26 ~ Wie Romeo und Julia

29 7 6
                                    

~ Halsey - Colors ~

„Und er hat dich wirklich noch einmal geküsst?" Mare lacht und die ganze Welt kommt für einen Moment zum Stehen

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

„Und er hat dich wirklich noch einmal geküsst?" Mare lacht und die ganze Welt kommt für einen Moment zum Stehen. Ein weiteres Mal merke ich was für ein berauschendes Gefühl es ist, jemanden aus seiner Trauer rauszuholen. Jemanden zum Lachen zu bringen, der schon lange nicht mehr gelacht hat. 

Ich nicke grinsend und ihre Augen werden noch größer. „Ich bin schon fast eifersüchtig. Der neue Typ der Schule will dich schon nach der dritten Woche" Ich werde rot, muss aber noch breiter lächeln. Ich senke den Kopf, aber Mare hat es natürlich schon längst gesehen. 

„Eigentlich schon seit dem zweiten Tag? Warum geht das so schnell mit euch, er ist in dich verschossen und du in ihn. Das klingt so einfach" Ich will ihr gerade ins Wort fallen, dass ich garantiert nicht in ihn 'verschossen' bin, doch sie redet einfach weiter. „Das klingt wie in einem kitschigen Liebesfilm. Er will unbedingt alles über dich wissen und du über ihn. Und am Ende geht ihr tragisch unter wie Romeo und Julia. Oder so ziemlich jedes Paar." 

Ihre Stimme wird leiser am Ende und ihr Lächeln verschwindet. „Tut mir leid", setzt sie stockend an, doch ich bringe sie zum Schweigen, indem ich ihr meine Hand auf die Schulter lege. „Mare", setze ich an und sie sieht mich abwartend an. „Kann ich vielleicht hier duschen?" 

„Klar kannst du das Süße" Sie klingt nicht ganz so euphorisch wie sonst, aber auch nicht mehr so bedrückt wie eben. Sie steht auf und zieht mich an der Hand mit sich. Ich greife nach meiner Tasche mit frischen Sachen, die immer noch auf dem Boden liegt. 

Mare führt mich einen kurzen Weg durch das kleine Haus, bis sie vor einer schmutzweißen Tür stehen bleibt. Langsam drückt sie diese auf und ich bin überrascht. Im Gegensatz zum Rest des Hauses sieht dieses Zimmer tatsächlich ordentlich zu sein. Irgendwer reinigt hier anscheinend besonders gründlich.

„Danke", murmel ich und blicke ihr in die grünen Augen. „Für alles", füge ich noch hinzu, weil mir ein einfaches Danke plötzlich als zu wenig erscheint. Sie schließt mich nochmal in eine Umarmung, bevor sie dir Tür hinter sich schließt und ich höre wie ihre Schritte sich entfernen.

Ich streife mir meine Sachen ab und bin froh, dass ich sie endlich los bin. Ich muss schrecklich stinken. Ich habe mir erneut die Sachen angezogen, die ich auf der Party anhatte, auch wenn diese dreckig waren. Mein Vater wäre noch viel mehr ausgerastet, wenn er Coles Shirt gesehen hätte. Doch obwohl ich es nicht angezogen habe, habe ich es dennoch unbemerkt eingesteckt, bevor er mich nach Hause gefahren hat. 

Ich lege es zusammen mit frischer Unterwäsche und einer kurzen Leggins neben die Dusche auf einen kleinen Hocker. Darauf lege ich ein schwarzes Handtuch ab, das gefaltet im Schrank lag. Erst dann betrete ich die kleine Dusche und schalte das Wasser an. Ich stelle es heiß, viel wärmer als angenehm, aber ich hoffe so würde es auch die Erinnerungen fortspülen. 

Was letzte Nacht passiert ist, darf nie wieder passieren. Das was er mir angetan hat, ist zu weit gegangen. Wenn nicht Ramon gekommen wäre, dann... Ich will mir gar nicht vorstellen was mein Vater dann mit mir gemacht hätte. Was er jetzt mit Ramon machen könnte. Und keiner würde es bemerken. Nicht meine Mutter, die schon seit vorgestern nicht mehr aufgetaucht ist. Nicht ich, weil ich so feige bin und von zuhause geflüchtet bin. 

Das heiße Wasser lässt meine Haut brennen, doch seltsamerweise stört mich das nicht, denn es vertreibt die Gedanken aus meinem Kopf. Ich genieße das Gefühl, dass alles von mir abgespült wird. Jeder Schmutz, der sich in den letzten Tagen auf meiner Haut angesammelt hat.

Ich steige zitternd aus der Dusche. Die plötzliche Kälte macht mir bewusst, dass ich alleine in diesem Zimmer bin. Alleine in einem Haus, das ich nicht kenne, bei meiner besten Freundin, die ich nicht wirklich kenne. Schnell ziehe ich mir meine Sachen an und will nach meinem Handy greifen. Ich stöhne genervt auf. Ich habe es in Mares Zimmer liegen lassen. 

Schnell wickel ich mir das Handtuch um die Haare und husche durch die Tür. Schnell laufe ich den Flur entlang, bloß hoffend, dass ich das Zimmer meiner besten Freundin wiederfinde und bei ihr nicht auch so ein komischer Typ herumläuft. Doch ohne lange überlegen zu müssen, finde ich den richtigen Weg und stehe schließlich erneut vor ihrer Zimmertür. 

Von drinnen ist kein Geräusch zu hören. Ich vergesse zu klopfen und öffne die Türe. Doch was ich sehe macht mir Angst. Mare sitzt auf dem Bett, hält mein Handy in der Hand und starrt entsetzt auf den Bildschirm. Als ich eintrete, sieht sie zu mir hoch. In ihrem Gesicht kann ich Schmerz und Verwirrung lesen. 

Als sie sieht, dass mein Blick zu meinem Handy in ihren Händen wandert, setzt sie zu einer Erklärung an. „Du musst mich verstehen. Ramon, er hat dir diese Nachricht gesendet und... ich war neugierig, bitte versteh mich" Ich verstehe nicht worauf sie hinaus will. Doch dann trete ich näher an sie heran und nehme ihr das Handy weg. Auf dem Bildschirm ist das Foto zu sehen, das mir mein Bruder wenige Stunden zuvor gezeigt hat.

Ich schalte es aus und blicke zu Mare hoch. „Es tut mir leid", murmelt sie und ich bin immer noch nicht in der Lage etwas zu tun. Und so stehen wir einige Minuten schweigend da bis ich schließlich Worte finde. „Das hat Ramon aufgenommen. Du erkennst die beiden auch?" Sie nickt, natürlich. „Warum tut dieser Arsch mir das an? Warum hat er nichts gesagt?" Ich weiß keine Antwort auf ihre Frage.

Stumme Tränen fließen ihr über die Wangen, während ich Worte zusammensuche, die sie beruhigen könnten. „Das war er vielleicht gar nicht. Vielleicht...." Mare unterbricht mich. „Mach dir nichts vor. Natürlich war er das. Ich weiß ja wohl wie mein Freund aussieht. Das erklärt warum er so abwesend ist in letzter Zeit" 

„Du solltest mit ihm reden", merke ich an und sie nickt. „Ich fahre morgen zu ihm. Sonntags ist immer unser Tag. Und du solltest mit Cole reden am Montag" Ich antworte nicht sondern starre bloß an die Wand. Und dann spricht Mare den Satz aus, der mir seit Tagen durch den Kopf geht. An dem ich immer denken muss, wenn mir wieder die Decke über dem Kopf einbricht.

Der Satz, der mir die Warnung meines Vaters ins Gedächtnis ruft. Seine Worte, dass ich mich nicht mit Cole abgeben soll, dass Cole schlecht ist. Das Coles Familie schlecht für mich ist.

„Cole hat alles verändert, Nove, ich habe keine Ahnung wie, aber er hat dich verändert, die Schule, Neven. Was wird sich noch durch ihn verändern?"

~.~.~

Erwartungen an die Geschichte? xD

xx

Like Faded Stars #Brilliants2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt