Kapitel 17

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„Lya! Aufwachen!" ertönte Lis nervende Stimme.

Ich gab nur ein unverständliches Murren von mir und zog die Decke höher. Auf einmal wurde es hell und ich zog die Decke über meinen Kopf.

„Aufstehen! Du musst dich fertig machen! Es geht heute in Richtung Königsmund!"

Ich murrte nur.

Doch plötzlich überkam mich ein Würgereiz. Ich raste auf den nächstbesten Eimer zu und übergab mich. „Lya? Welches Kleid...! Götter! Lya!" Lily ließ das Kleid fallen und kam sofort auf mich zu gelaufen. Sie hielt mir die Haare aus dem Gesicht und rieb mir über den Rücken.

Ich wischte mir einmal über den Mund und schluckte.

„Gehts wieder?" Ich nickte bloß.

„Setz dich erst mal und trink etwas!" Sie schenkte mir etwas Wasser ein und reichte es mir zum Trinken. Ich spülte meinen Mund aus und leerte den Becher.

„Danke!" Erschöpft ließ ich mich in den Stuhl sinken.

„Soll ich irgendetwas machen? Wie kann ich dir helfen?" fragte Lily besorgt und tigerte durch den Raum. Ich hielt sie an den Schultern fest.

„Li, kannst du bitte Lu und Ben holen? Wir müssen was besprechen!"

Sie sprang auf und raste zur Tür.

„Mach ich!" Und schon schloss sich die Tür hinter ihr.

Doch da war es wieder. Ich kniete mich rasch vor den Eimer und übergab mich ein zweites Mal.

Ich bemerkte gar nicht, wie die drei ins Zimmer kamen.

„Lya! Geht es dir gut?" vorsichtig legte Ben seinen Arm um mich.

Wieder nickte ich bloß. Ich wischte mir mit dem Handrücken über den Mund. Ich setzte mich auf den einen Sessel.

„Könntet ihr euch mal alle setzen? Wir haben etwas zu besprechen!"

Mit besorgten Blick auf mich setzen sie sich um mich herum. Ben auf den anderen Sessel, Li und Lu auf meine Bettkante. Auffordernd sahen sie mich an. Ich sah jeden in die Augen. Besorgnis und Neugier fanden sich dort.

„Wir werden nicht nach Königsmund mit reiten! Ich habe nicht vor in dieses Schlangennest zurück zukehren! Die Königin wird es nicht dulden!"

„Was hast du dann vor? Was willst du machen? Was wird der König davon halten?" fragte Lily leicht sauer.

Ich lächelte. „Selbst wenn der König nicht einverstanden ist und dass wird er garantiert nicht sein, werde ich stets meine eigenen Willen folgen. Wer weiß, vielleicht besuche ich alle Häuser des Nordens oder schau mir einmal die einzige Stadt im Norden an! Weißwasserhafen soll eine schöne Stadt sein! Und das Haus Manderly soll sehr freundlich sein! Ben würdest du mich begleiten?" fragte ich meinen Vetter am Ende.

Dieser nickte sofort und sprang auf und rief laut: „Jawohl! Irgendeiner muss ja auf passen, dass du keinen Ärger anstellst! Könnte auch sein dass du noch weibliche Begleitung brauchst! Wie wärs Lu und Li?"

Lily war sofort Feuer und Flamme. Sie sprang auf und ab und freute sich schon mehr zu sehen als die nähere Umgebung Winterfells. Lucy lächelte nur und nickte zustimmend. Sie blieb aber sitzen und sah mich direkt an. „Da gibt es aber noch etwas, dass ich euch erzählen muss!"

Lily stellte sich neben sie und Ben ließ sich wieder nieder.

„Ich habe die Aufgabe den Raben die Post abzunehmen und dem Maester zu geben, nachdem ich die Raben gefüttert habe. Das wisst ihr ja, oder?"

Wir nickten alle. Lucy schluckte einmal und holte einen Brief heraus.

„Du hast dem Maester einen Brief vorinhalten?!" fragte Ben flüsternd.

„Ich habe das Siegel gesehen, und habe ihn auf gemacht. Er war von der Spinne. Der Königsspinne!" murmelte sie.

„Lord Varys! Darf ich den Brief haben?" fragte ich Lu vorsichtig.

Ich nahm den Brief in die Hand und las.

Verehrteste Prinzessin Lyanna Baratheon,

mit diesen Brief will ich, König Viserys III Targaryen, letzter lebender Sohn König Aerys Targaryen des II und damit Erbe des Eisernes Thrones, Prinz von Drachenstein, Euch, Prinzessin Lyanna Baratheon von Königsmund, zur Hochzeit meiner jüngeren Schwester, Prinzessin Daenerys Targaryen von Drachenstein, mit dem Dothraki-Fürsten Kahl Drogo in Pentos einladen. Ich bestehe darauf, dass ihr erscheint. Ihr dürft euer Gefolge mitnehmen.

Mit ehrenvollen Gruß

König Viserys Targaryen der III

Notiz des Lord Varys:
Ich hörte ein durchaus sehr interessantes Gerücht, und wüsste gerne ob etwas daran wahr ist. Außerdem solltet ihr eurem Vater davon nichts erfahren lassen!

Geschockt sah ich auf.

„Targaryen! Viserys Targaryen hat mir geschrieben!" murmelte ich.

Ben riss mir das Stuck Papier aus meiner Hand und las es schnell durch. Verwirrt sah er mich an.

„Hast du mit ihm je etwas zu tun gehabt?" fragte Lily mich.

Ich schüttelte nur den Kopf. Was hat das zu bedeuten?

„Lord Varys schreibt hier etwas von einem Gerücht? Welches meint er?" fragte Ben verwirrt. Augenblicklich schauten Li und Lu und ich uns an. Beide starrten mich fordernd an. Ich nickte. Er soll es wissen. Er gehört zu uns!

„Ben! Ich muss dir etwas zeigen! Komm bitte mit!"

Zögernd folgte er mir ins Hinterzimmer. Als sich die Tür öffnete sah ich erwartungsvoll zu Ben. Dieser hatte den Mund weit offen und riss seine Augen weit auf.

„Das...Das...Wie? Wie kann das sein?" stotterte er.

Die drei Drachen flatterten fröhlich durch die Gegend und kreischten als sie mich sahen.

„Lange Geschichte! Der weiße etwas größere Drache ist meine kleine Vyraxa und der grüne ist meine Cyraxas und der rote Drache ist Scaraxes, meine Feuerdame." stellte ich ihm meine Schwestern vor.

„Vy, Cy, Scar! Das ist Onkel Ben!" Ich setzte Cy auf seinen Arm ab.

„Hallo, kleiner grüner Drache!" murmelte Ben.

Ich habe durch Lily Bescheid geben lassen, dass ich mit Ben und meinen neuen Vertrauten, als Zofen getarnt, zusammen nach Weißwasserhafen auf brechen werde, um die einzige Stadt des Nordens zu besichtigen. Lady Stark hat sofort einen Raben dort hin schicken lassen, als sie es gehört hat. Ich hatte alle meine Sachen gepackt und beschlossen erst Spätnachmittag auf zu brechen.


Der wilde Sturm WIRD ÜBERARBEITETWo Geschichten leben. Entdecke jetzt