Kapitel 17

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Thomas POV

Ich sollte frei sein? So plötzlich war alles vorbei gewesen. Die Nachricht der Ärzte, der Auszug aus dem Krankenhaus und der Einzug bei Dylan. Ich war froh, dass er mich bei sich wohnen ließ, aber dennoch würde ich mir bald eine eigene kleine Wohnung suchen. Aber jetzt musste ich erst einmal meine Tasche für die Reha packen.  Lange dauerte das nicht, weil ich so gut wie keine Sachen hatte, obwohl Dylan und ich gestern einiges gekauft hatten. Ich stand vor dem Schrankteil, das Dylan mir freigeräumt hatte und beäugte kritisch meinen kleinen Vorrat an T-Shirts. Es würde bald richtig warm werden und ich hatte keine Lust, von der Hitze erschlagen zu werden. Ich hatte einen eindeutig immer noch zu kleinen Vorrat an Sachen. Ich schnaufte und stützte die Hände in die Hüften. Zwei breite Arme schlangen sich um mich und die dazugehörigen Hände drehten mich um. Ich blickte auf und sah in die strahlenden Augen des Mannes meiner Träume. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und er zog mich noch fester an sich. Seine Lippen strichen über meine Wange und hinterließen eine warme Spur. "Ich liebe dich", flüsterte er in mein Ohr. Zur Antwort vereinte ich unsere Lippen. Sanft erwiderte er den Kuss mit einer Intensität, die ich von ihm nicht gewohnt war. Erfolglos versuchte ich uns noch näher an einander zu drücken. Es war kein bisschen Luft mehr zwischen uns. Langsam ging er rückwärts, bis er sich langsam auf das Bett sinken ließ. Ich musste die Beine anziehen und auf dem Bett ausstrecken, damit ich nicht auf dem Boden landete. Dadurch saß ich auf seinem Schoß und konnte mich noch mehr um ihn schlingen. Diese ganzen Bewegungen raubten mir den Atem, da ich es nicht gewohnt war, ohne Sauerstoff rumzulaufen und mich dann noch so viel zu bewegen.

Deswegen löste ich mich ein Stück von ihm und atmete ein paar mal tief durch. Dabei hatte ich die Augen geschlossen und als ich sie wieder öffnete hatte er kein T-Shirt mehr an. Hatte er zuvor überhaupt eins angehabt? Bevor ich etwas sagen konnte, zog er mich zurück und ich landete auf einem weichen Kissen. Sofort stützte Dylan sich über mich und gab meinen Lippen eine Beschäftigung ;während ich mit den Händen seine Rückenmuskeln nachfuhr. Er platzierte seine Beine rechts und links von meinem Becken, um sich abzustützen, und nahm die Hände neben mir weg, um damit unter mein T-Shirt zu fahren. Ich bekam am ganzen Körper eine Gänsehaut und holte tief Luft. Das brachte ihn zum lachen "Vergiss nicht, weiter zu atmen.", sagte er.  Auch ich musste lachen und nutzte die kurze Unterbrechung, um mich ebenfalls von meinem T-Shirt zu befreien. Nun saß ich also nur noch in Hose vor ihm und er starrte mich an. Ich wurde rot. "Was?", fragte ich. Ich wusste selbst, dass ich viel zu dünn war und überall Narben und Blaue Flecken von den Nadeln hatte. "Du bist so wunderschön", brachte er heraus und verteilte Küsse von meinem Hals bis zu meinem Bauch. Als er an meiner Hose ankam stoppte er und öffnete sie. Langsam zog er sie mir aus und ich kam mir fürchterlich entblößt vor, weshalb ich mich halb auf den Bauch drehte. "Nicht doch.", sagte er und hielt mich sanft fest. "Warte." Auch er begann sich weiter auszuziehen, tat es aber diesmal komplett. Mit großen Augen blickte ich an ihm herunter und wieder rauf. Er sagte mir, dass ich schön sei? Hatte er denn noch nie in einen Spiegel gesehen? "Wow!", brachte ich heraus. Dieser Mann war einfach perfekt in jeder Hinsicht. Er begann, mich wieder zu küssen und wir näherten uns immer weiter an.

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Ich schlug die Autotür stärker zu als nötig. Ich wollte hier nicht hin. Das Gebäude sah noch schlimmer aus als jedes Krankenhaus und noch dazu roch es irgendwie schimmelig. Ich konnte zwar keinen Schimmel sehen, aber dennoch würde ich die Augen offen halten bevor ich einen Raum betrat. "Dylan, ich will nicht. Ich will bei dir bleiben. Hörst du? Ich habe keine Lust mehr! Es soll endlich vorbei sein.", jammerte ich. "Ach, das wird schon wieder. Du wirst wieder in Ordnung und das hier ist der letzte Schritt. Du weißt selber, dass die Medikamente immer weniger werden und du in Kürze wieder vollkommen wiederhergestellt sein wirst." "Was soll das heißen, vollkommen wiederhergestellt? Ich war noch nie wirklich gesund, solange ich denken kann habe ich Krebs gehabt und habe in diesen Krankenhaus gelebt. Ich bin 19 und habe keine Ahnung vom Leben. Ich habe die Schule abbrechen müssen und habe noch nie einen Bus benutzt oder bin einkaufen gegangen. Ich komme doch gar nicht klar. Ich bin wie ein kleines Kind,  das von dir abhängig ist und sonst überhaupt nicht alleine klar kommt. Klar, körperlich kann ich dann nahezu alles wieder machen, aber dann kann ich es auch wieder nicht, weil ich noch nie gelebt habe, wenn du es so willst. Und du gehst auch wieder ans Set und musst in andere Städte und Länder. Und dann bin ich ganz alleine." Ich wollte noch weiter reden aber als ich sah, wie er tief durchatmete, um nicht weinen zu müssen hielt ich mich zurück.

"Ich werde dir alles zeigen, was du willst. Und das mit dem Filmen kriegen wir auch hin.", versprach er mir. Ich nickte und wir gingen zur Rezeption. "Hallo, was kann ich für sie tun?", fragte die Frau und lächelte uns an. "Ich bin Thomas Sangster. Und soll hier wohnen. Für drei Wochen.", sagte ich unglücklich. Die Frau nickte und gab etwas in ihren Computer ein. "Ihr Zimmer ist den Gang runter auf der rechten Seite. Zimmer fünf.", sagte sie nach einer Weile. "Soll ich sie begleiten?" "Nein danke, das kriegen wir schon hin.", antwortete ich ein bisschen zu zickig. Dylan drückte meine Hand und warf mir einen warnenden Blick zu, woraufhin ich tief Luft holte und nickte. Wir nahmen meine Sachen und gingen in die Richtung, die uns die Frau gesagt hatte. "Ich-", begann er doch kam nicht weiter, da er von lautem Schreien unterbrochen wurde. Wir drehten uns um, da wir dachten, jemand hätte sich verletzt. "Oh Shit" brachte Dylan hervor, stelle provisorisch schon einmal meine Tasche ab und schon lag das Mädchen in seinen Armen.

"OH MEIN GOTT DU BIST DER DYLAN O'BRIEN!! ICH LIEBE DICH! BITTE! SEI MIT MIR ZUSAMMEN! KEINER LIEBT DICH SO WIE ICH!" Dylan lachte und antwortete ganz gelassen. "Ich glaub da kommst du ein bisschen zu spät." Abwertend sah das Mädchen mich an. "Können wir ein Foto machen und kannst du mir was signieren?", fragte sie kleinlaut. Irgendwie machte sie einen trotzigen Eindruck. Sie war sichtlich verletzt. "Klar." Sie zückte ihr Handy und machte ein paar Fotos. Danach gab sie ihm einen Edding und er signierte die Rückseite ihres Handys. "Machs gut Dyl. Und wenns mal nicht so läuft, du weißt wo du mich findest..." Sie zwinkerte ihm zu. Ich hielt mir die Hand vor den Mund, damit es nicht so auffiel, dass ich lachte. Dylan drehte sich um und kam zu mir, um weiter zu gehen.

Das Mädchen blieb noch stehen und schaute uns hinterher. Er warf ihr einen kurzen Blick zu und schlang dann die Arme um mich um mich zu küssen. Das Mädchen schnaufte traurig und ging davon. "Hey, was sollte das? Wie gehst du mit den Fans um? Du kannst sie doch nicht so verletzen. Sie sah nicht so aus, als wäre das irgendeine unbedeutende Fanliebe ihrerseits gewesen.", tadelte ich ihn. "Hast du gesehen wie sie dich angeguckt hat? Sie muss dich nicht mögen aber sie sollte dich akzeptieren. Du sollst keinen Hate bekommen, nur weil es dich getroffen hat und keinen sonst."

"Sieht doch gar nicht so übel aus.", bemerkte Dylan als wir in dem Zimmer, das die Frau uns beschrieben hatte, angekommen waren. Das stimmte. Hier roch es nicht mehr nach Schimmel und das Zimmer war in hellen Farben gehalten und beinhaltete alles, was man brauchte. Es hatte ein eigenes Badezimmer mit Dusche, Waschbecken und Toilette und auch noch eine kleine Küchenzeile, die im selben Raum war, wie das Bett. Ich mochte es hier.

"Ist alles in Ordnung?" ertönte eine Stimme hinter uns. "Ja es ist perfekt. Was sind ihre Besuchszeiten?", fragte ich. "Besuchszeiten? Die sind relativ streng und kurz gehalten. Aber ich denke bei ihrem Freund können wir eine Ausnahme machen." Ich wollte gerade etwas erwidern von wegen Starbonus, aber Dylan beugte sich zu mir runter und flüsterte: "Akzeptier es bitte einfach. Ist doch gut für uns." Ich nickte also nur, gab der Frau meinen Medikamentenschein und als sie weg war, fingen wir an, meine Sachen auszupacken.

Ist es sein Schicksal? -DylmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt