Ich bleibe noch eine Weile an der Wand angelehnt sitzen und schließe meine Augen. Die ganze Aktion läuft aus dem Ruder. Mein Vater erwartet meine Unterschützung, mein Steuermann verschwindet und ich sitze hier und lege mich mit einer Piratin aus dem Rat an.
Ich höre wie Schritte den Flur entlang kommen und richte mich auf. Die Tür wird geöffnet und als ich den riesigen schwarzen Mann eintreten sehe, vergesse ich, dass ich ein Captain bin und stürme auf ihn zu. Nastergal wirkt ein wenig überrumpelt, aber als er mich erkennt, schließt er mich liebevoll in seine Arme.
"Guten Tag junges Fräulein. Was verschafft mir die Ehre?"bei seinen Worten muss ich hart schlucken und ich versuche, die Tränen zurück zu halten. "Ich habe dich vermisst, Nastergal." Einen Moment bleiben wir so stehen, bis er mein Gesicht in seine Hände nimmt und es so dreht, dass er die Spuren, die Mary Reed hinterlassen hat, begutachten kann.
"Was ist mit dir passiert?" Ich winde meinen Kopf aus seinem Griff und schaue zu Boden. "Eine kleine Auseinandersetzung, nichts Schlimmes." Er greift an mein Kinn und zwingt mich ihn anzusehen, als er sagt: "Das war Reed, oder? Dieses Biest." Die letzten Worte murmelt er nur. "Es ist wirklich nichts schlimmes, Nastergal. Wir hatten einen... kleinen Disput."
Er schüttelt den Kopf und geht zu einem kleinen Tisch herrüber, auf dem ein gläserner Krug und mehrere Gläser stehen und füllt sich eines. "Wie war das Treffen mit deinem Vater?" Die Frage klingt unschuldig, aber ich weiß das dahinter mehr als nur sein eigenes Interesse liegt. "Zufriedenstellend, mehr oder weniger. Ich habe vieles erfahren, aber manches gefällt mir nicht." antworte ich vage und drehe ihm den Rücken zu. Mein Vater hat ihn geschickt und ich muss beinahe lachen, denn dieser Trick hat nur beim ersten Mal funktioniert. Danach habe ich Nastergal entweder angeschwiegen oder ihn mit meinen Tränen bestochen.
Ich lehne meine zerkratzte Wange an das kühle Holz und schließe kurz die Augen. "Was hast du eigentlich mit Kidd gemacht? Er sah vorhin ziemlich wütend aus." Ich schnaube und schüttel den Kopf "Read hat ihm angeboten auf ihrem Schiff anzuheuern, als Steuermann. Anscheinend hat sie überzeugende Argumente, denn er denkt ernsthaft darüber nach." Ich weiß, dass ich die Nero Aquila auch selber steuern könnte, aber niemlas so geschickt wie Kidd.
"Kidd wird die Nero Aquila nicht verlassen, Joanna und auch dich nicht." Nastergal klingt ziemlich zuversichtlich und ich beruhige mich etwas. Bevor er mir noch mehr Fragen stellen kann, drehe ich mich zu ihm um "Wieso bist du kein Ratsmitglied?" die Frage scheint ihn zu überraschen und er denkt eine Weile darüber nach. "Ich habe mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht, ich war immer gerne der zweite Mann des Schiffes. Die Jackdaw ist mein zu Hause und Kennway hat mich nie glauben lassen ersetzbar zu sein, ganz im Gegenteil. Ich würde die Verantwortung nicht haben wollen und mich mit diesem Pack auseinandersetzen wollen, wie er es muss."
Ich nicke und verstehe was er meint. "Was hälst du von dem Plan meines Vaters, Nassau zu verstärken? Denkst du, das sein Vorhaben erfolgreich sein könnte?" Nastergal runzelt die Stirn und starrt mich an, bis es mir unangenehm wird und ich den Blick abwende. "Es ist komplizierter als du glaubst, Joanna. In diesem Kampf geht es nicht um Piraten und die Krone, es geht um sehr viel mehr. Es steht ziemlich viel auf dem Spiel..." Ich möchte das er weiter redet, aber genau in dem Moment fliegt die Tür auf und ein Matrose stürzt in das Zimmer "Die Engländer kommen! Nastergal, Kennway schickt mich um dich zu holen. Er will, dass du die Jackdaw kampfbereit machst."
Ohne zu zögern sprintet Nastergal los und ich hinter ihm her, allerdings werde ich von dem Matrosen festgehalten. "Captain... Ihr sollt hier bleiben und euch in Sicherheit..." Ich werfe den Mann zu Boden und setze meinen Weg fort. Was denkt mein Vater sich? Ich habe meine Aquila ist den letzten Jahren zu dem besten Kampfschiff gemacht, das man für gestohlenes Geld kaufen kann, wenn jemand eine Chance hat, die Engländer von der Bucht fernzuhalten, dann bin ich das.
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Piratentochter
FanfictionEs ist ihre Bestimmung. Ihr Vater hatte es nie gewollt und sie immer beschützen wollen und doch hat er sie zu dem gemacht was sie nun ist: Captain ihrer eigenen Crew, auf ihrem eigenen Schiff. Captain "Bloody" Joanna ist wie ihr Vater eine Legende...