Kapitel 14

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„Du machst dir Sorgen um die Zukunft! Zu Recht! Es wird vieles geschehen, dass dich fallen lässt, doch die Stärke liegt darin immer wieder aufzustehen. Sie reift dich! Du wächst mit deinen Aufgaben! Ein altes Sprichwort sagt: Was dich nicht umbringt, macht dich nur stärker!"

Ich nickte. Das waren ja mal wunderbare Antworten.

„Du solltest jetzt aufbrechen, bevor deine Freunde aufwachen. Kleines! Ich bin immer da, du brauchst mich nur zu rufen! Ich werde dir helfen, wann immer du Hilfe brauchst! Wir werden uns wiedersehen! Und nun geh!"

Ich versteckte die drei süßen Baby Drachen in meiner Tasche und verbeugte mich vor Dragoneth dem Feuergeist. Ich lief die Treppen hinauf, durch die Gruft zu Lyannas Grab.

„Ihr müsst jetzt leise sein!" flüsterte ich zur Tasche.

Mit einem letzten Blick auf Lyannas Grab eilte ich mit schnellen Schritten auf mein Zimmer. Als ich dort war, ließ ich die Drachen aus der Tasche und legte diese auf den Sessel vor dem Kamin. Die drei Süßen saßen nun auf meinem Bett und kuschelten sich aneinander.

Was ist wenn jemand rein kommt?

Doch es war bereits zu spät! Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, klopfte es bereits an die Tür.

„Wer ist da?" fragte ich laut. Währenddessen versuchte ich die Drachen in mein Hinterzimmer zu tragen. Ich legte sie dort auf ein großes Kissen, auf das eigentlich der Schmuck lag. Scaraxes und Cyraxas lagen bereits dort.

„Lily! Kann ich rein kommen?" Geschockt blieb ich stehen, die schlafende Vyraxa auf dem Arm. „Nein! Warte! Ich...Ich... Warte einfach!" Verzweifelt versuchte ich Vyraxa schnell zu den anderen zu legen. Ich lief zur Tür des Hinterzimmers und schloss diese schnell, als auch schon die Tür zu meinem Zimmer sich öffnete.

„Warum bist du schon wach?"

„Äh ich hatte Hunger! Und mir war kalt!"

„Ja dann geht doch hinunter in die große Halle! Währenddessen lege ich Holz im Kamin nach und richte euer Kleid für heute vor."

„Nein bloß nicht! Mir geht es heute nicht gut! Könntest du mir etwas aus der Küche holen? Bitte, ich möchte das Zimmer heute nicht verlassen!"

Sie nickte verwirrt und sagte den nachdenkend: „Ich bring dir was zu essen! Leg du dich schon mal ins Bett! Ich werde Lucy sagen, sie soll gleich Holz holen gehen. Und dem Maester sag ich, er soll dir etwas herrichten!"

„Der Maester ist gar nicht nötig! Ich brauche einfach ein wenig Ruhe, Wärme und Schlaf! Falls jemand heute nach mir fragt, sag ihm einfach ich möchte niemand sehen!"

Sie nickte und wollte die Tür gerade zu schließen, da rief ich nochmal nach ihr.

„Lucy?" Ihr Kopf tauchte auf.

„Danke!"

Sie lächelte und schloss die Tür.

Rasch lief ich zum Hinterzimmer, das als Kleiderkammer und Stellkammer diente, und sah das die drei noch schliefen. Meine Güte sah das süß aus!

Ich schloss die Tür wieder und legte mich auf mein Bett.

Warum musste alles immer so schwierig sein? Konnte Jon nicht einfach für immer bei mir bleiben? Warum wollte er zur Nachtwache? Er konnte doch einfach Wachmann werden oder Jöger im Dienste seines Vaters! Warum Wächter auf der Mauer? Mag er mich nicht mehr und verlässt mich deswegen? Oder war es, weil ich die Tochter eines Königs war? Was war an mir so abwerten, dass er mich verlassen will? Bin ich...? Doch schon wurde mein Gedankengang unterbrochen.

