Kapitel 9

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Warum ich...?
Warum immer ich...?

Es reicht jetzt langsam wirklich...!
Ich will nicht noch eine weitere Schwester!
Ich habe das Gefühl dass meine Familie komplett neu zusammen gewürfelt wird!

Verzweifelt versuche ich mich an der Tür von dem Auto festzuhalten, weil ich stark davon ausgehe, dass meine Beine gleich nachgeben.
Ich stehe wie ein Pudding hinter dieser Karre und komme gerade auf mein Leben nicht klar!
Ich muss jetzt ruhig bleiben. Ich muss das jetzt schnellst möglich verarbeiten, schließlich bin ich immernoch auf Verfolgungsjagd.

Doch ich kann es kaum.
Ich denke, dass ich professionell bleiben muss, aber Verfolger sein ist ja kein Job...
Ich denke dass sie mich gleich entdecken weil ich so laut schnaufe als hätte ich an einem Marathon teilgenommen, und dann ist alle zu Ende.
CL wird ausrasten und Jiyong anrufen, der dann wenn ich Pech habe die Schnauze voll hat.
Ich könnte es verstehen.

Ich höre Schritte, und man könnte meinen dass sie vorsichtig sind.
Langsam kommen sie näher und ich halte vor Schreck meinen Atem an.
Ich sehe Schuhe direkt vor dem Auto, zum Glück auf der anderen Seite, und ich flehe dass er nicht drüber hinweg schaut.
Die Sekunden vergehen, und ich atme tapfer nicht.
Dann, endlich.
Er geht.

Ich atme die Luft flach ein und aus, und achte darauf dass ich nicht mit meinen Schuhen auf dem Kiesweg knirsche.

"Lass uns reingehen, ich erzähle alles." sagt der Unbekannte.

Den Geräuschen nach, folgen die anderen dem Typen und ich bleibe zurück.
Ich muss mich jetzt zusammenreißen, sage ich zu mir selbst und gehe in geduckter Position hinter das Haus.

Es ist nur wenig Platz, da hier eine mit Graffiti zu gesprayte Mauer ist.
Ich lese als Beruhigung ein paar Sätze, doch die Schmierereien ergeben kaum Sinn.
Nur  hier hinter dem Gebäude wächst ein bisschen Natur.
Ein kranker Baum steht auf ein bisschen Grünfläche, und verwelkte Blumen stehen auf den Fensterbrettern.

Ich schleiche mich unter ein Fenster, das kaputt ist und ich so gut mithören kann.
Sie sind nun direkt über mir, in einem warscheinlich leeren Raum, denn die Stimmen hallen bedrohlich.

Mehrere nicht zu definierbare Geräusche kommen, dann endlich eine Stimme.
Ich mache es mir etwas bequemer und höre anschließend zu.

"Marco war für das Mädchen zu ständig, nicht ich, also reiß nicht mir den Kopf ab sondern ihm, Ja....?" sagt der Unbekannte.

"I-ich hab sie verfolgt. Die ganze Zeit. Sie war bei den Bullen und kam dann völlig aufgelöst und telefonierend raus. Warscheinlich mit ihrem Macker. Die hat sich dann auf so'ne Parkbank gesetzt und weiter gequatscht. Das übliche. Das sie ihn liebt und so'n Scheiß halt. Und dann ist die losgelaufen. Ganz plötzlich die Straße runter. Ich bin der gefolgt. Und dann hab ich sie angerempelt und das Handy von der ist der is aus der Hand geflogen..."

Also dieser Marco scheint nicht so ganz der hellste zu sein...

"Und dann...?" fragt die Frau.

"Nichts und dann. Hab das halt gemacht und das wars."

Ich hab den Blick von der Frau genau vor mir.
Sie starrt ihn ungläubig an, und kann diese Dummheit nicht glauben.

"Du solltest sie vefolgen du scheiß Wichser, nicht anrempeln!" schreit sie laut, und ich habe Angst dass gleich die Scheibe über mir zerbricht.

Und das soll meine Schwester sein...?
Plötzlich kommt mir ein total abgedrehter Einfall in den Kopf.
Vielleicht wissen sie schon dass ich da bin, und wollen mich so verwirren...!

Doch ich verwerfe den Gedanken wieder.
Er ist zu abgedreht.

Wenn das hier Fake ist, dann gibt es einen anderen Einfall.
Hauptsache ist jetzt ruhig bleiben, nicht drüber aufregen.
Mittlerweile bekomme ich es schon gut hin.

"Ihr seit so lächerlich. Solche Kackpratzen wie ihr kann doch keiner gebrauchen. Ich kümmere mich selber drum...!"

"Aber Mona..."

"Komm mir nicht so oder du kannst dich auf eine Lektion bereit machen!" droht sie wieder.
Mit schnellen Schritten entfernt sich jemand aus dem Raum, warscheinlich sie.
Ich wage einen schnellen Blick durch das Fenster.
Jap, das war sie.
Die beiden Männer sehen nicht so aus als wollten sie ihr hinterherlaufen.
Sie sehen verzweifelt aus.
Ich mache den Kopf wieder runter.

Irgendwer schlägt oder tretet auf etwas drauf, mehere Male.

"Und jetzt?" fragt Marco.

Der andere scheint sehr wütend zu sein.

"Ja was und jetzt?! Daran bist du Schuld, ganz allein du! Du bist für nicht's gut, wegen dir habe ich es bei ihr verkackt! Sie war ein wichtiger Geschäftspartner!" seine Stimme klingt heiser und sie macht mir Angst.

Ein Auto fährt auf dem Hof weg und somit verlässt die Frau das Grundstück.
Der Mann flucht.

Es reicht, ich habe genug gehört, beschließe ich und drehe mich um, um in geduckter Haltung nach vorne zu schleichen.
Doch nicht mit dem Blumentopf.
Als ich mich undrehe reiße ich mit meiner einen Hand die Blume mit, die  auf einer Erhöhung steht.
Ich versuche sie im Flug zu fangen doch zu spät.
Knallend fliegt sie neben mir auf den Boden, und die Erde verteilt sich.

Bye bye Blume, das wars für dich, und bye bye Nyu, das wars auch für dich.

"Was war das?"

"Bestimmt nur ne Katze." sagt Marco und ich halte die Luft an.
Ich kann mich nicht bewegen, wie in einem Alptraum in dem man nicht schreien kann.

"Neinneinneinneinnein das kann nicht sein, hier waren noch nie Katzen!" sagt er scharf und läuft direkt auf den Hinterausgang neben mir zu.
Ich höre die Tür, schaue neben mich, immernoch in Sitzposition und mit weit augerissenen Augen, und kann nicht glauben was passiert.

Der Typ kommt raus, lächelnd, und seine goldene Zähne blitzen im Nachmittagssonnenlicht.
Langsam kommt er auf mich zu.

"Na sie mal einer an...wen haben wir denn da...?"

𝐃𝐢𝐟𝐟𝐢𝐜𝐮𝐥𝐭 𝐋𝐢𝐟𝐞┃┃𝐺-𝐷𝑟𝑎𝑔𝑜𝑛 𝐹𝐹Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt