Spiegelkind

Kapitel 13

Die Ferien vergingen wie im Flug und morgen würde die Schule beginnen, morgen werden alle feststellen, dass ich fehlte. Morgen würde ihnen mitgeteilt werden, dass ich nicht mehr hier bin. Morgen werde ich in der Pause nicht neben Phil stehen. Morgen werde ich eine neue Schule besuchen um genau zu sein eine Schauspiel-Schule.

Leise spielte "Die wunderbare Welt der Amelie" und es wurde immer lauter. Ich öffnete meine Augen und starrte an die weiße Holzdecke, bis ich mich umdrehte und den Wecker ausschaltete. Ich blieb eine Weile so liegen und setzte mich dann auf, ich sah wie alle völlig verschlafen in ihren Betten lagen. "Dann geh ich mal als erstes ins Bad" flüsterte ich. Keine Antwort. Hatte ich auch nicht erwartet. Ich betrat das Bad und holte meine schwarze Zahnbürste aus dem Kultur-Beutel und bestreichte sie mit Zahnpasta, hielt sie kurz unter Wasser und schob sie mir in den Mund. Als mein Mund ausgespült war, machte ich mir eine lockere Frisur und zog meine bereitgelegten Klamotten an. Zum schminken hatte ich keine Lust, außerdem sah ich heute nicht mal so schlimm aus. *Klick* Das Badezimmer war aufgesperrt und ich betrat das Zimmer nahm meine Tasche und verließ den Raum um in die Küche zu gehen, alle waren so lustlos und müde. Alle außer ich, ein breites Grinsen bedeckte mein Gesicht und somi wünschte ich allen einen wunderschönen Guten Morgen. Ich toastete mir 2 Brote, bestrich sie mit Butter und schenkte mir ein Glas Multivitaminsaft ein. Nachdem ich alles gegessen und getrunken hatte, verabschiedete ich mich und wanderte die Treppen nach unten wo bereits Gert mit seinem Audi wartete um mich zu meiner Schule zu bringen. Ich plauderte einfach vor mich hin und ließ Gert kaum Luft um etwas dazu zu sagen. Nach fünf Minuten waren wir angekommen und er brachte mich ins Sekritariat, ich wurde herzlich begrüßt und zu der Klasse gebracht, die gerade das neue Stück ausschten, auch dort haben mich alle wunderbar begrüßt und ich fühlte mich wunderbar wohl. Um 13:30 begab ich mich mit ein paar Leuten aus meiner Klasse zum Bus und ich war glücklich. Als ich in der Zieperstraße ausstieg um zur WG zu gehen überkam mich wieder ein leichtes Gefühl der Trauer, doch ich verdrängte es und betrat die Wohnung. Ich lief zu Kat die noch nicht zur Schule gehen durfte. Psychisches. Ich erzählte ihr alles ausführlich bis ins kleinste Detail und sie freute sich mit mir. Plötzlich merkte ich, dass ich heute noch keine einzige Zigarette geraucht hatte und beschloss, Ken nach dem Essen zu fragen ob er Zeit hätte spazieren zu gehen. Und das tat ich, er verneinte und entschuldigte sich. "Heute gehe ich zum Friedhof, allein" Das "allein" betonte er sehr und ich nickte und ging allein los. Im Park setzte ich mich an den Fluss und dachte über Ken nach, über seine Eltern und über Kat. Plötzlich tippte mich etwas von hinten an, ich wurde aus meinen Gedanken gerissen und erspähte Elias. Ich ignorierte ihn, bis er sich neben mich setzte und seine Hand an meinen Oberschenkel legte. Ich nahm seine Hand und legte sie zurück an seinen Körper, stand auf und wollte gehen. Er hielt mich an der Hand und versuchte mich zu küssen und seine Hände fuhren unter mein Tshirt. Ich zog ruckartig mein Knie nach oben und traf genau zwischen seine Beine, er ging in die Knie und ich nutzte die Gelegenheit um mich aus dem Staub zu machen. Doch er war schneller als gedacht wieder auf den Beinen und rannte mir hinterher. Er holte mich ein.