,,Lass uns einfach schlafen, okay?" Christian sah mich ausweichend an. ,, Es tut mir Leid, Alison", fügte er nach kurzem zögern noch hinzu. ,,Ja, mir tut es auch Leid", gab ich verbittert zurück und drehte mich mit dem Gesicht zum Fenster um ihn nicht mehr ansehen zu müssen, es hatte doch keinen Sinn, er würde es sowieso nicht einsehen. ,, Sie...sie hat gesagt, dass sie dich lieb hat und das du stark sein sollst..., dass sollte ich dir ausrichten... sie, er räusperte sich leicht, sie wusste das... ich nicht zulassen würde, dass sie dich nochmal sieht." Er legte wieder eine Hand auf meine Schulter, was wohl ein Versuch sein sollte mich zu trösten, doch ich stieß sie weg. ,,Ich habe es mir überlegt, halt die Klappe, halt einfach deine Klappe!" Ich presste mir die Hände auf meine Ohren und schluchzte stark, ich konnte mir diese Scheiße nicht mehr anhören.
Wie konnte er das nur tun? Ich hatte geglaubt, dass er vielleicht doch, irgendwo tief in ihm drin ein Herz hatte, aber da hatte ich mich wohl getäuscht, wie so oft bei ihm. Er sagt mir immer wieder wie sehr er mich liebt, aber jemanden den man liebt, zerstört man nicht, man verletzt ihn nicht so, wie er mich verletzt. ,, Es tut mir Leid, ich wusste nicht was ich tun wollte, du hättest sie doch sowieso nie wieder sehen können." Das war wohl sein zweiter Versuch mich zu trösten, er sollte besser den Mund halten, ich stand kurz davor wieder völlig auszurasten, dabei hatte ich mich die ganze Zeit so gut im Griff gehabt, hörte er sich überhaupt selber zu?
,,Wir sollten schlafen", kam es dieses mal von mir, ich wollte endlich das er schwieg und diesen verdammte Tag hinter mich bringen, er machte ja sowieso alles nur noch viel Schlimmer. Trotz der weichen Decke fror ich schrecklich, ich zog mir die Decke bis ans Kinn und atmete den vertrauten Geruch meiner Mom ein um mich zu beruhigen, dann schloss demonstrativ die Augen, damit er nicht versuchte weiter mit mir zu sprechen, mein Körper zuckte immer noch von den Schluchzern die ich zu unterdrücken versuchte.
Kurze Zeit später spürte ich wie er seine Muskulösen Arme um meine Taille schlang. Ich ließ es zu und mir wurde augenblicklich wärmer. ,, Es tut mir so Leid, ich will dich nicht immer verletzten, ich will dich zum lachen bringen, nicht zum weinen, ich liebe dich doch... ich mache es wieder gut, dass verspreche ich dir." Hörte ich ihn in mein Ohr flüstern, dann drückte er sein Gesicht in mein Haar. Ich stellte mich einfach schlafend und konzentrierte mich darauf gleichmäßig zu Atmen, ich wollte mich heute nicht mehr mit ihm auseinander setzten, dazu fehlte mir die Kraft. Er drückte mir einen Kuss auf den Scheiteln und dann wurde es still im Schlafzimmer.
Nach einer Weile hörte ich dann sein gleichmäßiges Atmen, er war eingeschlafen. Ich brauchte nicht aufzustehen und nachsehen um zu wissen das die Schlafzimmertür abgeschlossen war, so gut kannte ich ihn inzwischen schon. Ich drehte mich vorsichtig herum und er murmelte daraufhin etwas im Schlaf und hielt mich fester. Ich verdrehte die Augen und sah ihn an. Nicht mal im Schlaf gab er mir Freiraum.
Ich weiß nicht wie lange ich ihn angestarrt hatte, es könnten Minuten gewesen sein, oder Stunden, ich hatte keine Ahnung, aber er runzelte plötzlich die Stirn im Schlaf und murmelte wirres Zeug vor sich hin. Er hatte anscheinend einen Albtraum, gut so. Er wurde immer unruhiger und ich sah wie sich eine dünne Schweisschicht auf seiner Stirn bildete, er strahlte eine unglaubliche Hitze aus und ich versuchte mich aus seinen Armen zu befreien, es war einfach zu Heiß, doch er hielt mich eisern fest. Seine Stimme wurde immer lauter und er fing an um sich zu schlagen. Jetzt reichte es wirklich, außerdem bekam ich tatsächlich ein kleines bisschen Mitleid, als ich sein verzerrtes Gesicht sah.
,,Christian!" Ich griff nach seinen Armen und drückte sie mit all meiner Kraft rechts und links neben seinen Körper. ,,Christian wach auf verdammt!" vermutlich hätte ich ihn, wie man es in Filmen immer sah, sanft wach rütteln, oder meine Arme um diesen armen, armen Mann schlingen sollen, der es ja so schwer hatte, aber das hier war kein verdammter Film und er war ein Arschloch, also holte ich aus und verpasste ihm eine Backpfeife.
Er riss erschrocken die Augen auf und sah mich gehetzt an. Dann schien er langsam zu realisieren wo er sich befand. ,,Alison!" stieß er immer noch schwer Atmend aus ,, ich, es tut mir Leid ich hatte einen Albtraum, aber jetzt ist alles gut, du bist da!" Er legte die Hände an meine Wangen, als müsste er sich vergewissern, dass ich auch wirklich da war und er nicht immer noch träumte, dann zog er mich in seine Arme. ,, Natürlich bin ich da, du hast mich hier schließlich eingeschlossen, schon vergessen?" Ich strich ihm leicht durchs Haar, damit er sich beruhigte. Er sah mich langsam an und in seinen hellblauen Augen blitzte etwas auf was ich nicht deuten konnte ,, Sag mal, hast du mich eben geschlagen?" Seine Hand fuhr leicht über seine Wange, die tatsächlich leicht gerötet war - Mist. ,,Ich.. ähm.. wäre möglich" ich zog ängstlich den Kopf ein, doch zu meiner Verwunderung fing er an, leise zu lachen.
Nun war ich an der Reihe überrascht zu sein.
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An dieser Stelle ein großes Danke an die Liebe JVolturi die immer so liebe Kommentare hinterlässt und mir dieses tolle Cover gemacht hat, danke danke danke.
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Du entkommst mir nicht
RomansaAls die 17 jährige Alison nach Hause kommt, ist alles verwüstet von ihrer Familie keine Spur. Doch Alison muss feststellen das sie nicht allein ist. Der Mann der vielleicht ihre Familie auf dem Gewissen hat befindet sich noch im Haus. Er hält sie ge...