Auf Mission

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Das Geld von dem Diebstahl teilten wir uns auf. Higuchi beschloss nachdem, das Training zu beenden. Nun war ich frei für Missionen und Aufträge.
Zwei Wochen vergingen seitdem. Fast  jeden Abend traf ich mich mit Odasaku und Dazai und wir wurden Freunde. Denke ich mal zumindest.
Ich schaute gerade mit dem Fernseher, den ich mir von der Belohnung von Mori gekauft habe, eine spannende Serie, bis es an der Tür klopfte.
Ein Kerl, genauso groß wie ich, orangene Haare und einen sehr, wirklich sehr auffälligen Hut, betretet meine Wohnung.
"Mori will dich sprechen"
Ich ziehe meine Augenbraue hoch und mache mich auf den Weg zu Mori.

"Ah, Vanessa. Es ist eine Weile her"
Lächelnd erhebt er sich von seinem Sessel. "Setz dich"
Etwas misstrauisch lasse ich mich in den bequemen Ledersessel vor ihm fallen. Er war noch nie so freundlich zu mir, irgendwas stimmt nicht.
"Wieso haben Sie mich hierher gerufen?" Sofort komme ich auf den Punkt.
"Wunderbare Nachricht: Dir wurde eine Mission zugeteilt!" Fröhlich klatscht er wie ein kleines Kind einmal in die Hände.
"Welche?"
Sofort wird Mori wieder ernst. "Eine kleine Gruppe hat es geschafft, uns einige wichtige Akten zu klauen. Ich habe die Idioten, dich eigentlich die Akten beschützen sollten, schon umgebracht. Aber du musst mir die Akten wieder zurückholen"
"Muss ich das alleine machen?"
"Nein, du wirst zur Dazai und seinen Leuten eingeteilt"
Überrascht horche ich auf. Zu Dazai? Das wird das erste Mal sein, wo ich ihn dann bei einer Mission sehen werde. Ist er wirklich so angsteinflößend, sie alle behaupten?

Unser Treffpunkt war um 5 Uhr in der Früh am nächsten Tag. Die ganze Nacht konnte ich nicht schlafen, da ich mir Gedanken gemacht habe.
"Oi, du siehst aus wie ein Zombie. So wenig geschlafen?" Dazai grinst mich an. Hinter ihm stehen viele bewaffnete Männer, geschätzt um die 50.
"Ich will nicht mitkommen"
Er legt seinen Arm lachend um meine Schulter und führt mich zu ein Taxi, der am Straßenrand geparkt hat. Die restlichen Leute werden mit einem Bus gefahren.
Dazai öffnet die Tür und ich steige ein, während ich scherze. "Oh Dazai, du Gentleman"
Er setzt sich auch nach hinten neben mir, was mich überrascht. Der Beifahrersitz ist nämlich frei.
"Du kannst schlafen gehen, die Fahrt dauert eine Stunde", meint er zu mir.
Erleichtert schließe ich meine Augen.

"Aufwachen!" Dazai tippt mit seinem Finger auf meine Wange.
Gähnend strecke ich mich und schaue verschlafen aus dem Fenster. Wir haben vor einer Fabrikhalle geparkt, die verlassen scheint.
Wir steigen aus dem Taxi aus und die Anderen kommen zu uns dazu. Gemeinsam gehen wir zu der Fabrik.
Dazai öffnet das verrostete, eiserne Tor und schiebt sie zur Seite.
In der Halle ist es still, keine Menschenseele ist zu sehen.
Alle zücken ihre Waffen. Meine Hand tastet nach der Waffe, die sich eigentlich am Gürtel befinden sollte - doch keine war da. Wie konnte ich sie nur vergessen?
"Scheiße!", fluche ich leise.
"Was ist los?", will der Führungsmitglied wissen.
"Ich habe meine Pistole vergessen!"
Von hinten höre ich ein paar murmeln, was mir die Situation noch peinlicher gestaltet.
Dazai verzieht keine Miene, aber ich spüre, dass er etwas sauer ist. "Bleib hinter mir und pass auf"
Er gibt seinen Leuten ein Zeichen und wir schleichen uns vor. Dazai steuert auf ein weiteres Tor zu.
Er öffnet sie. Jetzt befinden wir uns in eine riesige Halle. Ein Mann steht an einem kaputten Fenster und raucht.
Er bemerkt uns und wirft seine Zigarette aus dem Fenster. "Ich habe auf euch gewartet"
Welche aus meinem Team richten ihre Waffe auf den Fremden, während Dazai lächelt. "Es war ein großer Fehler, von der Hafenmafia etwas zu stehlen"
"Deinerseits war es ein Fehler, hier aufzutauchen"
"Sei still und gib uns einfach unsere Akten zurück" Das Lächeln verwandelt sich in ein teuflisches Grinsen.
Der Feind wirkt nicht eingeschüchtert. Im Gegenteil, er sieht aus wie ein kampflustiges Tier.
Die Tür hinter uns wird aufgerissen und bewaffnete Menschen stürmen rein.
Mein Team geht überrascht zurück und die Schießerei beginnt.
Ich nutzloses Wesen entferne mich ein wenig. Ohne Waffe bin ich machtlos.
Hinter mir höre ich plötzlich ein "Klick" und langsam drehe ich mich um.
Der Kerl von vorhin zielt mit seiner Waffe auf mich.
Jetzt bin ich komplett am Arsch.
Auf das Schlimmste gefasst kneife ich meine Augen zusammen.
Und dann ertönt ein Knall, was mich zusammenzucken lässt. Doch komischerweise spüre ich keinen Schmerz.
Wieder mit den Augen geöffnet erkenne ich Dazai, der sich vor mir gestellt hat. Ich trete neben ihn, der Mann liegt tot am Boden.
"Danke", murmel ich leise. Meine Beine schlottern immer noch.
Er kniet sich vor der Leiche hin und nimmt ihr die Pistole aus der Hand.
"Hier" Er drückt sie mir in die Hand. "Damit du nicht so schutzlos bist"
Ich nicke. Ich drehe mich zu den Anderen, aber die Schießerei war schon zu Ende. Die Männer des Feindes liegen alle blutend am Boden, bei uns ist nur einer verletzt.
"Einer soll ihn ins Auto bringen", befiehlt der Führungsmitglied.
Unsere Blicke richten sich auf den übrig gebliebenen Mann. Der schaut jetzt nicht mehr so siegessicher wie vorhin aus - sein Blick ist voller Angst.
"Hast du jetzt deine Meinung geändert?", fragt Dazai ernst.
"J-Ja! Ich hole sofort die Akten! Aber bitte tun sie mir nichts" Aus der Schublade des Schreibtisches kramt er einen Hefter raus und bringt sie uns.
Grinsend betrachtet mein Freund den Hefter in seiner Hand. "Trotzdem kann ich dich jetzt nicht einfach laufen lassen"
Und mit diesen Worten schießt er ab.

Wir fuhren wieder zurück. Der Verletzte wird zum Doktor der Hafenmafia gebracht. Ich bleibe noch bei Dazai. Auf der Mission war er ganz anders, als ich ihn eigentlich kenne. Genau so, wie die Anderen ihm beschrieben haben: Angsteinflößend, kühl, furchtlos.
"Ich hätte nie gedacht, dass du auch so sein kannst", scherze ich.
Er dreht sich zu mir und schaut mich aus seinen braunen Augen an. "Habe ich dich jetzt verängstigt?"
"Nein, aber... Ich kenne nur deine lustige und nette Seite. Aber anscheinend kenne ich dich auch zu wenig"
Dazai nickt. "Ich muss jetzt zu Mori, Bericht erstatten. Sonst kriege ich wieder Ärger" Er zwinkert mir zu. "Wir sehen uns heute in der Bar"

Suicide Song - DazaixOCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt