Kapitel 25 ~ Hogsmeade und Monsterjagd (Teil 2)

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Wir beschlossen, dass die Zwillinge mir die Geheimgänge zeigen sollten. Ich würde daraufhin zu dem Gryffie-Zimmer zurücklaufen und Andrew abholen. Wir beide würden dann durch die Geheimgänge zu dem Rawie-Gemeinschaftsraum gehen (seit unserem Trip zum Eulenturm wussten wir, wo er sich befand), an dem wir kurz anklopfen würden. Annabeth und Mary würden auf der anderen Seite warten und auf unser Zeichen herauskommen. Dann würden wir alle zusammen durch die Geheimgänge das Schloss verlassen und auf Monsterjagd gehen.

Ein schöner Plan, nicht wahr?

~~~

Und genau so setzten wir ihn in die Tat um. Als Fred, George und Lee (ich hatte es gewusst!) mich durch verschiedene Geheimgänge führten, fragte ich sie unauffällig nach weiteren Gängen, die aus dem Schloss und zum Rawenclaw-Gemeinschaftsraum führten aus. Sie gaben mir die Informationen bereitwillig.
An einem Ausgang von dem Geheimgang in der Nähe der Eulerei (ich hätte noch drei Gänge entlang gehen und einige Stufen steigen müssen), verabschiedeten sie sich mit Augenzwinkern und verschwanden in der Dunkelheit des Ganges.

Ich wartete mehrere Minuten, um sicher zu gehen, dass sie verschwunden waren und ging dann zum Gryffie-Saal zurück, um Andrew zu holen. Wir holten auch ohne Probleme Annabeth und Mary ab und begaben uns unter meiner Führung in einen weiteren Geheimgang. Um in ihn zu gelangen musste man ein hohes Gemälde an der Wand im zweiten Stock beiseite ziehen und dabei "Ego sum stultum" murmeln. Annabeth lachte schallend los, als sie Andrew die Worte mit ernster Miene sagen hörte.
Hinter dem Gemälde lag ein niedriger Gang, in dem wir alle gebückt laufen mussten. Er war extrem uneben und aus einer Mischung aus Stein und dreckigem Lehm gebaut. Teilweise beschrieb der Gang auf der linken Seite eine Rechtskurve, aber die Wand der rechten Seite ging unverändert geradeaus, wodurch eine extrem enge Durchgangsstelle markiert wurde. Dort blieb man dann gerne mit seinen Waffen hängen, musste sie abziehen oder durchgeben bevor man sich selbst durchquetschen musste.

Andrews auf den Rücken geschnallte Schwert blieb zum Beispiel oft an der niedrigen Decke hängen. Oder Annabeth Dolche, die sie an einem Gürtel um die Hüfte trug, drehten sich durch eine unebene Stelle an der Wand schräg und wurden zum Hindernis.

Als wir nach einer Biegung am Ende des engen Ganges endlich eine alte, morsche Sprossenleiter erblickten, atmeten wir alle erleichtert auf.
Annabeth konnte enge Räume nicht leiden, ich hatte Angst vor ihnen und Mary und Andrew mieden sie. Keiner von uns war ein Fan davon beengt unter der Erde umher zu irren.

Wir waren nur knapp sieben Minuten durch den unterirdischen Gang gelaufen, aber es hatte sich angefühlt wie eine Stunde.

Als wir die hölzerne Leiter vor uns erblickten, wandten Andrew und ich uns gleichzeitig langsam den Kopf zu. Wir musterten uns kurz abschätzend, dann sprintete ich los, um als Erster über die Leiter ins Freie zu gelangen. Andrew setzte mir nach. Hinter uns hörte ich die Mädchen verzweifelt aufseufzen. Ich dachte, ich hörte Annabeth irgendetwas von "Kindsköpfen" murmeln.

Der Sieger des Rennens war nicht Andrew. Nein, das war er nicht. Überhaupt nicht. Und wenn, dann lag es einzig und allein an der Tatsache, dass er die Zeit manipuliert hatte.
Aber da er nicht gewonnen hatte, machte das ja keinen Unterschied. Meiner Ansicht nach. Er hatte ja auch nicht gewonnen. Nein.

Als wir nacheinander über die Leiter durch eine Falltüre nach draußen gelangten, führte uns Andrew an. Nicht weil er das Wettrennen gewonnen hatte, sondern weil ich ihm freundlicherweise den Vortritt gelassen hatte. So nett war ich! Tief im Herzen gehörte ich eigentlich nach Hufflepuff!

Nun, ich schweife ab. Der Gang endete hinter einem Busch in der Nähe vom großen See weit genug von Hogwarts entfernt, dass uns keiner in der Dunkelheit sehen würde. Wir blieben einen Moment stehen und blickten auf das dunkle, eindrucksvolle Bild, das sich uns bot. Hinter dem Schloss war die Sonne bereits untergegangen, aber letzte, vereinzelte Strahlen erhellten die schwarze Nacht hinter dem Schloss zu einem tiefen Dunkelblau. Das Schloss selbst sah komplett schwarz aus, da die Lichtquelle auf der anderen Seite lag. Fenster und Türen waren hell mit flackernden, orangenen Lichtern erhellt und jedes von ihnen schien die Dunkelheit ein Stück weiter hinwegzutreiben.

H(alf Blood Camp)ogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt