Dunkle Kreaturen und dunkle Räume

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Remus stürzte aus seinem Bett und griff nach seinem Zauberstab. "Lumos!" Die anderen beiden Jungen waren inzwischen auch aufgewacht und regten sich. "Shit, Leute... Was zum!?" James und Remus sahen zu Sirius.

Remus erkannte die Kreatur, die versuchte, seinen besten Freund zu töten: "Das ist ein Lethifold! Fuck, wir müssen einen Patronuszauber hinbekommen!!" Peter und James sprangen, die Zauberstäbe gezückt, aus ihren Betten und zielten auf das Lebendige Leichentuch. Sie versuchten es zu dritt: "EXPECTO PATRONUM!"

Aus ihren Zauberstäben schoss silbriges Licht und ringelte sich durch den Raum. Zwar konnte keiner der Jungen einen körperlichen Patronus beschwören, aber die drei körperlosen Zauber reichten aus, um den Lethifold in Schach zu halten, und ihn daran zu hindern, Sirius zu verschlingen. "Scheiße, was machen wir jetzt mit diesem Ding?", rief Peter verzweifelt. "Mir verdammt egal, nehmt es nur weg von mir!", kreischte Sirius, der die Augen weit aufgerissen hatte. "Moony, lass dir was einfallen, schnell!", brüllte James ihm zu. Der Lethifold hing nun an der Decke in der Ecke des Raums. Er konnte zu keiner Seite flüchten, und so hatten die drei Rumtreiber einen Moment Zeit, um zu überlegen. "Nächste Frage: Wohin bringen wir den Lethifold, wenn wir ihn eingefangen haben?", rief Remus und sah seine Freunde an. "Genau dahin, wo er hergekommen ist!", antwortete ihm Sirius, seine Augen funkelten dunkel vor Wut. "Sirius, es ist eine ziemlich bescheuerte Idee, mitten in der Nacht einen Ausflug in die Tropen zu machen, findest du nicht?" "Remus du Komiker! Das war unter Garantie einer von den Slytherin-Versagern! Ich wette, Bellatrix hat mehr als nur eine Ahnung davon, was hier gerade abgeht!"

Unterdessen wurde Peters Zauber immer schwächer. "Ähm... LEUTE! Macht irgendwas! Jetzt!" seine Stimme war zu einem angsterfüllten Quietschen verzerrt. "Peter! Kriegst du einen unaufspürbaren Ausdehnungszauber hin?", das war die einzige Möglichkeit, die Remus auf die Schnelle einfiel. "W-womöglich schon. Wo sperren wir es rein?" James deutete mit seinem freien Arm auf seinen Kleiderschrank: "Nimm das große Glas mit Süßigkeiten, das wir aus dem Honigtopf geklaut haben!" Peter raste auf den Kleiderschrank zu, öffnete die Tür und leerte den Ihnalt des Glases auf den Boden. Dann richtete er den Zauberstab darauf, und flüsterte den Spruch. Er hob das Glas an und steckte einen Arm hinein. Sein kompletter Arm verschwand darin bis zum Schultergelenk. "Puuuuh! Ich habs, müsste reichen!" "Stell das Glas genau da unten hin! In die Ecke unter den Vorhang!" rief ihm Remus zu.

Sirius hatte inzwischen seinen eigenen Zauberstab hervorgeholt und ihn auf den Lethifold gerichtet, um Peters fehlenden Patronus zu ersetzen. Peter stellte das Glas ab, behielt aber den Deckel in der Hand und ging einige Schritte rückwärts. Die drei anderen Jungen bewegten langsam ihre Zauberstäbe, um den Lethifold in das runde Süßigkeitenglas zu zwingen. Als sie es fast geschafft hatten, rief James: "Jetzt Peter!" und Peter stürzte nach vorn, um den Deckel auf das Glas zu setzen. Er hielt es mit beiden Händen fest, um dem Lebenden Leichentuch keine Chance zur Flucht zu geben. Remus verschloss das Glas mit einem Zauber.

"Merlins vollgeschissene Windel! Was zur Hölle ist das?" James schrie wahrscheinlich den ganzen Gryffindorturm wach. "Remus, du hast es erkannt, stimmt's?" "James, beruhig dich erstmal... Ich..." "Was heißt da beruhigen!? Dieses bösartige Ding hätte fast Sirius umgebracht!" "Was eine außerordentliche Tragödie wäre, denn dann hätten die Rumtreiber ihr bestaussehendes Mitglied verloren." Scheinbar war Sirius' Angst schnell verflogen, und er war wieder ganz der Alte. "Also, das da ist ein Lethifold, auch Lebendes Leichentuch genannt. Es ist äußerst selten, oder naja, man vermutet, dass es selten ist, denn es hinterlässt keine Spuren von seinen Opfern... Auf jeden Fall ist es ein halbes Weltwunder, dass jemand es geschafft hat, so etwas nach Hogwarts zu schmuggeln. Ich frage mich, wie sie das angestellt haben... Es kommt sonst nur in südlichen Regionen vor. Ähm, in den Tropen glaube ich. Was es tut, naja, das haben wir ja fast gesehen."
"Was machen wir jetzt damit? Ich meine, für den Moment ist es dort drinnen eingesperrt. Besser schlafen würde ich aber, wenn es hier nicht auf Dauer rumsteht...", sagte Peter unsicher. "So gern ich es auch in hohem Bogen zu den Slytherins in die Kerker werfen würde, ich glaube, wir müssen es von hier wegbringen.", meinte James. "Was!? Du willst ihnen das, ganz ohne etwas zu unternehmen, einfach so durchgehen lassen?" Sirius war wütend.

Remus versuchte, ihn zu beschwichtigen: "Nein, natürlich nicht, von durchgehen lassen hat doch niemand was gesagt. Aber Tatze, ich glaube auch, dass das hier zu groß für uns allein ist. Willst du es als Flaschenpost abschicken, mit einem kleinen Aufkleber dran, auf dem 'nicht aufmachen' steht? Wir müssen es zu jemandem bringen, der sich mit dunklen Kreaturen auskennt. Wie der das Ding dann loswird, ist nicht mehr unser Problem." Remus sah ihn mit ernstem Blick an. "Und denk an Peters Schlafqualität.", fügte James hämisch grinsend hinzu. "Das ist nicht witzig James! Was, wenn es sich doch irgendwie befreien kann?" "Ich bin immer noch nicht begeistert davon, dass wir das Vieh nicht postwendend zurückschicken, um uns an den Slytherins zu rächen. Aber ihr habt mich überstimmt. Und was zählt schon die Stimme desjenigen, der das erste Opfer dieses Dings werden sollte." "Sirius, dieses Ding ist zu gefährlich und zu unberechenbar, um es auf die Schule loszulassen. Wir finden einen anderen Weg, um es den miesen Wichsern heimzuzahlen, okay?" "Moony musst du wirklich immer die Stimme der Vernunft sein?"

"Ihr zwei seid wahrlich süß, wenn ihr streitet, aber wir sollten jetzt langsam zu einer Lösung unseres Problems gelangen, meint ihr nicht?", warf James ein. "Okay okay, die einzigen Professoren, denen ich bei sowas vertrauen würde, sind Dumbledore und McGonagall?" "Aber was willst du denen sagen? 'Hey, Professor, jemand hat dieses Ding in unseren Schlafsaal geschmuggelt'?", Sirius lachte spöttisch. "Fällt dir was Besseres ein?" Remus wusste, dass diese Version aller Wahrscheinlichkeit nach zu noch mehr Ärger führen würde, trotzdem dachte er, dass es dieses eine Mal vielleicht am besten war, bei der Wahrheit zu bleiben. "Er hat Recht, Leute...", stimmte Peter ihm zu.

"Jungs, etwas ist merkwürdig hier..." Remus sah sich im Raum um. "Ja natürlich ist es das, merkwürdig ist allerdings die Untertreibung der Dekade, Moony", meinte James etwas beunruhigt. Remus ging auf die Tür zu. "Nein, ich meine... wir haben einen ganz schönen Lärm hier veranstaltet. Aber niemand scheint auch nur das Geringste mitbekommen zu haben." "Naja, die anderen sollten ja auch schlafen." "Sirius, würdest du still in deinem Bett sitzen, wenn du aus dem Nebenraum jemanden laut um Hilfe schreien hören würdest? Nein, du würdest dich bewaffnen und nachsehen gehen. Deswegen sind wir ja in Gryffindor, wisst ihr noch? Mut und Courage und so. Also..." Er öffnete die Tür einen spaltbreit und inspizierte den Rahmen. Da war etwas. Ein Flimmern. Ein äußerst charakteristisches Anzeichen für einen bestimmten Zauber. "Ich wusste es. Jemand hat diesen Raum mit einem Muffliatozauber belegt. Das bedeutet, dass jemand wirklich hier drin war!" "Scheiße, ist das gruselig" Peter lief es kalt den Rücken hinunter. "Schon komisch. Hier haben wir uns immer sicher gefühlt. Glaubt ihr, sie hatten Hilfe von einem Gryffindor?" "Spinnst du, Sirius?" James starrte ihn fassungslos an. "Niemand von uns würde denen helfen.", war er sich sicher. "Das werden wir schon irgendwie rausfinden. Aber jetzt würde ich dieses Ding einfach gern loswerden", merkte Remus müde an. "Dann schlägst du wirklich vor, dass wir damit jetzt zu Dumbledore gehen? Oder vielleicht doch McGonagall?", fragte Sirius ihn. Dieser nickte. "Ja, ich würde es erstmal bei ihr versuchen. Vielleicht glaubt sie uns sogar. James, hol den Umhang, wir müssen ja nicht mehr Aufmerksamkeit auf uns lenken als unbedingt notwendig..."

About each other (Wolfstar)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt