Kapitel 16 - Team?

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Erstmal sorry, dass es so lange gedauert hat, aber momentan geht es nicht so richtig vorwärts.
Also nochmal, Sorry ;)




Die letzten Tage, schlaflosen Nächte und das Gespräch mit Theo waren nicht spurlos an mir vorbeigezogen. Nein, sie hatten ihre Spuren hinterlassen und etwas in mir ausgelöst. Eine gewisse Ungewissheit Ungereimtheit und Angst. Dazu trug auch der Dauerstress durch die Datenverarbeitung von Reiden im Labor seinen Teil bei, da half es wirklich nicht sonderlich, wenn meine Gedanken dauernd abschweiften. Meist war es nur kurz, Minuten oder höchstens eine Viertelstunde. Aber dennoch zerrte es ungeheuerlich an mir. Dieses Gefühl nichts tun zu können. Theo hatte seit unserem Gespräch vor vier Tagen nicht mehr auch nur ein Wort darüber verloren und blockte völlig ab, wenn es um das Thema ging. Deshalb blieb mir auch nichts anderes, als das Ganze alleine zu hinterfragen. Und dazu blieb mir außer dem Internet nicht viel. Und dort hatte ich bis auf diesen seltsamen Verschwörungsblog von ,,dem Mädchen mit dem Flaschengeisttattoo'' nichts gefunden, das wirklich hilfreich war. Der Blog war zwar interessant zu lesen, aber diese ,,Mädchen'' hatte es definitiv auf Reiden abgesehen und versuchte jede noch so kleine Kleinigkeit gegen sie zu verwenden. Es war zum verrückt werden. Und anscheinend war ich auch die einzige, die das Ganze in gewisser Weise beunruhigend fand. Keiner den ich kannte oder mit dem ich zu tun hatte und dem ich von meinen Vermutungen erzählt hatte, zeigte auch nur einen Hauch von Interesse. Das einzige was ich zu hören bekam waren die normalen Sprüche um alles zu verharmlosen, wie ,,ja, schon schrecklich das alles, aber das wird sich sicher wieder legen''. Ich konnte es nicht nachvollziehen. Wie konnte man so etwas einfach so an sich vorbeiziehen lassen? Ich meine, schließlich leben wir ja alle in dieser Welt.
Ratlos saß ich in dem kleinen Kaffee, das nur eine Ecke vom Universitäts Campus entfernt war. Es war mäßig gefüllt. Also gut, mit mir waren es gerade einmal fünf oder sechs Leute. Ausgenommen die drei Bedienungen, die gelangweilt mit ihrem Smartphone hinter dem Bartresen die Zeit vertrödelten. Im Hintergrund lief leise der Fernseher an der Bar mit. Vor mir auf dem kleinen runden Tisch lag mein Tablet, mit dem ich erneut Nachforschungen anstellen wollte. Immer wieder griff ich verzweifelt zu dem Notizbuch von Arthur und schlug einzelne Seiten auf, von denen ich vermutete, dass es einen Zusammenhang ergab, mit dem, was ich im Internet fand. Das eine oder andere Mal gelang mir das sogar und ich schaffte es wenigstens etwas Licht auf das Ganze zu werfen.
Mittlerweile schlurfte ich an meinem dritten Green Tea in Folge und knabberte hin und wieder an dem kleinen Mürbeteigkeks, den es bei warmen Getränken immer inklusive gab. Er schmeckte zwar nicht besonders gut, aber war besser als gar nichts und vermutlich war er einfach nur dazu da, um meine Angespanntheit zu mildern, was natürlich nicht sonderlich gut funktionierte. Theo wollte eigentlich auch schon vor zehn Minuten da sein, da wir uns zum Mittagessen verabredet hatten, aber er hatte sich entschuldigt und gemeint, dass es etwas später werden würde, da er eine Vorlesung unterbrechen musste und den Studenten trotzdem ihre Fragen beantworten wollte. Ich wollte auf ihn warten mit dem Bestellen.
»Doktor Casey Morgan?«, ich zuckte zusammen, als ich plötzlich meinen Namen mit einem französischen Akzent vor mir wahrnahm. Ich sah auf und blickte in das Gesicht eines mir unbekannten Mannes. Er war groß und schlaksig und trug einen Anzug. Seine Miene war sehr professionell und nicht gerade freundlich. Wenigstens hielt er mir seine Hand hin. Nur zögerlich und mit viel Misstrauen ergriff ich diese und lauschte seinen Worten. »Wenn ich mich vorstellen darf? Mein Name ist Gaspard Alves.« Also war er tatsächlich Franzose, dachte ich und verzog keine Miene. Ohne meine Zustimmung einzuholen, nahm er auf dem freien Stuhl mir gegenüber Platz und faltete seine Hände auf der Tischplatte, als würde er beten oder so. Hoffentlich war das keiner von diesen Religionsleuten, die anderen von ihrer Religion vorschwärmten und versuchten Anhänger zu finden. Mit solchen Leuten unterhielt ich mich nichtwirklich gerne, da ich, wenn man es genau nahm nicht viel mit diesen ganzen Glaubens Sachen am Hut hatte. Ich lächelte ihm freundlich zu und musste nachfragen.
»Ähm...sie kennen meinen Namen und ich ihren, aber was bitte wollen sie von mir, wenn ich fragen darf?« Er schaute auf seine Hände eher begann. »Nun, Doktor Morgan. Wie sie wohl am eigenen Leib erfahren haben, häufen sich die unerklärlich Tierangriffe. Die Löwen in LA und Botswana, die Vögel und Kojoten in Stanford, Nashörner in Sumatra und Braunbären in Wuppertal, Deutschland. Mein Arbeitgeber hat Kenntnis von ihren Arbeiten und Tätigkeiten im Bereich der Tierbiologie sowie Genetik. Uns ist ebenfalls ihr Zusammenleben mit Professor Theodore Crawford bekannt und ihre Nachforschungen zu den Theorien von Robert Oz und Arthur McKenzie.« Mein Interesse wurde geweckt. Woher kannte dieser Mann mich und was wollte er? Und vor allem wer war sein Arbeitgeber? Ich unterbrach ihn jedoch nicht und hörte weiter zu. »Nun mein Arbeitgeber Mister Delavenne stellt ein Team zusammen, dessen Ziel es sein soll, herauszufinden, was mit den Tieren geschieht und wie man es stoppen kann. Aufgrund ihrer beindruckenden Fähigkeiten, wollen wir sie dabeihaben.« »Momentmal«, ich unterbrach ihn und musste das erst einmal genauer hinterfragen, »ein Team? Ein Team das diese Vorfälle untersucht? Wer ist ihr Arbeitgeber, dieser Delavenne? Und wer sind die anderen?« »Alles zu seiner Zeit, Miss Morgan. Sie werden das alles noch früh genug erfahren. In einem Gefängnis in Beloxi, Mississippi hat es einen Brand in einem Gefängnis gegeben. Es gibt Unmengen an Toten, aber das interessante ist, dass vor dem Brand mehrere Wölfe das Gefängnis angegriffen haben. Wenn sie mitmachen werden wir sie dort hinschicken, wo der Rest des Teams auf sie warten wird. Es sind Wissenschaftler und Wildtierexperten, sowie eine Reporterin und eine französische Agentin. Die Kosten für den Flug und ihre Unterkunft übernimmt gewiss Monsieur Delavenne.« Er stand auf und hielt mir eine Karte hin. Ich nahm diese etwas unbeholfen an. »Sie haben Zeit sich das Alles zu überlegen. Aber nur bis heute Nachmittag. Dann wird ein Fahrer sie zum Flughafen begleiten, sodass sie Beloxi heute Nachmittag erreicht haben werden.« Ohne sich zu verabschieden lief er davon und verließ das Kaffee. Leicht verwundert sah ich ihm nach und schaute dann auf die Karte. Es war seine Visitenkarte. Nachdenklich strich ich über die Schrift und bemerkte nicht mit, wie Theo kam und sich auf den Stuhl setzte, auf dem noch wenige Minuten zuvor dieser Alves gesessen hatte. »Wer war denn dieser Mann?« Ich blickte zu ihm und ließ die Karte schnell in meiner Jackentasche verschwinden. »Ach, nur einer vom Labor. Nichts Wichtiges«, log ich und nahm einen Schluck von meinem mittlerweile kalten Tee.
Voller Freude berichtete Theo von seinem Tag in der Uni und sprach auch von dem Buch, aber ich bekam nicht viel mit. Meine Gedanken waren bei dieser Sache oder besser gesagt diesem Angebot. Wenn sie wirklich das Verhalten der Tiere erforschten, konnte ich vielleicht einen Teil dazu beitragen. Natürlich war das Alles, also das urplötzliche Auftreten dieses Mannes sehr außergewöhnlich und für normal hätte ich mich nicht einmal auf sein Gespräch eingelassen. Aber dieser bestimmte kleine Teil in mir, der es nicht so oft schaffte die Überhand zu erlangen, drängte mich. Er wollte eine Erklärung für das Verhalten der Tiere finden und auch die Informationen in dem Notizbuch lösen. Noch dazu, was hatte ich groß zu verlieren? Die Arbeit im Labor...na gut, aber dafür würde sich eine Lösung finden. Theo...ja, das würdeschon schwieriger werden. Ich müsste mir etwas einfallen lassen und auf gar keinen Fall sollte ich etwas von dem wahren Grund erwähnen. »Casey?« er schnipste einmal vor meinem Gesicht und hielt mir die Speisekarte unter die Nase. Ich nahm sie und blätterte weiter gedanklich bei Alves in ihr herum. Diese Entscheidung hatte noch Zeit, sagte ich mir immer und immer wieder und versuchte den Gedanken zu verdrängen, und mich endlich entscheiden zu können, was ich essen wollte. Schlussendlich wurde es ein einfaches Sandwich, während Theo sich ein warmes Currygericht gönnte.
»Ich hab mitgekriegt, dass eure Zusammenarbeit mit Reiden verlängert wurde. Du hast gar nichts erwähnt?« Ich seufzte. Oh ja, ich wusste bestens darüber Bescheid und war keinesfalls begeistert. »Ja leider. Anscheinend haben sie noch ein paar weitere Experimente, die sie bei uns durchführen wollen. Ich sag dir, mittlerweile glaube ich, dass die das Labor nur benutzen, weil es so unscheinbar und unbekannt ist und sie ihre Experimente dann ohne Probleme durchführen können.« »Hmm, da könnte was dran sein. Immerhin gibt es viele Vorwürfe gegen sie.« ich biss von meinem Sandwich ab und nahm einen Schluck Tee. »Ach, hast du das eigentlich mitgekriegt?«, fragte er entsetzt. Ich starrte ihn unwissend an und schüttelte den Kopf. »Nein, was?« Er nahm eine Zeitung aus seiner Tasche, anscheinend war es die heutige Ausgabe. Er legte sie vor mir auf den Tisch. Ein erneuter Angriff? lautete die Überschrift. neugierig las ich mir den rotmarkierten Artikel durch. Es ging um eine Schule in Texas. Die gesamten Lüftungsschächte wurden von Insekten so stark verstopft, dass alle Schüler die Schule verlassen mussten und sie das Gebäude abbrennen mussten, da sie die Insekten nicht fortbekamen. »Die Medien meinen, dass ein unglaublicher Schaden in der Höhe von mehreren Millionen entstanden sei.« Fassungslos betrachtete ich das Bild. Warum zeigte er mir das? »Warum zeigst du mir das?« »Naja, du scheinst an solchen Vorfällen interessiert zu sein und vielleicht gibt s ja wirklich einen Grund dafür. Und wenn das so ist, dann wäre es doch super, wenn du diejenige wärst, die ihn findet.« Ja, wie Recht er hatte. Auf einmal kam mir wieder das Angebot in den Sinn und ich griff in meine Jackentasche nach der Visitenkarte. »Ähm entschuldigst du mich kurz? Ich muss kurz telefonieren. Ist mir gerade eingefallen, sorry.« Ich eilte in Richtung Damentoilette und wählte auf meinem Handy schnell die Nummer auf der Karte. »Alves.« ich atmete erleichtert aus, als er abnahm. »Monsieur Alves, hier ist Casey Morgan. Ich nehme das Angebot an. Ich mach bei ihrem Team mit.«

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 10, 2020 ⏰

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Mothercell [1] | j. ozWo Geschichten leben. Entdecke jetzt