"Gut, dass es Nacht ist. Das ist die Zeit der Mafia"
"Was hast du nun vor?"
Dazai und Odasaku gehen die Straße entlang.
"Das ist die Frage. Trotzdem... War ja eine ganz schöne Katastrophe. Hast den Boss unserer Feinde getroffen und dann hat man dir noch leidenschaftlich den Hof gemacht", meint Dazai.
"Das sind schräge Typen, die ein Schlachtfeld suchen, um einen Ort zu finden, an dem es wert ist zu sterben"
"Achso? Ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass sie sich über ihren Tod so den Kopf zerbrechen"
"Wie lange geht diese Schlacht weiter?", will Odasaku wissen.
"Mal abgesehen von Mimics Soldaten, ist die Fähigkeit des Anführers ein Ärgernis. Überraschungsangriffe bringen nichts. Das heißt, wir brauchen Insider-Infos. Kommt dir wer in den Sinn?"
"Nur Ango"
Der Vorstandsmitglied lächelt zufrieden. "Dann sind wir ja einer Meinung"
"Frage mich, ob wir den irgendwo finden können"
"Können wir"
"Können wir?", wiederholt er verständnislos.
Die Beiden biegen um die Ecke zu einer andere Straße.
"Um es genauer auszudrücken... Wir müssen ihn nicht mal suchen" Dazai bleibt stehen und schaut nach oben auf das leuchtende Schild, worauf "Lupin" steht.
"Er ist hier?"
"Wo sonst?"
Gemeinsam betreten sie ihre Stamm-Bar. Und es bestätigt sich seine Vermutung: Ango sitzt auf einen Hocker und trinkt sein Getränk.
"Oh, hallo. Hab schon mal ohne euch angefangen", sagt Ango, als er seine Freunde bemerkt.
"Hättest du dich wenigstens nicht melden können?", murrt Odasaku, nachdem er sich mit Dazai hingesetzt hat.
"Ich musste einen Beschatter abschütteln. Aber heute ist alles okay. Kann in aller Ruhe trinken. Und? Woher wusstest ihr, dass ich hier bin?"
"War so ein Gefühl...", antwortet Dazai.
"Ich habe so ein Glück. Hätte nicht gedacht, dass ich hier nochmal trinken würde"
"Für einen verdeckten Ermittler bist du wohl ziemlich sentimental", sagt der Suizid-Fanatiker schmunzelnd. "Bevor du der Hafenmafia beigetreten bist, hast du ein anderes Gesicht gezeigt. Und zwar das eines Geheimagenten der geheimen Fähigkeiten-Sondereinheit des Innenministeriums. Dein Auftrag war es, die Tätigkeit der Hafenmafia zu überwachen. Auch wenn es eine nationale Organisation mit Fähigkeiten ist... Ein totaler Krieg gegen die Hafenmafia würde nicht ohne Verluste enden. In erster Linie ist es Aufgabe der Sondereinheit, Personen mit Fähigkeiten zu kontrollieren, nicht sie auszulöschen. Deshalb platzierten sie in der Hafenmafia einen Agenten und ließen ihre Tätigkeiten überwachen. Und dann fing man an, über Mimic zu sprechen. Diese kriminelle Organisation mit Fähigkeiten, die nach Japan wollte, waren für die Spezialeinheit ein Dorn im Auge. Deswegen ließen sie dich Mimic auskundschaften. Und zwar als Spion der Hafenmafia"
"Für einen schlecht bezahlten Beamten hat sich dieser Job nicht gelohnt", ärgert sich der Informatiker.
"Also hast du nicht als Doppelagent, sondern Dreifachagent gearbeitet", fasst Odasaku zusammen.
Eine Zeit lang ist es Stille, bis Dazai zu Ango "Erzähle mir auch was über Mimic" sagt.
"Hab gehört, dass du mit Gide als Gegner aufeinandergestoßen bist, Odasaku. Hast du seine Fähigkeit gesehen?"
"Hab ich", verjaht er.
"Gide geht uns dauernd durch die Lappen und wir wissen nie, wo er ist. Die Oberen wollen diesen Fall komplett auf die Hafenmafia abschieben"
"Das ist ja für sie echt praktisch. Aber auch für die Hafenmafia wird es nicht leicht, ihn mit dieser Fähigkeit zu übertreffen. Natürlich nicht, wenn wir nicht ein gewisses niederes Mitglied unserer Organisation mit einbeziehen", erklärt Dazai.
"Meine und seine Fähigkeit sind auf wenige Sekunden der Zukunft beschränkt. Am Ende wird es von unseren Fähigkeiten im Kampf und beim Schießen abhängen"
"Es gibt sicher viele unbestimmte Faktoren. Und dann ist da noch das Problem mit der Singularität der Fähigkeit", wirft Ango ein.
"Die Singularität der Fähigkeit?"
"Ist nicht etwas anderes als sonst passiert, als du gegen Gide deine Fähigkeit eingesetzt hast?"
