21. Kapitel

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21. Kapitel

Drei Wochen nach diesem Vorfall sind endlich Weihnachtsferien. Estelle ist verreist und so muss ich keine Suppe mehr runterwürgen. Wasser. Wasser ist alles, was ich brauche.

Schlotternd liege ich im Bett, die Heizung bis zum Anschlag aufgedreht, doch es ist immer noch zu kalt.

Es ist lange her, seitdem ich das letzte Mal Sport getrieben habe und das schlechte Gewissen lässt mich nicht mehr los, denn schliesslich will ich ja nur etwas gutes tun für meinen Körper!

Am nächsten Tag beschliesse ich nach einer Tasse mit heissem Wasser wenigstens etwas spazieren zu gehen. Über Nacht hat es geschneit und ich will durch den knirschenden Schnee stapfen.

Meine Zähne klappern unaufhörlich aufeinander, doch ich will nicht schon nach einer halben Stunde schlapp machen. Sanfte Sonnenstrahlen kitzeln auf meinem Gesicht. Kinder spielen auf der Wiese, bauen einen Schneemann. Eine Mutter pustet ihrem Nachwuchs Seifenblasen zu. Das Kleine jauchzt und lacht vor Freude, sobald eine Seifenblase erst schillernd auf sein Gesicht zuschwebt und dann mit einem beinahe lautlosen "Plopp" platzt und Geschichte ist.

Die Sonne verschwindet hinter einer dicken Wolkenschicht und sanft beginnen dicke Schneeflocken vom Himmel zu fallen. Sie tanzen vor meiner Nase, bleiben einen Moment lang auf meinen dünnen Haaren liegen, bis sie schliesslich schmelzen und plötzlich nicht mehr da sind. Ich tanze mit ihnen, werde aber rasch müde und will mich auf einem Schneehaufen ausruhen. Mir ist ja sowieso schon mehr als nur einbisschen kalt und so erscheint mir der Schnee beinahe wärmend. Die Flocken tanzen weiter. An meinen Wimpern bleiben sie hängen, schmelzen und verschwinden. Doch nach und nach versperren sie mir die Sicht auf den bunten Spielplatz. Die verschwommenen Schemen der schwingenden Schaukeln hypnotisieren mich, bannen meinen Blick und lassen mich nicht mehr los.

Die Flocken tanzen.

Wie eine SeifenblaseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt