>> Kapitel 10 <<

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Es roch noch immer nach verbranntem Fleisch, als sich die drei Männer aufs Sofa schmissen und sich ihren Pizzen widmeten.

Becca war von den Schmerzen ohnmächtig geworden und lag mit schweißnassem Körper auf dem Küchentisch der Brüder.

Während sie aßen, beobachtete Murphy Becca, um sofort bereit zu sein, wenn sie aufwachte.

Sein Blick glitt zu dem Verband an ihrem Bein. Er musterte das strahlend weiße Material, was sich so stark von ihrer gebräunten Haut und dem dunklen Blut abhob.

Und dann fiel ihm wieder der Moment ein, als das Bügeleisen auf ihre Haut traf.

Ihr Gesicht.

Noch nie hatte er so etwas Schlimmes gesehen – und Murphy hatte schon häufig Scheiße mitansehen müssen. Doch ihr Gesicht, welches so schmerzverzerrt und gequält war, würde er wohl nie wieder aus seinem Gedächtnis kriegen.

All die Tränen, die Schreie, dieses verzweifelte Kopfschütteln. Ihre Finger, die sich in seinen Arm bohrten. Geistesabwesend strich er sich mit seiner Hand über den noch ziemlich lädierten Unterarm.

Er fühlte die Kratzer und die Spuren, die sie auf ihm hinterlassen hatte.

Murphy hatte bis dahin keine Ahnung, was für Kraft diese Frau aufbringen konnte, wenn sie Schmerzen hatte.

„Wer ist die Kleine?", fragte Rocco nun schmatzend, während er sich anschließend die Finger sauberleckte. Er nickte zu Becca hinüber, die noch immer regungslos dalag.

„Das ist Becca", erklärte Connor schließlich, nahm sich ein weiteres Stück Pizza und lehnte sich zurück auf die zerfledderte und bereits mehr als ausgesessene Couch.

„Und wer ist diese Becca?", fragte Rocco zwischen zwei Bissen und schaute von Connor zu Murphy.

Dieser biss ebenfalls gerade von seiner Pizza ab und wechselte einen Blick mit Connor.

„Das ist...kompliziert", entgegnete Murphy nun, als er bemerkte, dass die Antwort der beiden längst überfällig wurde. „Und ist 'ne lange Geschichte."

„Ich habe Pizza, Bier, Zeit und ein Gehirn. Probiert es", schmatze Rocco und griff nach seiner Bierdose.

Connor begann ihm die Geschichte der MacManus Brüder und der Williams Schwestern zu erzählen. Wie sie sich kennenlernten, was sie die ganze Zeit über getrieben hatten und wie die beiden Brüder sie letzten Endes zurücklassen mussten, um sie in Sicherheit zu wissen, da sie nun die Heiligen waren.

„Und gestern in der Bar...da kam sie zufällig hineingestolpert. Blutüberströmt, gefesselt und angeschossen", schilderte Connor und griff nach seinem Bier, da sich sein Mund durch die lange Erzählung so trocken wie die Saharawüste anfühlte.

Rocco sah von Connor zu Murphy, der nun weitererzählte.

„Deswegen haben wir dich angerufen, man. Wir brauchen deine Hilfe."

Und nun war Murphy an der Reihe zu erzählen, was Becca ihn alles erzählt hatte. Über die Arbeit im Bistro, den Tod von Leonardo und wie die beiden Schwestern überwacht wurden. Das sie versuchten zu flüchten, Liv jedoch von Yakavettas Leuten geschnappt wurde und die Brüder sie wieder herausholen wollen.

„Scheiße, verflucht", kam es anschließend von Rocco. „Ihr habt Freundinnen gehabt und mir nie etwas davon erzählt?"

Stutzig schauten sich die beiden Brüder an. Und beide keine Ahnung, was sie Rocco erzählen sollten.

Murphy erhob sich schließlich, um 'ne neue Schachtel Kippen herüber zu holen.

„Wir...wir waren nicht – okay, also Liv und ich schon, aber Murphy und Becca hier", begann Connor schließlich und deutete mit dem Daumen über seine Schulter zu Murphy und Becca. „Die beiden...naja. Da hat nie was geklappt. Beide zu stur und zu schüchtern und-"

BrothersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt