,,Hailey Marie-Ann Clarks! Wir verpassen noch den Flug."
Mom rief mich schon zum fünften Mal, doch ich antwortete immer noch nicht. Ich möchte einfach nicht umziehen und Dad zurück lassen.
Richtig gehört. Mein Dad bleibt hier. Naja also nicht in dieser Wohnung, da er sich eine neue Bleibe schon angeschafft hat, aber er bleibt hier in New York.
Unsere Eltern haben sich schon vor knapp 3 Monaten auseinander gelebt. Getrennt haben die beiden sich aber erst vor kurzem.
Und ja. Ich sagte "unsere Eltern". Ich bin leider kein Einzelkind, sondern wurde mit einem zwei Jahre älteren Bruder bestrafft.Obwohl Liam schon 19 ist, entschied er sich mit Mom und mir zu gehen. Er und Dad hatten noch nie ein wirklich gutes Verhältnis also kann ich das doch ganz gut verstehen, dass er nicht bei ihm bleiben wollte. Eigentlich könnte er hier ein super Studium anfangen und auch später hier arbeiten. Ich meine in New York hätte er ziemlich gute Chancen, doch er entschied sich dagegen.
Naja zurück zum Thema. Mom beschloss zu ihrer Schwester in deren Heimatstadt zu ziehen. Eigentlich möchte ich nicht von hier weg. Ich liebe die Großstadt. Ich bin hier aufgewachsen und nun soll ich einfach alles was ich liebe hinter mir lassen?
Ich habe hier meine Freunde, ein Teil meiner Familie, meine Schule mit den verrückten Schüler.
,,Hailey, es ist wirklich Zeit" sprach Liam am Türrahmen gelehnt.
,,Ich weiß" nickte ich und drehe mich zu ihm um.
,,Hilfst du mir mit meinem Koffer?" lächelte ich ihn an.
Liam nickt mit einem Grinsen im Gesicht und kam auf mich und meinen Koffer zu.
Mit Leichtigkeit hob er ihn und trug mein Gepäckstück aus meinem Zimmer. Ein letztes Mal sah ich zum Fenster raus und blickte zu den hohen Gebäuden, den belebten Straßen und den Menschen, die aus dem 17 Stockwerk wie Ameisen aussahen, bevor ich meinem Bruder folgte und in den Flur trat.
,,Mäuschen ich weiß, dass es dir nicht so leicht wie deinen Bruder fällt deine Heimat hinter dir zu lassen, aber-"
,,Schon in Ordnung, Mom. Dieses Gespräch haben wir sicher schon an die hundert Mal geführt. Ist okay."
Ich klang kälter als gewollt. Mom nickte nur und schulterte ihre Handtasche bevor sie schon aus der Tür lief. Mit einem ,,Ich warte beim Taxi, bitte beeilt euch" verlies sie unser altes zu Hause.
Mein Blick glitt zu Dad, der sich gerade von Liam mit einer kurzen Umarmung verabschiedete.
,,Ich bring schon mal den letzten Koffer nach unten" wendete er sich an mich.
Ich nickte nur und ging auf meinen Dad zu. Er zieht mich sofort in seine Arme und flüstert mir Mut zu. Zuletzt küsste er meinen Scheitel und drückt mich leicht weg, sodass er in mein Gesicht sehen konnte.
,,Nicht weinen. Du kommst mich einfach in den Ferien besuchen. Wir sehen uns nicht zum letzten Mal." Lachte er am Ende leicht.
,,Ich weiß........ Dad ich werde dich vermissen." Murmelte ich vor mich hin und wurde kurz danach wieder in eine Umarmung gezogen.
Ich habe ein gutes Verhältnis zu meinem Vater. Er war immer für mich da und hat mich immer vor Mom oder Liam in Schutz genommen. Egal was war. Aber er hat recht. Wir sehen uns nicht zum letzten Mal.
,,Es wird Zeit" sagte er ruhig und löst sich langsam von mir.
Nicht in der Lage zu sprechen, nickte ich einfach. Dad begleitete mich noch zur Tür, bevor ich das letzte Mal den Flur entlang zum Aufzug lief.
Ich werde es hier echt vermissen.
Unten angekommen, ging ich nach draußen. Dort fand ich sofort das Taxi, das Mom bestellt hatte und setzte mich auf den Rücksitz. Neben mir saß bereits Liam und sah aus dem Fenster. Er hörte bereits Musik und um einem Gespräch mit Mom aus dem weg zu gehen, stöpselte auch ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und begann meine Playlist abzuspielen.
Wir fahren sicher eine halbe Stunde bis zum Flughafen, also lehnte ich mich zurück und sah aus dem Fenster. Ich bewunderte das Großstadt Fieber fürs Erste, als Letztes. Wir fuhren an meiner alten Schule vorbei. Da es erst 11 Uhr ist, haben die Anderen gerade Unterricht. Ich konnte meinen alten Klassenraum ausfindig machen.
Mir kamen die Erinnerungen hoch, als Sean einen neuen Referendaren so lange mit unangebrachten Fragen genervt hat, bis der arme Kerl genervt aus dem Raum stürmte. Danach kam er mit unserer Direktorin wieder und lies Sean abholen.
Oder als Kathrin sich mit der Schulbitch angelegt hat und später für 2 Wochen vom Unterricht ausgeschlossen war.
Meine Freunde sind sehr... „speziell" würde ich mal sagen. Sie sind genauso wenig zurückhaltend und schüchtern wie ich. Das bedeutet: Gar nicht.
Klar, manchmal ist es besser einfach die Klappe zu halten, doch ich überspanne meist den Bogen. Liegt wahrscheinlich an meinem Dad. Er ist genauso stur, emotional und temperamentvoll wie ich. Sagen zumindest Mom und Liam. Ich weiß natürlich dass sie Recht haben, doch ich würde dies NIEMALS vor den Beiden zugeben.
Mittlerweile waren wir am Flughafen angekommen. Liam und Mom waren bereits ausgestiegen und holten die Koffer aus dem Kofferraums des Taxis. Als ich ausstieg, bringt mir Liam direkt meinen Koffer. Unsere Mutter bezahlte gerade den Taxifahrer, während Liam und ich etwas ungeduldig auf sie warten.
**************
Nun saßen wir also im Flugzeug. Mein Platz war neben Mom, Liam saß etwas weiter hinten. Den Grund kenne ich nicht, aber mir soll es recht sein.
,,Wir fliegen nur 5 Stunden Mäuschen" versucht sie mich zu beruhigen. Ich nickete nur und stöpselte meine Kopfhörer wieder in meine Ohren. "Nur" 5 Stunden. Alles klar, na super.
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Tristan
Teen FictionHailey Clarks. Haileys Leben verwandelt sich in ein riesen Chaos. Ihre Eltern trennen sich. Sie zieht mit ihrer Mom und ihrem Bruder zu ihrer Tante nach Houghton, Michigan. Die Kleinstadt ist im Gegensatz zu New York nichts. Tristan West. Sein ganz...