Chapter 2

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Winter Soldier POV

Ich habe sie allein zurück gelassen. War vielleicht nicht meine beste Idee aber was sollte ich machen? Warten bis ihre Freunde von 'was auch immer' kommen und mich höchst wahrscheinlich festnehmen!? Darauf konnte ich gut verzichten.

Ich ging den schneebedeckten Pfad entlang zu unserem kleinen Versteck. Zu ihrem Labor. Wieso ich das tat wusste ich immernoch nicht. Es war einfach in mir 'eingespeichert'.

Diese Routine.

Ich wollte es abschalten, doch ich konnte nicht.

Wieso hat sie mir geholfen? Das fragte ich mich schon den ganzen Weg bis nach hier hin. Wieso ich?

Doch die Erinnerung an sie verschwand nicht wie der Rest meiner wertvollen Schätze in meinem Kopf. Die Erinnerung an sie war schön, war stark. Veschwand nicht so schnell wie die anderen. Wie sie da gesessen hat und mir geholfen, mit mir gesprochen hat wie mit einem normalen Menschen, obwohl sie meinen Arm gesehen hat. Wie friedlich sie aussah wenn sie schlief. Ich bekam diese Gedanken nicht mehr weg. Wollte sie auch nicht weghaben. Will sie beschützen und behüten. Wie eine Marionetten ging mein Körper die bekannten Stufen hinauf. Den bekannten Flur entlang. Blieb in dem bekannen Raum stehen.

"Da bist du ja entlich!", sagte der Professor mit der schief sitzenden Brille und schob mich auf den Stuhl.

"Was hast du bloß gemacht!?", fragte er eher an sich als an mich gerichtet, als er die Wunde entdeckte. Ich schwieg. Er ging um mich herum und kümmerte sich darum, das die Wunde ordentlich vernäht wurde. Ich spürte nichts. Ich dachte nur an diese Frau. Mit ihren langen, gelockten, braunen Haaren und ihren wunderschönen Lippen, welche sie hinter ihren Händen oder Knien versteckte. Wie war gleich noch ihr Name....genau...Evelyn..Evelyn Shay. So ein wunderschöner Name. Abwesend starrte ich in die seichte Lampe über mir und meine Gedanken trieben wie ein Blatt auf dem Wasser, bis plötzlich ein schrilles Klirren ertönte und ich aufschrack.

"So. Wir sind fertig.", sagte der Doc und lies mich aufsetzten. Er hatte sein Nähwerkzeug auf das metallene Tablett abgelegt, weswegen das Klirren zustande kam. Ich schloss meine Jacke und schaute ihn an. Wie er hecktisch um mich herum wuselte. Er schien etwas zu suchen. Plötzlich kam einer der höher stehenden Offiziere herein und ich stand sofort auf. Aus Reflex. Routine.

"Wer hat dich angegriffen?", fragte der Offizier und trat auf mich zu.

"Ich weis es nicht, Sir."

"Wie kannst du es nicht wissen?", fragte der Mann und drehte sich zu dem Professor um, doch der zuckte nur nichtswissend mit den Schultern. Der Offizier schüttelte den Kopf.

"Bist du auf jemanden getroffen? Von wem hast du den Verband bekommen?", fragte er weiter und hob den blutverschmierten Verband mit seinem Kugelschreiber von dem Tablett. Ich starrte ihn an. Was sollte ich tun...ihm die Wahrheit sagen oder einen Befehl verweigern!? Er schaute mich erwartungsvoll an.

Schließlich schüttelte ich den Kopf.

"Ich habe niemanden gesehen. Den Verband hab ich mir selbst umgebunden." Ich wollte nicht das sie mir wieder einige meiner Erinnerungen löschten. Besonders nicht wenn ich jetzt eine so kostbare im Kopf hatte. Ich musste sie um jeden Preis schützen.

"Dafür war er aber recht gut angebracht.", sagte der Professor und schob seine Brille auf der Nase hoch.

"Eins meiner unentdeckten Talente! Wenn ich sage ich habe es selbst gemacht dann habe ich das auch.", schloss ich die Frage ab und starrte den Offizier beharrlich an. Er drehte sich weg und ging zur Tür.

"Doc tun sie ihr Werk, löschen sie ihn und schicken sie ihn zum Kommandanten." Der Professor nickte artig und Schloss die Tür. Dann kam er zu mir und legte Riemen um meine Handgelenke.

"Was hast du vor?", fragte ich leise.
"Nicht!", flüsterte ich so leise das er es nicht hörte. Was sollte ich tun. Mich dem Hingeben oder mich Auflehnen?

Professor Doktor was auch immer legte mir das Gerät an und steckte mir eine Art Beißsperre in den Mund, damit ich mir während der Prozedur nicht auf die Zunge biss oder schlimmeres. Ich musste mich dem Verfahren hingeben, sonst würden sie noch Schlimmeres mit mir machen, dass ich dann nicht verhindern konnte. Der Doc ging um mich herum und an die Schaltfläche. Ich schloss die Augen und hörte nurnoch wie er die Hebel bewegte und Knöpfe drückte. Bedacht wählte ich die Erinnerung an Evelyn und schützte die sie in meinem Kopf. Ich baute eine Art Mauer um sie herum. Keiner soll sie jemals vernichten. Jetzt stellte der Doc die Maschine an und der Schmerz durchfuhr meine Glieder. Ich zuckte und schrie vor Schmerz. Die Beißsperre dämpfte den Schrei. Die Löschung begann. Ich merkte wie jede einzelne Erinnerung gelöscht wurde die ich hatte. Langsam näherte sich der Strahl des Vergessens der Erinnerung an Evelyn. Ich konzentrierte mich stärker auf die Mauer und sie wurde größer, breiter, stärker. Der Widerstand brachte mir mehr Schmerzen ein, aber das nahm ich in kauf. Es fühlte sich an als würde ich sterben, doch das tat es jedes Mal und ich lebe ja immernoch. Also brauchte ich mir keine Sogen zu machen. Der Professor legte den Schalter hörbar wieder um und es war vorbei. Mein Atem hatte sich beschleunigt, sodass ich keuchend da lag. Ich dachte nach. Suchte sie und sie war noch da. Diese wertvolle Erinnerung. Der Doc löste die Riemen und lies mich aufstehen. Ich streckte mich kurz bevor ich mich auf den Weg zum Kommandanten machte.

Ich stieg die Treppen hoch und trat durch die Tür. Der Kommandant saß auf seinem Sessel und drehte sich zu mir um. Er grinste zufrieden und legte sich etwas vor. Ich ging weiter zu seinem Tisch und blieb davor stehen.

"So. Da bist du ja wieder. Meine Waffe. Mein Schatz.", sprach der Kommandant und ich wusste nicht ob es ironisch oder gehässig gemeint war.

"Ja Sir.", antwortete ich einfach und blieb stehen.

"So...ich habe einen neuen Auftrag für dich.!", sagte der Kommandant und ich schaute ihm in die Augen.

Frozen Ghost SoldierWo Geschichten leben. Entdecke jetzt