Odasaku erinnert sich daran, wie er beim Vorfall mit Gide in der Klemme war, weil Gide andauernd von seinem Vorhaben wusste.
"Ja, hast Recht"
"Treffen mehrere Fähigkeiten aufeinander zu, kommt es in seltenen Fällen dazu, dass diese auf ganz unerwartete Weise außer Kontrolle geraten. Das wurde von der Regierung festgestellt" Angos Stimme wird leiser. "Eigentlich hätte ich nicht darüber reden dürfen. Auch unser Treffen hier bedeutet ein Riesenproblem für mich, wenn es die hohen Tiere spitzkriegen.
Derzeit muss ich mich vor der Außenwelt verstecken"
"Oje, oje. Du redest gerade ja so, als würdest du hier lebend rauskommen" Dazai lächelt.
"Möchtest du hieraus ein Schlachtfeld machen? ", fragt der Adoptivvater.
"Das ist wohl meine Schuld. Ich war im Irrtum. Dachte, dass ich wenigstens hier unsere Stellung vergessen und euch treffen kann. Ich war zu arrogant"
"Ango"
Er schreckt auf und schaut den Führungsmitglied der Hafenmafia überrascht an.
"Verschwinde, bevor ich es mir anders überlege" Seine Stimme hört sich bedrohlich an, er ist todernst. "Ich bin nicht wirklich traurig. Denn ich wusste es von Anfang an. Ganz gleich, ob du von der Spezialeinheit bist oder nicht, wirst du unweigerlich das verlieren, was du nicht verlieren willst. Alles, was es wert ist zu erlangen, wird, sobald man es bekommt, verloren sein. Etwas, für das es sich lohnt, sein schmerzvolles Dasein zu verlängern, gibt es nicht"
Die Atmosphäre ist betrübt, jeder ist in seinen eigenen Gedanken.
"Dazai. Odasaku. Irgendwann ändern sich die Zeiten und weder Hafenmafia, noch Spezialeinheit gibt es dann. Wenn wir in einer freieren Lage sind, dann möchte ich wieder...-"
"Hör auf, Ango. Behalte den Rest für dich"
Der Agent verstummt und wieder ist es ruhig. Plötzlich steht er auf , legt etwas auf den Tisch, lässt sein noch halbvolles Glas stehen und verschwindet.
Es war ein Foto, was sie zusammen geschossen haben. Alle Drei haben gelächelt.Odasaku geht mit bepackten Händen auf dem Gehweg neben der Straße entlang. In der Tüte sind einige Süßigkeiten, die er seine Kindern schenken möchte.
Nach 20 Minuten Fußmarsch kommt er beim Curry-Geschäft an.
"Bald werden sie in das sichere, geheime Haus untergebracht, was mir Dazai zur Verfügung gestellt hat", denkt er sich zufrieden dabei.
Er öffnet die Eingangstür zum Laden und blickt direkt auf das ganze Chaos: Stühle umgekippt, Teller zerbrochen auf dem Boden.
"Was?!"
Aus Schock lässt Odasaku die Tüte fallen und stürmt auf die Theke zu. Der Besitzer liegt blutend am Boden, er wurde erschossen.
Der Mann rennt aus dem Gebäude auf die Treppe zu.
"Kosuke! Katsumi!", ruft er keuchend, während er die Treppe in Blitzgeschwindigkeit hochstürmt.
"Yu! Shinji!" Er läuft den Gang entlang zur Tür und reißt sie auf. "Sakura!"
Das Zimmer ist leer. Auch wie im anderen Zimmer ist alles umgeworfen.
Odasakus Augen bemerken eine Karte, die mit einem Messer am Bettgestell befestigt wurde.
Aber er konnte sich die Karte nicht genau anschauen, da er ein Auto draußen hört. Sofort guckt er heraus und sieht ein weißes, großes Auto. Der Vorhang wird weggezogen und die Gesichter der Kinder sind erkennbar. Ängstlich klopfen sie an die Scheibe, ihre Lippen formen die Wörter "Odasaku!".
Schweißgebadet und entsetzt springt er aus dem Fenster und rennt auf das Auto zu. Doch als er es fast erreicht hat, explodiert es, woraufhin er nach hinten geschleudert wurde.
Am Boden bleibt er erst liegen, dann rappelt er sich langsam auf die Knie. Sein Hals brennt, das Atmen fällt ihm schwer. Er hört irgendwen schreien.
Und als das Brennen in seinem Hals unerträglicher wird, wird es ihm klar. Das Schreien kommt von ihm.
"Ich kann... keinen Roman mehr schreiben..."
Tränen bilden sich in seinen Augen.
So bleibt er einige Minuten, bis er kraftlos zusammenbricht.
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Suicide Song - DazaixOC
FanfictionIch hatte ein schönes Leben. Nette Freunde, tolle Eltern und gute Noten. Doch dann passierte etwas, was mein Leben mit einem Schlag veränderte. Meine Eltern wurden von der Hafenmafia umgebracht und ich hatte die Wahl; Ich sterbe mit ihnen oder ich t...