machten. Mich so ansahen, als ob ich das einzige Wesen in seiner Nähe wäre. Als ob ich seins wäre.

"Nefes, ich werde dich nicht loslassen. Egal was du machst. Ich habe dich gefunden, meine Liebe. Adamlığa yakışmaz, sevdiğini bırakıp gitmek." (Es passt nicht zur Männlichkeit/Persönlichkeit die Geliebte gehen zu lassen.)
"Außer-", er legte eine kurze Pause ein und sprach weiter. "Außer du liebst mich nicht." Als er die letzten Worte aussprach, blickte er woanders hin und nicht in meine Augen.
Ich schüttelte meinen Kopf.
"Mahir, ben yapamam. Affet." (Mahir, ich kann das nicht machen. Verzeih mir.)
Plötzlich schrie Mahir auf.
"Wieso Nefes? Nenn mir einen sinnvollen Grund."
"Deine Mutter will es nicht.", schniefte ich. "Ich könnte damit nicht klarkommen, von meiner Schwiegermutter gehasst zu werden."
Diesmal schüttelte Mahir seinen Kopf.
"Nein Nefesim. Sie wird es akzeptieren. Sie will mich doch glücklich sehen und das bin ich nur mit dir. Entweder wir gehen den Weg zusammen oder ich werde dieses Land verlassen. Denn ohne dich, kann ich nicht leben."
Mahir kam mir mit seinem Gesicht näher und lehnte seine Stirn an meine.
"Nefes?"
"Hm.", konnte ich nur aus mir bringen, da er mich völlig aus dem Konzept brachte.
"Sana aşığım. Anla." (Ich liebe dich. Versteh es.)
Wieder stiegen mir Tränen in die Augen.
"Mahi-"
"Nein Nefes. Sag nichts.", erwiderte er und umarmte mich.
Diese Umarmung wirkte wie eine letzte. Wie eine Verabschiedung. Als ob etwas passieren wird.

"Nefes, wenn du mich nicht liebst, sag es mir ruhig. Aber wenn der Grund meine Mutter ist, dann werde ich um alles kämpfen. Versprochen."
"Mahir, wenn ich dir jetzt die Worte aussprechen würde, wird es kein zurück mehr geben. Ich habe Angst. Angst vor der Zukunft und was alles auf mich zu kommen wird.", erwiderte ich nur.
Ein leichtes Lächeln schmückte sein Gesicht.
"Wenn man liebt, hat man vor nichts Angst. Außer, dass die Liebe endet, was wahre, bedingungslose Lieben nicht tun."
"Entscheide dich Nefes."
Ich steckte ich einer Zwickmühle fest, wo jede Entscheidung mein Leben verändern würde. Doch was sollte ich tun? Ihm meine Liebe gestehen und gegen alle kämpfen? Oder ihn loslassen und weggehen?

"Mahir. Affet beni. Belki bir gün pişman olurum, ama ben bunu yapamam.", schluchzte ich. (Mahir. Verzeih mir. Vielleicht werde ich das eines Tages bereuen, aber ich kann das nicht machen.)
Mit den Worten ließ ich ihn los und rannte weg. Davon. Vor Mahir. Vor meiner Liebe.

Ob ich das Richtige getan hatte?

Seyid's Sicht

"Seyid! Schieß' den Ball rüber!", schrie Levent, einer meiner Freunde mit denen wir uns zum Fußball spielen verabredet hatten.
Sofort schoss ich den Ball in seine Richtung.
So ging es weitere zwanzig Minuten weiter, bis unsere Gegner kamen und alles ernster wurde.
Somit wurde unser Training beendet und wir fingen mit dem richtigen Spiel an.
Es verging immer mehr Zeit, in der wir Tore schossen oder Tore kassierten. Doch dann kam der entscheidende Punkt, wo plötzlich ein Gegner aus dem anderen Mannschaft auf mich zu kam und ich wie aus dem Nichts auf den Boden fiel und nichts realisieren konnte.
Plötzlich schrie ich auf, da mein Knie unnormal weh tat.
Was war passiert?

"Ah!"
"Seyid!", schrie eine weibliche Stimme. War das nicht- Kayra?!
Was macht sie denn hier?
In der nächsten Sekunde befand sie sich neben mir und sah mir ins Gesicht.
Sie nahm mein Gesicht in ihre Hände und sah mir in meine Augen.
"Wo hast du Schmerzen?", fragte sie mich.
"Mein Knie.", antwortete ich.
"Wir müssen sofort ins Krankenhaus. Es könnte ein Kreuzbandriss oder Miniskusriss sein. Damit ist nicht zu spaßen."
Meine Jungs halfen mir ins Auto, woraufhin Kayra das Auto startete und ins Krankenhaus losfuhr.

Nach Stunden und etlichen Untersuchungen kam es heraus, dass ich einen Miniskusriss hatte und operiert werden müsste. Toll.
"Seyid, wie geht's dir jetzt?", kam Kayra ins Zimmer.
"Besser." Sie nickte.
"Was hattest du dort zu suchen?", stellte ich ihr meine Frage, die ich vor Stunden stellen wollte.
"Mein kleiner Cousin sollte nach eurem Spiel ein Turnier haben, weswegen ich dahin gefahren war. Zum Glück. Sonst hätte ich von deinem Zustand nicht erfahren."
"Ach so."
"Ich habe mir Sorgen um dich gemacht.", gestand sie plötzlich und als ich ihr in die Augen sah, bemerkte ich eine Träne. Weinte sie etwa für mich?
"Hey. Wein nicht. Mir geht es gut.", lächelte ich sie an.
Als sie mein Lächeln erwiderte, wurde es mir warm ums Herz, doch dann kam sie mir in Erinnerung und ich wurde kalt.
"Geh raus. Ich will alleine sein."
"Ab-"
"Geh.", forderte ich sie auf, was sie daraufhin tat.
Alle Frauen sind gleich. Vertraust du ihnen, wirst du hintergangen.

1248 Wörter

Wie findet ihr das Kapitel?
Oder die Sichtwechsel?

Wir sind jetzt im wesentlichen Teil der Geschichte, wo es hauptsächlich nur noch um Drama gehen wird 🙄
Ich hoffe, euch gefällt die Geschichte ☺

Veröffentlicht: 30.06.2017

Verbotene Liebe Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt