Kapitel 18

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Dylan POV

Die Frau an der Anmeldung hatte zwar gesagt, dass ich eine Ausnahme bekäme und Thomas besuchen dürfe, aber scheinbar hatte sie ihren Kolleginnen nicht Bescheid gesagt, denn sie ließen mich nicht rein. Somit hatte ich ihn schon seit drei Wochen nicht gesehen und nicht mit ihm gesprochen. Hätte ich bloß darauf bestanden, ihm ein Handy zu kaufen und mich nicht plattreden lassen. Das hatten wir jetzt davon. Das war generell eine komische Klinik. Sie hielten ihre Patienten dermaßen von der Außenwelt abgeschottet und bombardierten sie mit Therapien, dass ich mir langsam Sorgen machte. Aber sämtliche Ärzte hatten diese Klinik empfohlen und deswegen hatten wir sie ausgewählt. "Dylan, wir sind dran", sagte Tyler. Ich nickte und folgte ihm. Wir platzierten uns auf unseren Markierungen und warteten auf das Signal. "Action!"

Ich bewegte mich auf ihn zu. "Scott, just listen to me, okay? You're not no one. Okay? You're someone. Scott, you're my best friend. Okay? And I need you. Scott, you're my brother. So, if you're gonna do this, then you're just gonna have to take me with you."

"STOP! Dylan! Der Text war okay aber dein Schauspiel war schrecklich. Stiles muss mehr fühlen. Du machst das sonst so gut. Was ist los?"  "Nichts.", sagte ich. Das ganze passierte noch weitere drei mal bis Jeff, der Regisseur, die Nase voll hatte und mich weg schickte. Ich sollte erstmal klarkommen und dann den Rest später aufnehmen. Ich verließ das Gelände und lief die Treppen runter. "Hey, Bro warte", rief Tyler mir hinterher. Ich drehte mich um und sah wie er sich im Gehen noch eine dünne Jacke überwarf. Kein, Wunder, in der Szene hatte er sich gerade Benzin, alsoWasser, übergeschüttet. "Alles in Ordnung?" "Ach es geht nur um Thomas. Ich weiß nicht, wie es ihm geht und ob er Fortschritte macht. Was, wenn es ihm schlechter geht? Ich darf ihn nicht sehen." "Mach dir keine Sorgen. Wir fahren da nachher mal hin und dann besuchen wir ihn okay?" "Aber sie lassen uns nicht rein!", stöhnte ich. "Das werden wir sehen. Wir nehmen Holland, Max und Chrystal mit und sie werden es nicht wagen uns weg zu schicken. Ich meine wir sind super berühmt." Er lachte und auch ich musste lächeln. "Okay, guter Plan. Und wenn das nicht funktioniert?" "Es wird funktionieren." Wir umarmten uns und gingen dann wieder zum Set. Diesmal klappten die Aufnahmen auf Anhieb bis auf einmal, wo jemand hinter der Kamera versuchte ein niesendes Pferd nachzumachen und ich fürchterlich lachen musste, weil er aussah wie ein erstickendes Nilpferd.

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Thomas POV

"Mir ist so schlecht", klagte ich meiner Therapeutin. Ich lag schon seit einer geschlagenen Woche im Bett und fühlte mich schlecht. Immer wieder übergab ich mich und obwohl ich fror, schwitzte ich. "Ich hole eine weitere Tablette. Aber vorher muss ich noch einmal im Nachbarzimmer vorbeischauen. Das ist bestimmt nur eine Reaktion auf die Medikamentenumstellung, wie der Arzt gesagt hat. Ich bin gleich wieder da." Langsam stand die ältere Frau auf und ging aus dem Zimmer. Ich mochte sie. Sie war immer freundlich und gab ihr bestes. Bis auf das Besuchsverbot war es gar nicht übel hier. Nur dumm, dass ich allergisch auf diese Tabletten reagiere. Sonst würde es mir bestimmt schon wieder richtig gut gehen. Gerade kam wieder ein fürchterlicher Übkeitsanflug und ich stand auf und strunkelte ins Bad. Ich mich wollte nicht in den Eimer übergeben, den sie mir gegeben hatten, denn das bedeutete, jemand musste ihn sauber machen. Ich fühlte mich so abhängig und ich war schon mein ganzes Leben abhängig gewesen und wollte endlich mal etwas alleine machen. Meine Sicht wurde von schwarzen Punkten bedeckt, aber ich riss mich zusammen und verdrängte die anstehende Ohnmacht. Mein Herz schlug viel zu langsam und in allen meinen Gelenken hatte ich ein höllisches Stechen. Dieses Gefühl hatte ich schon einmal gehabt. Aber nein. Diesmal nicht. Es musste etwas anderes sein. Ich konzentrierte mich und setzte langsam einen Fuß vor den anderen. Ich war unglaublich schwach geworden. Diese paar Schritte raubten mir viel Energie. Aber mir war so schlecht. Ich musste weiter. Kurz vor der Toilette beugte ich mich nach vorne, um mich daran abzustützen und mich vorsichtig hinzuknien. Aber die Übelkeit war schneller und so übergab ich mich schon jetzt. Zum Glück hatte ich den Deckel nicht runtergeklappt. Wieder kamen diese schwarzen Punkten in meine Optik und auch der Schwindel kam wieder. Aus Reflex knickten meine Knie beim nächsten Stechen ein und ich landete unsanft auf dem Boden. Alle Schmerzen drückten in einem Schwung auf mich nieder und in diesem Moment sah ich die schwarzen Flecken als Erlösung. Das letzte was ich mitbekam, war die aufgebrachte Therapeutin die hektisch mit den Armen wedelte. Dann holte mich die Dunkelheit ein.

Das Licht zog mich wieder zurück zu sich, als ich unsanft hin und her schaukelte. Ich hatte die Kraft, kurz durch ein halb geöffnetes Auge zu schielen. Ich sah einen Rettungssanitäter, der unruhig durch die Gegend schaute und neben ihm saß Dylan. Seine Augen ruhten auf meinem Gesicht und er bemerkte, dass ich ihn ansah und beugte sich mit Tränen in den Augen zu mir. Doch da verließ mich meine Kraft wieder und mein Auge fiel zu. Die Dunkelheit zog an mir und ich wehrte mich so gut es ging. Dabei stieß ich ein Stöhnen aus. Dann hörte ich eine besorgte Stimme, aber sie ging in Rauschen unter. Meine Atmung setzte aus, aber mein Herz kämpfte tapfer weiter. Mit letzter Kraft presste ich Dylans Namen zwischen meinen Lippen hervor. Ich gab den sinnlosen Kampf auf und gab mich wieder der Dunkelheit hin.

Ist es sein Schicksal? -DylmasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt