Falsches Spiel

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Hallo meine Lieben,
Heute gibt es gleich zwei Kapitel, da in dem vorherigen nicht allzu viel passiert und ihr aber wissen sollt, wie es weiter geht 😁🖤

Als die Sonne untergeht stehe ich vor Flints Tür, die Haare wieder ordentlich zu einem Zopf geflochten und streiche über das Kleid. "Joanna, schön dich hier zu sehen und dann auch noch so sauber." Er scheint freudig überrascht über meine Erscheinung und stumm danke ich Beth für das Kleid.

Diese hatte sich den ganzen restlichen Tag nicht mehr Blicken lassen, als ich in die Taverne zurück ging, stand ein junges Mädchen hinter dem Tresen und konnte mir nicht sagen wo die Alte war.

"Kommen Sie herein Joanna. Wir werden auf meiner Terasse spielen." Er führt mich durch den Flur und bewundernd betrachte ich die Bilder und die Nachbildungen von Schiffen, die die Wände säumen. Alle sind mit einem roten Kreuz versehen, dessen vier Arme alle gleich lang sind und am Ende alle breiter werden. "Kennen Sie sich aus mit Schiffen, Joanna?"

Ich war vor einem der Bilder stehen geblieben, es zeigt die Queen Anne's Revenge unter französischer Flagge. "Nicht besonders gut, aber dieses hier habe ich schon einmal gesehen, glaube ich." Flint lacht leise und nimmt meinen Arm um mich weiter zuführen. "Ja, es ist ein ziemlich bekanntes Schiff, ein ehemaliges französisches Sklavenschiff, La Concorde, bekannt geworden ist es jedoch als Piratenschiff: Queen Anne's Revange."

Ich mache große Augen und gebe vor, erschrocken zu sein. "Diese Piraten nehmen sich alles was sie wollen und nehmen keine Rücksicht auf Leben bei ihrem Tun." "Wer hat das Schiff denn gestohlen?" Ich bin wirklich neugirig wie Blackbeard an seine Queen Anne's Revange gekommen ist und schaue hoffnungsvoll zu Flint auf.

"Edward Thatch hat im Spanischen Erbfolgekrieg einen Kaperbrief erhalten und konnte so mit der Erlaubnis des Königshauses kapern und plündern, als der Krieg vorbei war, hatten zu viele der Freibeuter sich an das gute Geschäft gewöhnt und wurden zu dreckigen Piraten. Vor ein paar Jahren dann überfiel er die La Concorde und benannte es um."

Ich nicke, als Zeichen des Verstehens und lasse mich von Flint auf die Terrasse führen. Auf einem Tisch stehen bereits zwei Spielbecher und 10 Würfel liegen in der Mitte, eine Flasche Wein und zwei Gläser stehen ebenfalls bereit. Ich stelle mich, wie Harriet es mich gelehrt hat, neben den Stuhl und warte darauf, dass Flint ihn mir zurecht rückt. Er soll zwar denken das ich ein naives Dummchen bin, aber nicht das ich eine Hinterwäldlerin ohne Manieren wäre.

Als er sich mir gegenüber niederlässt, füllt er erst beide Gläser, bevor er mich bittet mir fünf Würfel und einen Becher zu nehmen. "Du als mein Gast darfst natürlich beginnen." Er grinst süffisant und nimmt einen Schluck. Ich würfel und linse unter den Becher. Zwei 3en ist das beste was ich bieten kann und sage "Vier dreien." Meine Stimme klingt weder unsicher während des Bluffs, noch zittert meine Hand.

Ich bin absolut ruhig und beobachte Flint ganz genau. Ich habe das ungute Gefühl, dass er betrügen will, was schlecht wäre, da ich ihn dann konfrontieren müsste, was zu einem Streit ausarten könnte und meine Chancen auf eine Überfahrt gleich gegen Null setzen würde.

Wir spielen die ersten Runden und es bleibt ausgeglichen, jeder von uns verliert zwei Würfel. Während des gesamten Spiels führen wir höfliche Konversation und Flint erzählt mir von seinen Reisen, dann stößt er sein Glas um, aber anstatt erschrocken aufzuspringen, bleibe ich sitzen und beobachte ihn weiterhin ungerührt.

Nur ein kurzes Aufflackern in seinen Augen zeigt, dass er verärgert ist, sonst lässt er sich nichts anmerken. "Wie ungeschickt von mir. Jane!" eine zierliche junge Frau kommt herbei geeilt und beginnt sofort, ohne auch nur ein Wort zu sagen den Wein aufzuwischen. Ihre dunklen Hände zittern und sie hat die Lippen zusammengekniffen. "Beeil dich Jane." sagt Flint grob und tritt der Frau in die Seite.

PiratentochterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt