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Alexander

Es waren Schreie zu hören. Die ersten Schreie des Babys.

Doch plötzlich verstummten sie. Mittendrin. Keiner kam aus dem Zimmer, um uns zu sagen wie es dem Baby ging oder Kyle. Jon und ich sahen uns an. Es gefiel uns gar nicht. Allerdings wollten wir nicht den Zorn Kyle's auf uns ziehen, indem wir wie Idioten ins Zimmer stürzten. Nein das wollten wir nicht. Auch wenn es uns drängte.

Unter der Tür sahen wir ein helles Licht. Was es bedeutete wussten wir nicht. Wieder schauten wir uns an.

Dann ging die Tür auf und ein bedrückt aussehender Arzt kam, mit einem Bündel auf dem Arm, zu uns.

"Ich gratuliere Alpha. Hier habt einen gesunden Jungen."

Jon nahm das Kind auf den Arm. Seine Augen leuchteten und Tränen sammelten sich in ihnen. Ich warf ein Blick in die Decken, in welchen das Baby sicher und warm eingepackt war. Ich fühlte Freude. Doch ein Blick zum Arzt ließ mich irritiert innehalten.

"Dok? Was ist los? Sie sagten, das Baby sei gesund. Das ist doch eine freudige Nachricht. Warum schauen Sie so betrübt. Ist etwas mit Kyle nicht in Ordnung? Geht es ihm gut?"

Da richtete auch Jonathan seine Aufmerksamkeit von seinem Kind zum Arzt. Dieser wirkte noch bedrückter als vorher. Ich spürte wie in mir und auch in Jon die Sorge wuchs. Auch ohne Band spürte ich bereits seine Gefühle.

"Naja. Das Baby kam auf die Welt. Mein Helfer hat sich um das Kind gekümmert und ich versorgte die Luna. Es war auch alles ok. Das Kind war gesund und die Luna erwachte gerade wieder aus der Narkose. Alle Wunden waren versorgt und ich war guter Dinge. Doch .... plötzlich...."

"Was plötzlich?" Fragte ich den Dok. Und das mit nur mühsam beherrschten Stimme um das Baby nicht zu verschrecken.

Der Arzt sah Jon und mich an. In seinen Augen sah man Verzweiflung, Trauer und Angst. "Ich weiß nicht wie ich das erklären soll. Ich konnte einfach nichts machen. Ich war wie gelähmt."

"Was ist passiert?" Jon's Stimme zitterte. Auch er hielt sich wegen dem Kind zurück. Doch ich hielt es nicht mehr aus. Ich wollte zu meinem Gefährten. Sehen wie es ihm geht. Ich stürzte am Doktor vorbei und rannte in das Zimmer, in welchem die Geburt stattfand. Und blieb wie angewurzelt stehen.

Überall war Blut. Nicht verwunderlich nach einer Geburt. Doch das schreckliche war, dass Kyle verschwunden war. Er lag einfach nicht mehr in dem Bett. An uns ist er nicht vorbei und außer dem Fenster gibt es keinen weiteren Ausgang.

Ich ging zurück zu den anderen. Der Dok ließ nach wie vor den Kopf hängen. "Doktor? Wo ist Kyle?"

"Was? Ist er denn nicht da drin?"

"Nein. Und es gibt auch keinen zweiten Ausgang. Alles sieht nach einer Geburt aus. Das Problem ist nur, dass unser Gefährte nicht in seinem Bett liegt."

Jonathan's Augen wurden groß. Jetzt blickte auch er zum Arzt. "Wo ist er?" Hauchte er.

"Er war versorgt und wachte langsam auf. Doch dann erschien ein Licht. Ein helles warmes Licht. Richtig angenehm und wohltuend. In diesem Licht war eine Frau zu sehen. Sie war die schönste die ich je in meinem Leben gesehen habe. Sie ging direkt auf die Luna zu. Sie sprach ihn an und nahm ihn einfach mit. Von einem Moment zum nächsten waren beide weg. Und das Licht auch."

"Was? Wer war diese Frau?"

Jonathan sah zu mir. "Ich glaube ich weiß wer. Doch ich weiß nicht warum sie so etwas getan hat. Doch sicher hatte es einen Grund. Auch wenn ich echt stink wütend darüber bin. Gegen ihre Macht können wir leider nichts ausrichten."

"Wen meinst du?"

"Ich glaube die Mondgöttin hat Kyle mitgenommen."

"Die Mondgöttin? Aber warum?"

"Wie gesagt keine Ahnung. Aber ich denke er wird wieder kommen."

Ich sah ihn ungläubig an. Aber wenn er recht hatte, dann konnten wir wirklich nur warten. Doch ich wollte nicht warten. Man ich hatte meine Gefährten doch gerade erst gefunden. Warum musste das denn ausgerechnet jetzt passieren?

Jon wandte sich an den Dok.
"Sprechen Sie mit meinem darüber, was hier passiert ist. Die anderen sollen nicht beunruhigt werden. Ich denke zwar, dass alles in Ordnung ist, aber wir müssen die anderen ja nicht unbedingt mehr als nötig aufregen. Wenn jemand fragt: es ist ein gesunder Junge und die Luna muss sich von der Geburt noch erholen. Das dürfte erst mal reichen."
Danach wandte er sich an mich.
"Begleitest du mich nach Hause? Unser Sohn braucht uns beide jetzt."

UNSER Sohn hatte er gesagt. Dem konnte ich natürlich nicht widersprechen. Also gingen  wir zu dem Haus, in welchem meine beiden Gefährten wohnten. Wir kümmerten uns um das Kind. Einen Namen hatte er noch nicht und wir wollten auch auf Kyle warten. Als das Baby schlief kuschelten Jon und ich zusammen auf dem Sofa, beobachteten unser Kind und hofften das Kyle schnell nach Hause kam.

Der Alpha und der Omega Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt