Das, in dem der Hochmut sie zu Fall bringt

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Tja, das kannst du laut sagen!"

„SCHEIßKERL!", entfuhr es Jules nochmals, woraufhin Dee leise lachte und ihr den Arm um die Schultern legte. „Männer sind scheiße."

„Was muss ich da hören?", ertönte die Stimme von Andy. „Ich kenne nur einen Mann, der scheiße ist und der hat gerade diese Wohnung verlassen." Andy hockte sich auf die Couch und betrachtete Jules, die weiter in sich zusammensackte. Nur am Rande bekam sie mit wie Dee sich erhob und das Zimmer verließ.

„Er ist nicht scheiße", murmelte sie leise und vergrub das Gesicht an ihren Knien. „Ich war einfach nur blöd und konnte meinen Mund nicht halten." Sie kniff ihre Augen zusammen und wünschte, dass sie die Zeit zurückdrehen konnte.

„Es war längst überfällig, dass du es ihm sagst." Sie spürte, wie Andy sich zu ihr setzte und sie in seine Arme zog. „Wie lange rennst du ihm schon hinterher? Und er ist so ein Trottel, dass er dich einfach nicht sieht."

„Andy, du machst es nicht besser", murmelte Jules leise und schmiegte sich an ihn. „Sorry, Kleines", kam es von ihm, während er ihr über den Arm strich.

Sie zuckte mit der Schulter und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. „Es war blöd von mir", nuschelte sie in sein Shirt. „Was habe ich denn erwartet? Dass er aufspringt und brüllt, dass er mich liebt? Ha", stieß sie hervor und kniff ihre Augen zusammen. Sie befand sich in keinem Märchen und schon gar nicht in einem der vielen Chicklit-Romane, in denen dies Gang und Gebe war.

„Ach Jules!" Andy strich ihr über den Rücken und fasste sie an den Armen um sie ein Stück von sich zu schieben, damit er sie ansehen konnte. „Liam ist ein blinder Idiot. Es gibt doch viel bessere Kerle auf der Welt."

„Zum Beispiel?"

„Mich", gab er von sich, woraufhin Jules aber nur schnaubte. „Du hast aber eine Freundin", merkte sie an, was Andy stocken ließ. „Oh stimmt", merkte er an und musste grinsen. „Du wirst schon noch jemanden finden, der erkennt was du für ein tolles Mädchen bist", sagte er sanft und tippte ihr auf die Nasenspitze.

„Wenn ich alt und runzlig bin, brauche ich auch keinen Kerl mehr", murrte Jules und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ach Jules." Andy schüttelte den Kopf und sah auf als Daisy in das Zimmer trat. „Schokolade hilft immer", sagte sie und setzte sich zu den Beiden auf die Couch. Sie reichte Jules die Schokoladentafel, die sie dankend annahm. Schniefend brach sie sich ein Stück ab und schob es sich in den Mund. Die Süße breitete sich in ihrem Mund aus und leise seufzte sie. „Siehst du?" Dee streichelte ihr über den Arm und sah zu Andy.

„Ich weiß einfach nicht was zur Zeit los ist", fing Jules leise an und starrte auf die Schokolade in ihrer Hand. „Immer wenn Liam und ich uns sehen, kommt irgendwann der Punkt an dem wir uns streiten oder einer abhaut. Ich meine, wir waren nie gut darin uns auszusprechen. Meistens haben wir irgendwie weitergemacht und wussten, dass der andere trotzdem da war. Aber jetzt habe ich das Gefühl, dass alles so kompliziert geworden ist. Was soll ich denn jetzt machen? Er kann doch nie mehr normal mit mir umgehen. Ich kann nicht mehr normal mit ihm umgehen. Was wenn er hinter jeder Berührung eine Anmache vermutet?"

Ihr Blick huschte zu Andy. „Wie hast du das geschafft?" Kurz blickte Andy zu Dee, ehe er mit den Schultern zuckte. „Es war schwierig, aber wir haben es doch irgendwie geschafft, oder? Ich glaube es lag daran, dass wir es nicht zum Thema gemacht haben. Weder du noch ich. Wenn wir lange darüber gesprochen hätten, wäre es vielleicht zum Problem geworden. Aber wir haben einfach weitergemacht."

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