Kapitel 12
"Without pain, there would be no suffering, without suffering we would never learn from our mistakes. To make it right, pain and suffering is the key to all windows, without it, there is no way of life."
Das Essen mit Niall war wirklich nett gewesen, doch ich konnte die ganze Zeit über nicht aufhören an meine Schwester zu denken und daran was sie gesagt hatte. Ich machte mir Sorgen. Was wäre, wenn die Erzieherinnen die Kinder schlecht behandelten und niemand etwas davon mitbekam oder unternahm? Es ging den Kindern im Heim doch ohnehin schon schlecht, weil die meisten von ihnen ihre Eltern verloren hatten. Grace war mein Ein und Alles auch wenn ich sie nur sehr selten zu Gesicht bekam wie heute, ansonsten telefonierten wir und das eher heimlich. Ich wollte einfach nicht, dass es ihr nicht gut ging, denn sie hatte es verdient zu lachen und glücklich zu sein und das besonders nach allem was sie durchmachen musste. Jetzt fiel mir wieder ein um was mich die Erzieherin gebeten hatte... die Nummer meines Vaters. Beim alleinigen Gedanken an ihn wurde mir schon ganz schlecht und eigentlich wollte ich nicht das er irgendetwas über Grace erfuhr, denn das Recht an ihrem Leben teilzuhaben, hatte er schon vor sehr langer Zeit verloren. Ich war mir noch nicht einmal sicher, ob ich die Nummer überhaupt noch besaß, deshalb lief ich zu meinem Schreibtisch und durchforstete meinen Papierkram. Meine Schubladen waren eindeutig mit zu vielem Unnötigen Zeugs vollgestopft und gerade als ich die Suche aufgeben wollte, fiel ein kleiner, gelber Zettel zu Boden auf dem eine Nummer stand. Das musste sie sein, denn ich konnte mich noch daran erinnern wie sie in einem seiner Briefe gesteckt hatte, welche ich aber nie las, sondern kurz hineinsah und dann in einen Schuhkarton unter meinem Bett versteckte. Ich wollte nicht wissen was darin stand, auch wenn ich mir sicher war, dass es lauter Entschuldigungen waren, doch nichts auf dieser Welt konnte seine Taten auch nur im geringsten entschuldigen, auch nicht der Alkohol. Mit der Nummer in der Hand ließ ich mich auf mein gemütliches Bett plumpen. Sollte ich der Erzieherin diese Nummer wirklich geben? War sie denn überhaupt noch aktuell? Kurz dachte ich nach und entschloss mich dann dazu einmal anzurufen um herauszufinden, ob die Nummer stimmte. Seufzend tippte ich die Zahlen in mein Smartphone ein und hob es dann mit zitternden Händen an mein Ohr. Es wählte und läutete dann schließlich, ich spürte wie sich eine unangenehme Art von Nervosität in mir breit machte und ich wusste nicht Recht ob ich es weiter Läuten lassen oder auflegen sollte. Doch bevor ich mich überhaupt entscheiden konnte hörte ich schon die Stimme, die ich so viele Jahre lang nicht mehr gehört hatte. „Hallo? Patrick Johson hier.“ Meine Finger verkrampften sich, Angst entstand und mir wurde plötzlich ganz schwindelig. „Hallo?“ Hörte ich ihn nach einigen Sekunden ein weiteres mal Fragen, doch anstatt zu Antworten legte ich auf und ließ mein Handy auf den Boden fallen. Wie angewurzelt stand ich da und starrte in die Luft, denn vor mir erschienen plötzlich all die Erinnerungen die ich längst verdrängt hatte.
*Flashback*Ich hatte mal wieder einen anstrengenden Schultag hinter mir und war gerade dabei die Auffahrt unseres Hauses hinaufzulaufen, als ich von Drinnen schon die Schreie hören konnte. Es war mein Vater und er hörte sich unglaublich wütend an, ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass auch meine Schwester schon von der Schule gekommen war, deshalb beschleunigte ich meine Schritte und lief zur Haustüre. Langsam steckte ich den Schlüssel in das Schloss und drehte es leise um, damit mich mein Vater nicht sofort bemerken würde. Als ich im Gang stand konnte ich ein paar Wortfetzen von Grace hören. „Bitte...“ „Es... leid.“ „Tu mir nicht weh...“
Mit großen Schritten lief ich ins Wohnzimmer und erkannte meinen Vater wie er mit erhobenen Hauptes vor meiner zusammengekauerten, kleinen Schwester stand und seinen Gürtel in der rechten Hand hielt. Ich sah wie er gerade zuschlagen wollte, als ich rief: „Nein!“ Sein Kopf schellte zu mir und seine Augen waren wie so oft kalt und ausdruckslos. „Wo warst du denn so lange? Hast du auf dem nach Hause Weg getrödelt? Und was nein?“ Schnell atmet blickte ich kurz zu meiner Schwester deren Gesicht nur so von Tränen überströmt war, dann richtete ich meinen Blick wieder direkt zu meinem Vater. „Du darfst sie nicht schlagen. Hör endlich auf damit!“ Meine Stimme klang kräftiger und entschlossener als ich es Gedacht hätte. Die Augenbrauen meines Vaters zogen sich zusammen und sein Blick wurde finster. „Wie bitte? Denkst du du kannst mir sagen was ich zu tun habe?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich kann dir sagen das es nicht mehr normal ist was du tust. Du bist doch krank!“ Nun drehte er sich endgültig zu mir und das war ganz genau was ich wollte. „Wie bitte? Ich bin krank? Denkst du nicht eher, dass du das bist? Hast du dir mal deine Handgelenke angeschaut? Das ist krank!“ Meine Augen weiteten sich, er hatte es also mitbekommen. „Na und? Wie sonst soll man das Leben mit dir denn noch ertragen? Du bist ein grausames Schwein!“ Ich war so verdammt wütend auf ihn, aber er schien tausendmal wütender auf mich zu sein und plötzlich kam er mir immer Näher. „Wie hast du mich genannt? Wo bitte ist dein Respekt geblieben? Ich glaube ich sollte dir mal wieder ein bisschen Manieren beibringen.“ Der Ton in seiner Stimme ließ mich zusammenzucken, ich wusste was mir jetzt blühte. „Lauf Grace!“ Rief ich meiner Schwester zu, doch als sie es nicht tat und mich nur weiter anstarrte schrie ich. „Lauf jetzt! Los!“ Sie nickte ängstlich und stürmte dann aus dem Wohnzimmer, ich wusste das sie wiederkommen würde, aber mir wäre es lieber gewesen sie wäre für immer weggeblieben um das hier nicht mehr ertragen zu müssen. Mir war bewusst, dass ich meinen Vater nur noch wütender gemacht hatte doch bevor ich wieder zu ihm sehen konnte spürte ich schon einen kräftigen hieb an meinen Beinen durch den ich zu Boden fiel. Ich lag mit dem Bauch auf dem kalten Laminat und spürte den brennenden Schmerz an meinen Waden. Ich schloss die Augen, denn ich wusste das blieb nicht der Einzige Schlag mit dem Gürtel. Ich hatte Recht, doch dieses Mal war der Schmerz noch unerträglicher...
*Flashback ende*
Ich konnte den Schmerz an der Stelle meines Rückens noch genau fühlen... das war jedes Mal so, wenn ich mich daran erinnerte. Niemals würde ich diese schlimmes Erinnerungen aus meinem Kopf verbannen können, sie würden mich immer verfolgen, aber ich hatte gelernt damit zu leben. Ich würde dieser Erzieherin niemals die Nummer dieses grauenvollen Menschen geben und ich würde nie zulassen, dass er Gracy auch nur noch ein einziges Mal zu Gesicht bekam und wenn ich dafür ins Gefängnis müsste. Ich verabscheute ihn so sehr und was ich für ihn fühlte konnte man einfach nicht in Worten beschreiben. Eigentlich hatte er es nicht verdient, dass ich auch nur einen Gedanken an ihn verschwendete, er hatte es nicht verdient ein Leben zu führen, denn er hatte das zweier unschuldiger Kinder in einen einzigen Scherbenhaufen verwandelt. Ich zitterte mittlerweile am ganzen Körper, ich versuchte mich zusammenzureißen doch es gelang mir nicht, der Schmerz war so stark und schließlich fing ich an bitterlich zu weinen. Ich drückte meinen Kopf in mein Kissen und versuchte die Tränen zu stoppen, aber es funktionierte nicht. Wieso? Dieser Mann war keine meiner Tränen wert... keine Einzige.
Hi Leute (:
Sorry, dass ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe.
Das Kapitel ist zwar besonders kurz, aber ich finde es wichtig ,
um euch zu klar zu machen, wieso Freya so ist wie sie eben ist.
Ich würde mich trotzdem sehr über ein paar Kommentare und Votes freuen.
Es ist wirklich schwer für mich das zu schreiben und gut herüberzubringen,
denn zum Glück habe ich mit häuslicher Gewalt noch keine Erfahrungen gemacht
und ich hoffentlich auch nicht!
Xoxo Saskia
DU LIEST GERADE
Strong. (Niall Horan FF)
FanfictionFreya hat im Leben nichts mehr, dass sie glücklich macht und wofür es sich lohnt zu leben, außer ihrer kleinen Schwester.Ihr Körper ziert Naben, einige hat sie sich selbst zugefügt und andere wiederum jemand der ihr mal sehr viel bedeutet hat. Sie b...