20. Kapitel
Der Herbst ist gekommen und gegangen. Von all den Büchern in der Tasche schmerzen meine Schultern extrem und ich fühle mich zunehmend schwächer, mir ist ständig kalt. Estelle kommt Abends manchmal vorbei und will mir eine Suppe einflössen, doch ich habe keinen Hunger oder schlafe schon. In letzter Zeit schlafe ich immer mehr. Zum einen weil man im Schlaf Unmengen an Kalorien verbraucht, zum anderen um mich vor Fressattacken zu schützen. Meinen mitternächtlichen Ausrutscher in den Ferien habe ich natürlich noch längst nicht vergessen und ich hüte mich davor, dies nochmals geschehen zu lassen. Erst gerade habe ich einen coolen Nebeneffekt meiner Diät entdeckt: Andere Leute kaufen tonnenweise Produkte, welche angeblich beim Abnehmen helfen sollen und werfen dafür Unmengen Geld aus dem Fenster. Denn sind wir mal ehrlich; ist meine Variante nicht weitaus viel kostengünstiger, da ich kaum mehr Nahrungsmittel kaufe? Natürlich sind Gemüse und Obst nicht billiger als Chips und all dieser eklige Fast-Food (wie konnte ich das früher nur freiwillig essen?!), doch wenn man es hochrechnet, stellt man doch fest, dass ich weniger zahle.
In der Uni habe ich ständig Kopfschmerzen und kann mich nicht konzentrieren. Wenn ich aufstehe, halte ich mich immer eine Weile am Tisch fest, bis die Welt endlich aufhört zu schwanken. Es scheint, als sei ich nicht nur mit meinen Gedanken weggedriftet, denn plötzlich spüre ich einen pochenden Schmerz an meinem Hinterkopf. Wie ist es denn das passiert?
"Fühlen Sie sich nicht wohl? Hallo?"
Schhh, ich will mich doch nur ausruhen.
"Hören Sie mich?!?"
Die dunkle, heile Welt wird durch einen Streifen gleissenden Lichts durchbrochen und langsam öffne ich meine Augen. Vor mir steht ein Glas Wasser, welches mein Professor offenbar für mich hingestellt hat. Besorgt schaut er in meine Augen.
"Trinken Sie einen Schluck!", fordert er mich auf. Mühsam umklammere ich das kühle Glas, setze es an meinen Mund und will trinken, doch meine Schluckreflexe sind offenbar etwas eingerostet, denn ein dünnes Rinnsal tropft in meinen Ausschnitt.
Ich bin von engen zu luftigen, weiten Klamotten umgestiegen, damit mich nicht mehr alle so anstarren. Rund um mich tuscheln die anderen Studenten über mich, doch ich bekomme nur einzelne Wortfetzen mit.
"Einweisen"
"Magersucht"
"Klinik"
"krank"
Was soll das Theater?! Ich bin doch nur zu schnell aufgestanden!
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Wie eine Seifenblase
ChickLitDies ist die Geschichte einer jungen Frau - nennen wir sie Angie. Angie befällt aus heiterem Himmel plötzlich der Neid auf den perfekten Körper ihrer besten Freundin und spontan beschliesst sie, die eigene Ernährung völlig umzukrempeln, um sich woh...