16. Kapitel

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16. Kapitel

Es klingelt.

Estelle steht da mit einem Grinsen, welches ihr Gesicht etwas breiter erscheinen lässt.

In der Hand trägt sie eine Plastiktasche mit einer Beule in Form einer Weinflasche. Aha. Sie wille mich also betäuben, manipulieren und ausquetschen. So leicht hat sie noch nie locker gelassen.

Was soll ich tun?

Sie verschwindet auf der Toilette. Der Badezimmerspiegel! Inzwischen war er so dicht mit Post-It's zugepflastert, dass man sich selbst nicht mehr darin sieht.

Überraschtes Gekreische. Estelle stürmt mit der Waage unter dem Arm.

"Was ist nur los mit dir? Vor lauter Zettel sieht man den Spiegel nicht mehr und die Zahlen drauf..." Sie hält eines der Post-It's in der Hand, liest das Geschriebene und sieht mich erschrocken an. "38 Kilo?!"

Ich zucke mit meinen Schultern und muss ein zufriedenes Grinsen unterdrücken.

"Das ist ja krank! Los, zieh dich aus und steig auf die Waage, ich muss das selbst sehen."

Mein lautstarker Protest geht in ihrer Schimpftirade unter und sie schiebt mich in das Badezimmer, zieht die Tür zu. "Ich warte," meint sie ungeduldig und klopft mit ihrer Fussspitze demonstrativ auf den Boden.

Widerwillig ziehe ich mich langsam aus und zermatere mein Gehirn nach einem Fluchtweg, doch mir fällt nichts ein. Als ich schon die Hand am Türknauf habe und mich meinem Schicksal fügen will, erblicke ich den Wasserhahnen und mir fällt es wie Schuppen von den Augen. Natürlich! Ich öffne den Hahnen bis zum Anschlag, sperre meinen Mund auf und trinke in gierigen Schlücken.

Mit einem glucksenden Bauch reisse ich die Türe auf.

Wie eine SeifenblaseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt