Kapitel 10

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Totenstill lag Winterfell da. Der Schnee legte sich sanft auf den Boden. Es dämmerte bereits. Die Sonne stand kurz vorm Sonnenuntergang. Und mittendrin stand ich in einen weißen Kleid. Barfuß. Doch mir war nicht kalt. Mir war nicht kalt und auch nicht warm. Ohne lange nach zudenken, warum dies so ist, folgte ich dem Drang die Treppe hinunter in die Gruft zu gehen. Wie von einem anderen Geist gesteuert lief ich dort hinunter. Ich lief an Lyannas Grab vorbei. Ich kam an vielen alten Starks vorbei. Auf einmal stand ich vor einer Sackgasse. Dort standen war irgendetwas in die Wand eingelassen. Worte. Von Staub versteckt. Ich rieb darüber und dort standen die Worte:

Das Lied von Eis und Feuer

vereint mit den Stürmen

Dort legte ich meine Hand darauf.

„Lyanna!" hauchte wieder die Stimme. Verwirrt sah ich mich um.

Wer bist du? Was willst du?

„Lyanna, folge meiner Stimme!" hauchte die Stimme wieder.

Jetzt reicht es! Die Stimme kam genau vor mir. Mitten aus der Wand. Und ich bezweifle das Wände sprechen können. Das heiße, brennende und mächtige Gefühl durchzuckte meinen Körper. Ich sammelte die Kraft und stieß gegen die Wand vor mir.

Und plötzlich öffnete sich die Steine mit einem Ruck. Dort führte nur eine lange breite Treppe in die dunkle Tiefe. Man hörte, dass das hier ein großer Raum war. Unendlich weit. So unendlich groß. „Lyanna!" hallte die Stimme durch den Raum. Diesmal war sie nicht mehr in meinem Kopf, sie war wirklich vor mir.

„Wer bist du?" schrie ich in die schwarze Tiefe. Langsam gelangte ich immer weiter hinunter. Doch ich war vielleicht 50 Treppenstufen hinunter gestiegen, als auf einmal eine Flamme auf mich zu kam. Reflexartig schloss ich meine Augen fest. Ich hob meinen Hände vor mich und ging in Deckung. Was soll das! Verdammt nochmal!

„Öffnet die Augen, Königin der Stürme!" Da war sie wieder. Diese tiefe Stimme. Unendlich tief. Doch irgendwie auch unendlich weise und friedlich. Ich öffnete meine Augen und sah, dass die Höhle erhellt wurde. Von riesengroßen Flammen wurde es erhitzt. ES begann automatisch mich zu wärmen. Als ich mich umdrehte stand dort ein riesengroßer aus Feuer bestehender Drache. Nein, der war tausendmal größer als ein Riese. Seine ganze Erscheinung war furchteinflößend, aber irgendwie auch das Gefühl der Liebe und Wärme.

„Wer bist du?" fragte ich flüsternd.

„Ich habe viele Namen, doch einst nannte man mich Dragoneth die Feuerschwinge, doch nun bin ich nur noch Dragoneth der Feuergeist! Lyanna! Ich habe lange auf dich gewartet! Du bist die Königin der Stürme! Du bist die eine der großen Drei!"

„Welcher großen Drei?" murmelte ich.

„Das wirst du schon noch heraus finden!"

„Wie meinst du das?"

„Du hast eine Aufgabe auf dieser Welt! Du bist das Erbe des Feuers, des Meeres und des Windes. Die Götter haben noch viel mit dir vor. Du bist eine der Drei! Ich werde dir deine drei treuesten Lebensgefährten geben! Sie warten schon sehr lange auf dich!"

Und da begann er sich zu drehen und gleichzeitig Feuer zu speien. Eine überwältigende Hitze erfüllte mich. Ich merkte wie ich auf den Boden fiel.

Alles wurde schwarz.

Als ich aufwachte lag ich auf nassen Boden, als hätte es geregnet. Aber es war lauwarme Nässe. Schreie erklangen. Der Duft von diesen blauen Rosenblättern stieg mir in die Nase. Und noch etwas anderes. Etwas bitteres. Ich sah auf mich hinunter. Ich lag in einer Blutlache. Ich schrie auf und versuchte auf zu stehen, um aus dem Blut zu kommen. Verzweifelt versuchte ich aufzustehen. Als ich endlich stand, ertönten die Schreie ein erneutes Mal und dann war erklang das Geschrei eines Neugeborenen. Ich versuchte mich zu orientieren, doch das Einzige was ich dort erkennen konnte war ein weißer Schattenwolf. Er sah aus wie Geist., Jons Schattenwolf. Er sah mich aus seinen roten Augen an. Irgendwie als würde er was wissen und ich nicht.

Plötzlich begann er zu heulen und eine Wärme erstrahlte hinter mir. Ich drehte mich langsam um. Dort stand eine wunderschöne Frau mit langen schwarzen Locken, warmen brauen Augen. Sie war in ein weißes Kleid gekleidet, doch das Kleid war mit Blutflecken übersät. Ich drehte mich nochmal um, doch Geist, der weiße Schattenwolf, war verschwunden.

„Beschütze den Drachen im Wolfspelz! Liebe ihn, ehre ihn! Steh ihm bei! Bleibe ihm treu! Und glaube ihm stets! Das ist das Einzige was ich von dir verlange, Tochter der Stürme! Kämpfe mit ihm, Lyanna!" Und schon löste sich die Schönheit vor mir auf und es wechselte zu einem anderen Ort.

Es war als würde ich schwebend von oben drauf schauen.

Es war eine große Schlacht unter mir zu Gange. ES roch nach Blut, Tod und Verlust. Ich sah wie ein Krieger einen Helm mit Hirschgeweih tragend den Kriegshammer schwingend die Feinde totschlagen. Ich sah wie ein stattlicher Mann in silberner Rüstung, die mit Rubinen geschmückt war. Die Mitte der Rüstung säumte ein roter dreiköpfiger Drache aus Rubinen.

Ich sah wie der Mann sein Schwert führte. Ich sah wie der Mann mit dem Geweih den Hammer mit einer Wucht auf den Oberkörper dieses Mannes schlagen, sodass die Rubine seiner Rüstung im Wasser des Tridents untergingen. Ich sah wie der Mann von den Fluten des Tridents davon getragen wurde. Ich sah wie sich das Wasser von Blut der Opfer rot färbte.

Ich sah wie ein Mann zu mir hoch blickte. Es war ein unschuldiges Gesicht von einem nicht einmal 16 jährigen Jungen.

Ich sah wie ein Mann hinter ihn sein Schwert hob. Ich wollte schreien um ihn zu warnen, doch es kam kein Laut aus meinem Mund. Ich sah wie der Junge das Schwert in den Bauch bekommt und verblutend zu mir hoch sah. Ein Sturm kam auf.

Ich spürte wie ich in die Tiefe gezogen wurde und ich spürte, wie sich Schmerzenswellen über mich hinweg fegten. Es war als würde ich den Schmerz des verblutenden Jungen dort unten spüren. Ich schrie vor Schmerzen. Ich fühlte die Hoffnungslosigkeit und Angst des sehr jungen Mannes.

„Lyanna! Lyanna! Ich bin ja hier! Wach auf Lyanna! Bitte wach auf! Ich bin ja da!" flüsterte eine vertraute Stimme in mein Ohr.

Jon

Mein Jon war da! Verwirrt öffnete ich die Augen und da war es. Sein wunderschönes Gesicht.
„Jon! Du bist da! Jon! Mein Jon!" ich küsste seinen wunderschönen Mund.
„Ich werde immer bei dir bleiben, meine Lyanna!" Er küsste mich auf die Stirn.
„Immer!"

Der wilde Sturm WIRD ÜBERARBEITETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt