Folter

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Dazai und ich kommen zurück vom Café bei dem Quartier an. Auf dem Platz steht Odasaku und raucht eine Zigarette.
"Odasaku, heyo!", scherzt Dazai.
"Hallo ihr Zwei"
Er ist wie immer ernst drauf. Ich schaue mich um.
"Hast du noch was vor?", frage ich.
Er zieht einen Zug an seiner Zigarette und wirft sich auf den Boden. "Ja, ich warte auf ein Taxi"
Ich schaue ihn immer noch fragend an. "Ja, und weiter...?"
"Er besucht seine fünf adoptieren Kinder", erklärt Dazai.
"Du hast Kinder adoptiert?", rufe ich begeistert. "Darf ich sie mal besuchen?"
Er schaut zum Taxi, das zu uns fährt. "Ja, irgendwann vielleicht"
Odasaku steigt ein und das Auto fährt davon.

Das Taxi hält an und der Mann steigt aus. Die Sonne blendet ihn, weswegen er seine Augen zusammen kneift. Er steuert auf den Laden vor ihm zu.
Ein Curry-Shop.
Sakunosuke Oda nickt dem Besitzer des Ladens zu und wirft auf die Theke einen Geldsack. Dank dem Mannes haben seine Kinder ein Wohnort.
Kousuke, Katsumi, Yuu, Shinji und Sakura sind Waisenkinder, die ihre Eltern bei einem Vorfall der Mafia verloren haben.
Er geht nach oben und öffnet die Zimmertür. Sofort stürmen die vier Jungs auf ihn, Sakura, das Mädchen, bleibt auf den Boden und lächelt ihm zu.
"Oh, heute so stürmisch", sagt er zu ihnen.
"Wir haben dich vermisst!", rufen sie alle im Chor. "Spielst du mit uns?"
"Natürlich" Von außen wirkt er ernst, aber niemand weiß, wie warm es ihm ums Herz wird.
"Erzählst du uns heute, wieso du niemanden bei der Hafenmafia umgebracht hast?", will Shinji wissen.
Odasaku ist ein wenig überrascht von seiner Frage, aber antwortet ihm trotzdem. "Ihr wisst ja, ich will irgendwann mal Geschichten schreiben. Ich finde, ein Mörder hat nicht das Recht, über Menschenleben zu schreiben"
"Das macht Sinn!" Katsumi klettert auf sein Schoß.
Nach einer Stunde steht er seufzend auf. Seine Beine sind eingeschlafen. Die ganze Zeit saß er am Boden und hat mit seinen Kindern geredet.
"Ich muss los, habe  noch etwas zu erledigen. Bis bald"
Die Kinder schauen ihn traurig an und umarmen ihn fest.

Sofort beauftragt er einen Taxi, ihn zum Apartment von Dazai zu bringen. Sein Freund lebt, anders als bei den meisten Mitglieder der Hafenmafia, außerhalb des Quartiers in einem Apartment.
"Odasaku, Willkommen", begrüßt Dazai ihn.
Beide nehmen sich Platz auf die bequeme Couch in seinem Wohnzimmer.
"Was hat dich hierher geführt?"
"Ich will, dass die Sicherheit der Waisenkinder gestärkt wird"
"Wieso?"
Odasaku schaut ihn an, als würde er es genau wissen. "Wegen der Sache mit Mimic. Ich mache mir Sorgen um sie"
Mimic - Eine Organisation, mit der die Hafenmafia Streitigkeiten hat.
"Okay, ich werde mich darum kümmern" Dazai lächelt.

Drei Tage später laufe ich suchend durch das Quartier der Hafenmafia. Ich soll Dazai was ausrichten. Aber er ist wie vom Erdboden verschluckt.
"Gin! Weißt du, wo Dazai ist?" Keuchend halte ich sie auf, als sie gerade an mir vorbei geht.
Stumm schüttelt sie den Kopf. Ein Mann, der an uns vorbei geht, bleibt stehen. "Der ist in der Folterkammer"
Ich kriege eine Gänsehaut. Dazai ist in der Folterkammer. Und foltert gerade wahrscheinlich eine Person.
Bedrückt gehe ich Richtung Aufzug. Der Mann sagte mir, dass die Folterkammer bei den Gefängnissen im Keller ist.
Ich drücke auf "UG" und warte, bis die Eisentüren aufgehen.
Es ist kalt und dunkel. Ich suche nach der Folterkammer und werde nach einer Zeit lang fündig. Ein Schild mit "Folterkammer" hängt an einer robusten Tür.
Mein Herz pocht schneller, als ich die Türklinke runterdrücke.
Der Geruch nach Blut steigt mir sofort in die Nase und meine Augen erkennen zwei Personen.
Die eine Person wurde an der Wand befestigt, die andere steht vor ihr und hat sich zu mir umgedreht.
"Vanessa? Was hast du hier zu suchen?" Er hört sich überrascht an.
"Ich suche dich. Und was machst du?"
"Meine Arbeit"
Ich nähere mich ihm und jetzt kann ich die Zwei mehr erkennen.
Der Mann an der Wand blutet stark, unter ihm hat sich eine riesige Blutlache gebildet. Dazai hat einen Dolch in seiner Hand.
"Es ist einer von Mimic, ich versuche diesem Arschloch Informationen zu entlocken. Du solltest lieber gehen, wenn du es nicht mitansehen willst"
"Ich soll dir eine Nachricht von Mori überbringen"
Die Spitze des Dolches streicht langsam und behutsam über den Körper. "Schieß los"
"Er sagte, es wurde ein Haus freigestellt, was sicher sein soll. Keine Ahnung, wovon er da gesprochen hat"
"Du kannst es wissen. Und dieser Mensch hier wird dieses Zimmer nicht mehr lebend verlassen, also ist es egal", sagt er. "Das Haus ist für Odasakus Waisenkinder. Er hat Angst, dass Mimic ihnen was antun könnte"
"Mimic? Ist das die Organisation, von der vor ein paar Tagen die Rede war?"
"Genau"
Die Augen des Mimic Mitgliedes strahlen Angst aus.
"Wer ist der Chef von Mimic?", erkundet er sich, aber er kriegt keine Antwort zurück.
"Du bist nicht brav" Die Klinge schneidet in die Wange rein. Eine tiefe Wunde entsteht und der Mann wimmert.
Dazai wirft verärgert den Dolch auf den Boden und das Klirren lässt mich aufschrecken.
"Dann machen wir es eben anders"
Plötzlich steht er mit einer Bohrmaschine in der Hand neben mir.
"W-Was hast du vor?", stottere ich.
"Ich schwöre, dieser Wichser wird mir wenigstens eine Sache sagen"
Sein Gesichtsausdruck macht mir Angst. Es sieht aus, als würde es ihm Spaß machen, ihn auf's Übelste zu quälen.
Dazai stellt die Bohrmaschine an und beginnt mit den Füßen. Der Bohrer dringt in den Fuß ein, Blut spritzt und das Opfer schreit aus Schmerz.
"Ich sage alles was sie wollen!", schreit der Mann und Dazai hört auf zu bohren.
"Was? Ich habe es nicht gehört" Mit einem teuflischen Blick setzt er die Bohrmaschine an das andere Fuß... und stellt sie wieder an.
Wieder kreischt er, während er die ganze Zeit "Bitte hör auf, Ich sage alles sofort!" wiederholt.
"Jetzt habe ich es verstanden", grinst Satan neben mir.
Ich schaue nur geschockt zu dem extrem blutenden Mann.
"André ist unser Chef! Mehr weiß ich aber nicht!"
"Danke. Und nun werde ich dich umbringen"
"Dazai", flüstere ich leise.
"Hmm?" Der Braunhaarige dreht sich zu mir.
Sein Charakter ist wie ausgewechselt, als wäre die Person vor mir ein ganz anderer Mensch.
"Er hat dir alles erzählt. Bitte lass ihn nicht noch mehr leiden", flehe ich, als würde es um mein eigenes Leben gehen.
Irritiert sieht er mich an und zumindest kommt es mir vor, als würde er nachdenken und ein kleiner Hoffnungsschimmer kommt in mir auf.
Der Bohrer fällt auf den Steinboden.
"Bedanke dich bei ihr für deinen schnellen Tod. Ich mache es nur wegen ihr", raunt er.
Der Mann lächelt mir zu und ich lächele zurück. Dann wurde sein Kopf vom Körper getrennt.

Suicide Song - DazaixOCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt