24 ~ Gewalttätig

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~ Twenty Øne Piløts - Friend Please ~

„Warum?" Schreiend steht mein Vater vor mir und sieht wütend auf mich herab

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„Warum?" Schreiend steht mein Vater vor mir und sieht wütend auf mich herab. „Warum hast du nicht gesagt, wo du hingehst" Hinter mir zieht mein Bruder scharf die Luft ein, als er etwas zu verstehen scheint. Doch meinen Vater erreicht die Erkenntnis nicht.

„Warum tust du uns so etwas an?" Ich sehe rot und presse mir fest die Fingernägel in die Handfläche um nicht zu weinen. „Warum hast du mir das angetan? Warum hast du ihm das angetan?" Ich nicke zu Ramon und ein Bild taucht vor meinem inneren Auge auf. Wie er gestern so fassungslos war, als er zum Ersten Mal mitbekommen hat, was mein Vater mir die Jahre über angetan hat.

„Ich schütze dich. Ich beschütze dich vor Jungs wie ihm. Und gerade er und seine Familie sind das falsche Umfeld für dich" Ich runzle die Stirn. „Was weißt du über ihn?" Doch er wird abweisend und sein Blick wandert unklar in die Ferne.

Ich drehe mich in der Zwischenzeit zu Ray um und erhasche einen Blick auf den traurigen Ausdruck in seinen Augen. „Ich brauche kein Mitleid. Ich bin gut ohne ausgekommen", flüstere ich ihm zu und zwinge mich zu lächeln. Gezwungen versucht er es zu erwidern, doch scheitert kläglich daran.

„Wo warst du denn jetzt?" Mein Vater hat sich anscheinend wieder gefangen und will unsere Unterhaltung fortführen. Erst jetzt fällt mir auf, wie ruhig er ist. Seine Worte sind klar. Er ist nüchtern, oder zumindest nicht komplett dicht.

Ich wende den Blick ab und hoffe das würde ihm als Antwort reichen. Ich kann es in diesem Moment nicht über mich bringen die Worte auszusprechen. Als ich nichts von ihm höre, hebe ich den Kopf um ihn anzusehen.

Beinahe unmittelbar darauf wird mein Kopf von seiner Faust zur Seite geschleudert. Ein brennender Schmerz durchzuckt mein Gesicht, doch ich bin überzeugt davon, dass nichts schwerwiegend geschädigt ist.

„Hallo Schatz", sagt er plötzlich ganz freudig und sein Blick wandert hinter mich. Für einen Moment bilde ich mir ein, er könnte der Selbe wie damals sein. Doch sein Lächeln ist falsch und der brennende Schmerz erinnert mich daran.

Ich drehe mich um und erblicke meine Mutter. Als sie mein Gesicht sieht reißt sie erschrocken die Augen auf. Dabei sollte es noch gar nicht wirklich sichtbar sein. Sie stürmt auf mich zu. „Was ist denn passiert?"

Ich erhasche noch kurz einen Blick auf das dreckige Grinsen meines Vaters, bevor dieser erwidert: „November hat die Nacht bei diesem Jungen verbracht. Und anscheinend hat er Probleme mit Alkohol gehabt und wollte nicht auf ihr 'Nein' hören. Dann wurde er gewalttätig"

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Tränen laufen meine Wangen hinab, während ich in drei Decken gehüllt in meinem Bett liege und an die Wand starre. Musik dröhnt in meinen Ohren und ich versuche mich an einen anderen Ort zu denken. In ein anderes Leben. Vielleicht das von Mare oder das von Nora. Doch vielleicht haben sogar die beiden Probleme. Keiner weiß so etwas.

Es ist wie mit den Menschen, die depressiv sind. Man glaubt immer, man würde erkennen was mit ihnen los ist, aber in Wirklichkeit verstecken sich die Menschen mit den meisten Problemen hinter einem breiten Grinsen und Hilfsbereitschaft. Man kann nicht sehen, ob jemand depressiv ist.

Man denkt, jemand der depressiv ist, würde den ganzen Tag über weinen, hungern, nicht lachen... Aber was uns oft entgeht: Wir alle können uns eine Maske vors Gesicht halten. Sie ist schön, manchmal sogar perfekt, doch sie kann nicht ewig verstecken was dahinter liegt.

Irgendwann nimmt selbst der Mensch mit der schönsten Maske diese ab. Es liegt an uns, der Gesellschaft, wann dieser Moment kommt. Und meistens kommt er zu spät, denn keiner wollte hinter die Maske schauen. Warum etwas Schönes zerstören, um etwas Natürliches zu enthüllen?

Ramon kommt unangemeldet in mein Zimmer. Vielleicht habe ich auch sein Klopfen nicht gehört. Ich zeihe mir die Kopfhörer aus den Ohren. „Was willst du?", schniefe ich. Wortlos kommt er auf mich zu und setzt sich neben mich. Sein Rücken lehnt gegen die weiße Betonwand.

„Es ist ein scheiß Zeitpunkt", murmelt er leise und ich hebe den Blick um ihn anzusehen. Er entsperrt sein Handy. „Ich sollte es dir nicht gerade jetzt zeigen, aber ich finde du solltest es wissen" Ich sehe ihn irritiert an und eine Minute später vibriert mein Handy.

Ich sehe auf den Bildschirm und erkenne, dass Ramon mir ein Bild geschickt hat. Schnell entsperre ich mein Handy und öffne den Chat. Mir stockt der Atem, als ich es mir näher ansehe. Zwei Gestalten, definitiv männlich, stehen seitlich zur Kamera.

Ein schwarzhaariger hält dem braunhaarigen ein kleines Päckchen hin. Der braunhaarige hält einen Geldschein in seiner linken Hand. Erst auf den zweiten Blick begreife ich wer dort zu sehen ist und mein Herz nimmt einen ungewöhnlich schnellen Rhythmus an.

„Wann hast du das Foto gemacht", frage ich meinen Bruder. Er vermeidet es mich anzusehen. „Schon länger her. Erinnerst du dich, wie ich dich letztens schon darauf ansprechen wollte?" Ich habe unser Gespräch bis zu diesem Zeitpunkt irgendwie verdrängt, aber jetzt wird mir einiges klar.

„Du hast Recht", flüstere ich und ich höre ihn verwirrt fragen. „Womit soll ich Recht gehabt haben?" Ich rücke ein Stück von ihm ab. „Das war ein scheiß Zeitpunkt. Der Schlechteste, den du hättest wählen können" Er seufzt.

„Aber es ist wichtig, Nove. Er ist nicht der, für den du ihn hältst. Keiner der beiden" Ich nicke ohne dass ich überhaupt weiß wieso. Ich teile seine Meinung nicht. Er kann in dieser Sache nicht Recht haben. Und doch: Ich muss noch einmal einen Blick auf das Foto werfen. Ohne Zweifel.

Ich sehe die Beiden jeden Tag, ich kann mich nicht irren. Es sind die Beiden. Ich starre das Foto weiter an, doch je länger ich es ansehe, desto sicherer werde ich mir. Dort, in einer schäbigen Gasse, steht Cole und verkauft Neven etwas, das nur Drogen sein können.

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Heute wieder ein neues Kapitel. Das Drama beginnt hehe

Fave Charakter momentan?

xx

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