Kapitel 31 ~ Die Reinkarnation von Holmes (Andrew PoV)

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Ich spürte wie ich langsam aufwachte. Eine bleierne Müdigkeit hing immer noch über mir, doch mein Bewusstsein nahm stetig zu. Fast so als würde man von tiefen Gewässern langsam an die Wasseroberfläche schwimmen.

Das Erste, was ich bewusst wahr nahm, waren die weichen, warmen Laken unter mir. So gemütlich, dass ich fast wieder einschlafen könnte.
Aber nur fast.

Dann drang langsam Licht durch meine geschlossenen Lider.
Eh, Helligkeit. Nicht mein bester Freund.

Schließlich stöhnte ich dramatisch auf und öffnete meine schweren Lider unter immenser Kraftanstrengung langsam. Sofort kniff ich sie wieder zusammen als zu helles Licht in sie fiel.

In diesem kurzen Moment, in dem ich meine Augen geöffnet hatte, konnte ich einen weiten, weißen Raum mit ziemlich vielen Betten erspähen.

Wo war ich genau? 

Ich blinzelte erneut gegen die Helligkeit an, um mir ein Bild von meiner Lage zu machen.

Ehe ich mich genauer umsehen konnte, rief eine Stimme: "Sieh mal einer an! Dornröschen ist aus ihrem hundertjährigen Schlaf erwacht!"

Ich war orientierungslos und ziemlich verwirrt. Nagut, sehr verwirrt.
Ich war in dem Zustand, der zwischen dem wirklichen Aufwachen und dem vergessenden Schlaf lag. Dieser Moment, in dem die Welt vollkommen egal war und man noch mehr an seinen Träumen hing als an der Realität.

Trotzdem drehte ich meinen Kopf verwirrt zur Seite, um der Stimme zu folgen. Zwei Betten weiter saß ein circa gleichaltriger, dunkelhaariger Junge mit gekreuzten Beinen auf einem Bett und grinste mich spöttisch an.

"Was?", brachte ich heraus.
Sehr eloquent.

Der Junge ignorierte meine Verwirrung und setzte seine Rede sorglos fort.
"Keine Sorge, ich hab dich nicht wachgeküsst.", sagte er und winkte mir gelassen zu.

Ich blinzelte ihn weiterhin verständnislos an.
Was wollte er? Seine Worte machten nicht wirklich Sinn.

"Jargon!", schnitt eine neue Stimme ein, als ich zum Antworten ansetzte.
Madam Pomfrey eilte auf mein Bett zu, während sie dem Jungen einen aufgebrachten Blick sandte.

"Madam Pomfrey! Schön Sie zu sehen.", sagte der Junge, der anscheinend Jargon hieß, und strahlte sie voller Freude an. Als hätte sie gerade bekannt gemacht, dass er ihre Lieblingsperson sei, und ihn nicht zurecht gewiesen hätte.

Madam Pomfrey ignorierte ihn, als sie neben meinem Bett zum Stehen kam.
"Wie fühlen Sie sich?", fragte sie und beugte sich zu mir herunter, um mir in die Augen zu sehen. "Wissen Sie wo Sie sind?"

Ich starrte sie einen kurzen Moment an ohne irgendetwas zu denken, ohne irgendetwas von dem Gesagten zu verstehen.
Normalerweise wachte ich nicht auf und war sofort von Menschen umgeben, die etwas von mir wollten. Ich war ein bisschen überfordert.

Dann löste ich meinen Blick von ihr und ließ ihn durch den Raum schweifen. Langer Raum, weiße Betten, große Fenster und Regale voller Fläschchen und Verbände. Der Lichteinfall deutete auf den frühen Nachmittag hin.

"Im Krankenflügel, würde ich sagen.", tippte ich. Dann wandte ich meinen Kopf zu dem Jungen, Jargon, der mich mit mildem Interesse von seinem Bett aus musterte. "Obwohl ich keine Ahnung habe, wer er ist."

Madam Pomfrey warf Jargon einen genervten Blick zu, als hätte er sie bei etwas unterbrochen. Er grinste zurück.
Schließlich holte sie tief Luft und sagte, fast seufzend: "Das ist unwichtig. Wie fühlen Sie sich?"

Neben mir hörte ich ein entsetztes Aufkeuchen und ein empörtes "Meine Gefühle, Madam!". Ich musste mir ein Grinsen unterdrücken.

"Mir geht es ganz gut, denke ich.", sagte ich, bevor Pomfrey sich wieder dem Jungen zuwenden konnte. "Hab noch Kopfschmerzen und mein linker Arm tut leicht weh, aber ansonsten passt alles."

H(alf Blood Camp)ogwartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt