Innerhalb dieses ominösen Clubs roch es nach Bier, Rauch, Schweiß und jeder Menge Ärger.
Becca war von Connors neuem Plan ganz und gar nicht begeistert, nahm sich aber dennoch vor, ihm ein wenig Vertrauen zukommen zu lassen. Schließlich waren sie seit längerer Zeit schon darin geübt, in solche Lokalitäten einzumarschieren, jemanden umzulegen und dann einfach wieder so zu verschwinden. Außerdem ging es hier um Liv – da würde sie alles tun.
Als der Türsteher sie und Connor argwöhnisch beäugte, rückte sie näher an ihn heran und hakte sich bei ihm unter. Verwirrt warf er ihr einen Blick zu, doch sie ignorierte seine fragende Miene.
Achselzuckend schlenderten sie aus dem Eingangsbereich in den Hauptraum, welcher noch dunkler war, als der Flur. Das Licht war so gedämmt, dass Becca's und Connors Augen sich erst einige Zeit an die Dunkelheit gewöhnen mussten. Das indirekte Licht, welches hinter der Theke und unter den Podesten der Bühne strahlte, tauchte die Lokalität in einen etwas schrillen Pinkton.
Hinter der Theke, die gerade aus lag, arbeiteten zwei junge Frauen – beide Blond und halb nackt. Weiter rechts war die Bühne, auf der drei Stangen angebracht waren, an der sich jeweils eine Frau lasziv zu der schallenden Musik räkelte, um den Männern, welche auf den Stühlen vor der Bühne saßen, das Geld aus den Taschen zu locken. Weitere Männer saßen an den runden Tischen, die verteilt im Raum standen. Rechts von Becca und Connor waren vier Türen, welche mit einem schweren dunklen Samtvorhang verhängt waren. Über den Türen waren Lampen angebracht. Leuchteten sie grün, war das Separee frei, leuchteten sie rot waren sie besetzt.
Eine Kellnerin, die in einem mehr als knappen Outfit an ihnen vorbeirauschte, hinterließ eine dichte Wolke an blumigem Parfüm, was Becca angewidert die Nase rümpfen ließ.
Becca suchte mit ihren Augen den Club nach einem Typen ab, auf den die Beschreibung von Rocco passte, während Connor fasziniert der Dame auf der Bühne zusah, wie sie sich gerade mit einer komplizierten Drehung an der Stange windete.
„Da sind Murphy und Rocco", flüsterte Becca ihm zu und zeigte auf die beiden Männer, welche gerade durch eine dunkle Tür geschlüpft kamen. „Aber Marco sehe ich nirgends."
Da keine Reaktion von Connor kam, schaute sie jetzt zu ihm und bemerkte, dass er mit den Augen wie gefesselt an den gespreizten Beinen der Tänzerin hing.
„Idiot!", schimpfte sie und klatschte ihm auf den Hinterkopf. „Konzentrier dich, verdammt."
Sie riss Connor mit sich und steuerte direkt auf Murphy und Rocco zu, die sich bereits an die Bar gesetzt hatten.
Nachdem Connor mit seinem ganzen Hirn wieder da war, schaute auch er sich im Laden um.
„Siehst du ihn hier irgendwo, Rocco?"
Dieser schüttelte seinen Kopf, sodass seine langen Haare hin und her flogen.
„Er wird hier schon sein", bemerkte Murphy flüsternd, als er sah, wie sich Becca's Schultern senkten.
Sie schaute ihn lediglich an, sagte aber kein Wort dazu und schaute sich weiter in der Bar um.
Eine Kellnerin marschierte mit einem vollen Tablett an ihnen vorbei und steuerte auf eine Tür links von ihnen zu, die ihnen noch gar nicht aufgefallen war. Becca schaute der Dame hinterher und erhaschte einen Blick in das Zimmer, als die Kellnerin die Tür aufstieß.
Aus dem Raum drang schallendes Gelächter und sie konnte durch den Spalt der Tür einige Männer ausfindig machen.
„Dort drüben", bemerkte sie und deutete mit dem Kinn in die Richtung. Die Köpfe der Männer drehten sich in die Richtung und gemeinsam starrten sie diese Tür an. Die Kellnerin kam wieder heraus und dann sahen sie für eine kurze Sekunde lang tatsächlich diesen Marco dort an dem runden Tisch sitzen. Er trank gerade ein Schluck seines Bieres, während in der anderen Hand seine Zigarette vor sich hin qualmte.
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Brothers
Science FictionVor ihrer Zeit als die Heiligen verbrachten Connor und Murphy ihre Zeit mit den Schwestern Becca und Liv. Aufgrund ihrer neuen Karriere mussten die MacManus ihr altes Leben schweren Herzens und zum Schutz der Schwestern hinter sich lassen. Nun führt...