H(alf Blood Camp)ogwarts

Kapitel 24 ~ Letzter Tag der ersten Woche

Langsam verließen wir das Gewächshaus, in welchem wir gerade von Professor Sprout in Kräuterkunde unterrichtet worden waren. Wir ließen das feuchte Gebäude hinter uns und traten in die hellen Strahlen der Mittagssonne. Ich lächelte als die Wärme mein Gesicht traf und atmete tief ein. Die Luft war erfüllt mit dem Singen von Vögeln und roch frisch nach Sommer. Dies war wahrscheinlich einer der letzten wirklich warmen Tage ehe der Herbst und schließlich der Winter hereinbrach.
Ich warf mir meine Schultasche über die Schulter und machte mich neben Ron, Harry, Andrew und Hermine gemächlich auf den Weg zur Großen Halle. Wir hatten alle unsere Krawatten gelockert (Ron hatte sich seine wie ein Schal um den Nacken geworfen) und unsere Vampirmäntel in der Hand oder in unsere Rucksäcke hineingestopft. Die Wärme war unglaublich angenehm.

"Letzter Tag der ersten Woche!", jubelte Andrew und stieß lachend die Fäuste in die Luft. Er strahlte, als hätte er etwas Unerreichbares geschafft.

"Letzter Tag der ersten Woche und ich bin schon wieder so bereit für Ferien!", sagte Ron und verzog sein Gesicht zu einem Schmollmund.

"So schlimm war die Woche doch gar nicht, Ron.", sagte Hermine und verdrehte lächelnd die Augen.

"Neeeein, gar nicht. Wir haben nur zwei Aufsätze in der ersten - der allerersten Woche nach den Sommerferien aufbekommen!", mischte sich nun auch Harry ein. Er schien aber nicht mit ganzem Herzen dabei zu sein. Er schien viel mehr seine Aufmerksamkeit zur Sonne gerichtet zu haben, die auf uns herabstrahlte.

"Bestimmt, weil die Lehrer gedacht haben, ihre Kollegen würden in den ersten Wochen nichts aufgeben, und dann haben sie die Chance selbst ergriffen.", überlegte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen. Vielleicht waren die Professoren hier gar nicht so anders wie die Lehrer in der Highschool.

"Die Profs sollen nicht denken!! Das machen sie doch sonst auch nie!", rief Ron aufgebracht und warf seine Arme verärgert in die Luft.

"Und selbst wenn sie es tun, kommt nichts dabei heraus. Wie dieses Beispiel grandios beweist.", stimmte Andrew ernst nickend zu, als hätte er gerade das Geheimnis des Lebens entdeckt und es vor aller Welt bewiesen und mit Beispielen ausgedeckt.

Na gut, Geheimnis des Lebens war vielleicht übertrieben. Geheimnis des Lehrerlebens. Nichts denken, wenn es um die Zukunft der Schüler geht und ihnen ihre Träume mit einer Prüfungsnote zu zerstören. Und dann in unnötigen Situationen beginnen zu denken und die Wünsche der Schüler nach Freizeit mit ihrem sehr sensiblen Denken vernichten.
Hmm, gut.
So ein Lehrer konnte ich auch werden. Dazu brauchte ich noch nicht mal ein Studium.

Allmählich näherten wir uns der Großen Halle. Wir liefen ein wenig langsamer, um die Sonnenstrahlen aufzusaugen, ehe wir das Schloss betraten.

"Komm schon, Ron. Du bist nur wütend, weil du die Aufsätze jetzt am Wochenende machen musst, weil du gestern keine Lust hattest sie zu schreiben.", stellte Hermine kühl fest und zog unbeeindruckt ihre Augenbrauen hoch.

"Nach der Umbridge hatte ich nicht mal mehr Lust zu atmen, geschweige denn einen Aufsatz über Iguanas zu schreiben. Zwei Pergamentrollen! Über verdammte Eidechsen! Diese Kröte regt mich jetzt schon auf! Wie soll ich denn ein ganzes Schuljahr mit der vier Stunden pro Woche überstehen?", fragte Ron und fuhr sich verzweifelt durch die Haare.

Harry tätschelte ihm mitfühlend den Rücken.
Keiner von uns gab einen Vorschlag, wie er diese Zeit überleben sollte. Wir wussten noch nicht einmal wie wir selbst diese vier Stunden pro Woche nicht sterben würden.
Selbst Andrew schien nicht sonderlich begeistert auf diese Stunden sein, obwohl er ja einfach die Zeit manipulieren konnte.

"Wir fühlen mit dir.", sagte ich, während wir die ersten Stufen der Haupttreppe vor dem Eingangsportal des Schlosses erklommen.

"Leider.", murmelte Andrew leise neben mir und ich lachte schallend los, während Ron noch beleidigter als zuvor dreinschaute... Falls das überhaupt möglich war.