Mal wieder klopfte es an die Zimmertür.

„Wer ist da?"

„Ich bins Lucy!"

„Komm rein, Lu!"

Sie kam mit einem Korb Holz herein und trug in der rechten Hand einen Eisenkessel.

„Wofür ist das?" Ich zeigte auf den Kessel.

Lucy lächelte und erwiderte: „Das ist ein Eisenkessel!"

„Und wofür ist der?"

„Zum Tee kochen! Oder hast du gedacht, ich lasse dich hier allein! Lily und ich werden dir heute Gesellschaft leisten! Wir werden dich wieder aufpäppeln! Egal was du hast! Und keine Widerrede!"

Ich lachte aus vollem Halse.

„Ihr seid zu gut!"

„Ach das machen Freunde so!" erwiderte sie lächelnd.

„Ich hab euch beide lieb!"

Sie lächelt mich wissend an.

Sie legte etwas Holz nach und zündete es erneut an.

„Danke!"

„Passt schon! Ich werde jetzt noch etwas Wasser holen gehen! Und du bleibst im Bett!"

Sie zeigte auf mich und ging mit einem Eimer wieder raus.

Kurz danach war sie wieder da und schüttete das Wasser in den Kessel Sie hängte ihn übers Feuer.

„So nun schau was ich dir mit gebracht habe!" erklang es hinter der Tür. Lucy half ihrer Schwester rein und nahm ihr die Tasche auf der Schulter ab. Li stellte das Tablet voll gut riechendem Essen auf den Tisch mit den drei Stühlen am Fenster.

„Gut! Dann schau dir mal an was in der Tasche ist! Lucy und ich werden noch schnell unsere Nähsachen holen! Möchtet ihr auch nähen?" Ich nickte.

Die beiden verließen den Raum. Ich ging zum Tisch und sah mir das Essen an. Dort standen ein Teller voll dampfender Spiegeleier, ein Brotleib und paar Streifen Wurst und Käse. Götter hatte ich Hunger! Ich nahm mir etwas auf meinen Teller und aß die Spiegeleier auf. Ich schnitt ein paar Scheiben Brot ab und belegte mir Brote. Derweil sind die Zwillingsschwestern wieder im Raum getreten, mit ein, zwei Kleidern dabei, Stricknadeln, Sticksachen und vieles mehr. Lucy saß vor dem Kamin und hatte vorhin irgendwelche Blätter in das Wasser geworden. Lily saß neben mir auf einen Stuhl und hatte Kleid auf dem Schoß. Ihre Beine hatte sie auf den Stuhl mir gegenüber gelegt.

„Nun warum willst du heute wirklich nicht raus?" fragte Lily drauf los.

„Ich...Ich will einfach nicht!"

„Na gut, aber uns kannst du es sagen! Wir schweigen wie ein Grab!" flüsterte sie mir zu.

Sie sah mich direkt an.

„Okay! Ich sags euch! Also es sind zwei Gründe! Erstmal versprecht es mir!"

Sie versprachen es beide gleichzeitig und hatten ihre Arbeit beiseite gelegt.

„Nun was wollt ihr zu erst hören? 1. oder 2.?"

„2." Lu nickte nur.

„Dann kommt! Ich zeigs euch!" Ich stand auf und lief zur Tür des Hinterzimmers. Ich öffnete sie und ein Lufteinziehen war zu hören.

„Woher hast du die?" fragte Lily.

„Lange Geschichte! Ich möchte bloß nicht, dass sie entdeckt werden! Einer der zwei Gründe, warum ich nicht raus will!"

Ich schloss die Tür mit einem letzten Blick auf die schlafenden drei Baby Drachen.

Dann setzte ich mich wieder hin und atmete ruhig durch.

„Der zweite Grund ist, warum ich nicht raus will, dass Jon sich der Nachtwache an schließen will."

Der wilde Sturm WIRD ÜBERARBEITETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt