~ Melanie Martinez - Mad Hatter ~
„Morgen Mum", begrüße ich meine Mutter, als ich verschlafen in die Küche stolpre. Mein Kopf schmerzt und das Zimmer dreht sich vor meinen Augen. Ich öffne den Kühlschrank und nehme mir die Flasche Orangensaft.
„Cole wir müssen reden", sind ihre ersten Worte an mich, während ich mir ein Glas einschenke. Kein 'Guten Morgen', kein 'Hallo', kein 'Wie geht es dir?', das passt nicht zu ihr. Für so etwas ist sie zu direkt. Ich leere mein Glas in einem Schluck und warte darauf, dass sie anfängt ihre Standpauke vorzutragen.
„Wen hast du zu Besuch im Moment. Ich weiß du versuchst es zu verstecken, aber..." Sie greift zu Boden und sucht scheinbar nach etwas. „Ich kenne alle meine Schuhe und die hier..." Sie zieht die Hand hervor und ich erkenne ein Paar roter Ballerinas darin. „Sind definitiv nicht meine"
Da hat sie Recht. Fast muss ich grinsen. Das war kein Missgeschick gewesen, dass diese Schuhe dort gestanden haben. Nora hat das eingefädelt, damit meine Mutter selbst Interesse an dem Thema zeigen musste. Plötzlich weiß ich wieder was ich damals so an ihr mochte Sie ist nicht dumm, das war sie nie.
Ich schmunzle nur leicht und blicke abwartend meine Mutter an. Die pulsierende Ader an ihrer Schläfe verrät sie. Innerlich tobt sie vor Wut, doch sie ist gekonnt darin sich diese Dinge nicht anmerken zu lassen. „Also ich denke ja, dass es Nora ist" Fast hätte ich mich verschluckt und mir fällt es zunehmend schwerer Fassung zu bewahren.
„Wie kommst du denn darauf?" Möglichst unwissend versuche ich Antworten auf meine Fragen zu bekommen. Meine Mutter hasst es über Nora zu reden, sie ist ein Tabuthema im Haus geworden seit der Sache mit Logan.
„Dein Bruder hat mich angerufen" Diesmal verschlucke ich mich wirklich am Orangensaft und beginne keuchend zu Husten, während ich um Luft ringe. „Er meinte er hätte Nora gesehen und dachte, dass sie vielleicht zu dir kommen würde."
Ich versuche mich wieder einigermaßen zu fangen und atme ein paar Mal tief ein und aus. „Wann hat er dich angerufen?", frage ich schließlich. Sie zieht die Augenbrauen hoch. „Heute Morgen. Eben erst." „Und daraufhin hast du das Ganze Haus abgesucht, um irgendetwas weibliches zu finden, das nicht dir gehört, nur um es mir jetzt unter die Nase reiben zu können"
Eigentlich meine ich es als Scherz, aber als ihr Gesicht eine zart rote Farbe annimmt, könnte ich loslachen. Das ist ja wohl nicht ihr Ernst. Sie benimmt sich wie eine dreijährige gerade. „Wieso?", fauche ich sie an.
Sie grinst. „Sie ist nicht gut für dich. Was sie Logan angetan hat, das soll nicht auch noch dir passieren. Ich will nicht, dass sie hier ist. Ich will nicht, dass du Kontakt zu ihr hast. Wetten sie ist das Mädchen, wegen dem du wieder deinen zweiten Helm mitnimmst?" Ich schüttel den Kopf. „Nicht wegen ihr. Das Alles ist nicht wegen ihr, sondern wegen... eines anderen Mädchens"
Ich will nicht, dass sie ihren Namen weiß, denn dann würde sie ihn Logan sagen. Ich habe keine Lust, dass mein Bruder alles über sie weiß. Die Geschichte wird sich nicht wiederholen, auf keinen Fall.
„Sie sind doch alle gleich, die Mädchen in deinem Alter" Die Stimme meines Stiefvaters klingt rau und leblos. Und als ich den Kopf wende um ihn anzusehen, muss ich feststellen, dass er genauso aussieht. Die Haut hängt schlaff auf seinen Knochen und die Muskeln, die er einmal gehabt hatte, sind verschwunden.
Sein Körper kämpft sichtlich mit dem zwanghaften Drogenkonsum meines Vaters. Und er will nicht mehr kämpfen. Vor mir steht ein Mann, der eher tot als lebendig ist. Dass er überhaupt noch lebt verdankt er dem Geld, dass er für seine 'Arbeit' verdient.
Vor ein paar Jahren hat er sich zu einem dieser Pennern auf der Straße entwickelt. Nur, dass er nicht arm war. Er musste sich keine Sorgen machen, ob er den nächsten Schuss bekommt. Er müsste eher Angst haben, dass er nicht bald an einer Überdosis stirbt. Er ist ein verdammter Junkie geworden.
„Sie ist nicht verlogen, sie ist nicht wie die anderen Mädchen in der Schule.", antworte ich ihm und versuche dabei möglichst ausdruckslos zu klingen. Er soll nicht wissen, wie sehr ich ihn verabscheue. Wie sehr mich sein Zustand ekelt.
„Das war Nora auch nicht. Logan wäre nie so dumm gewesen sich in jemand gewöhnlichen zu verlieben. Nora hat diese Art versteckt, vor ihm, und auch vor dir, Cole" Ich hasse ihn. Er glaubt jede Lüge, die Logan ihm erzählt hat. Sie beide tun das.
„Und ihr glaubt natürlich eurem ältesten Sohn, wenn er euch sagt Nora hätte Schlimmes getan? Ihr glaubt ihm, wenn er sagt Nora hätte uns angelogen und betrogen?" Meine Mutter sieht mich entgeistert an, während mein Vater sich nicht einmal anmerken lässt, dass er mich gehört hat.
„Natürlich glauben wir ihm. Er ist unser Sohn" „Das bin ich auch, Mum" „Du bist nicht mein Sohn", mischt sich plötzlich mein Stiefvater ein. Ich beschließe zu schweigen, es hinzunehmen, keinen dummen Kommentar abzugeben. Ich würde es sonst bereuen. Also herrscht Stille zwischen uns dreien.
Erst meine Mutter findet ihre Stimme irgendwann wieder. „Eigentlich wollte ich dir etwas sagen" Ich blicke kurz zu ihr, dann widme ich mich dem Kühlschrank und ziehe die Milch heraus. Heute wird Müsli reichen müssen. Ich schütte sie in eine Schüssel und krame nach der Dose mit dem Schokomüsli. Meine Mutter wartet bis ich fertig bin und am Tisch sitze.
„Logan ist vor ein paar Tagen hier angekommen" Ich starre sie entsetzt an. Er hat es ihnen sogar gesagt. „Und er will einige Wochen, vielleicht auch Monate bleiben" Fast hätte ich mich an meinem Essen verschluckt. Stark hustend versuche ich zu verarbeiten was sie da gerade gesagt hat.
Nein, das darf er nicht. Er darf nicht einfach hier auftauchen und mein Leben ein weiteres Mal zur Hölle machen. Wenn er Nove das antat, was er vor fünf Jahren mit Nora getan hätte, dann... Meine Reaktion wäre bei ihr krasser, brutaler. Ich würde mich nicht zurückhalten können, und mein Bruder sich ebenso wenig. Ich würde und beiden zutrauen, dass wir uns umbringen, wenn einer den anderen angreift.
Der Hass zwischen uns beiden hatte lange Zeit zum reifen und wachsen gehabt. Es hat Tage gegeben, an denen galt mein erster Gedanke am Tag ihm. Und es waren keine schönen Gedanken. Sie alle waren aus Angst entstanden. Logan ist unberechenbar und dass er wieder in der Stadt ist, macht vieles gefährlicher. Für mich und auch für Nove.
Und das alles nur, weil ich so dumm gewesen war und mit ihr Zeit verbracht habe. Sie dazu gebracht habe, mich zu mögen. Ich war egoistisch gewesen und sie muss vielleicht bald den Preis dafür zahlen. Für ein paar schreckliche Momente kann ich an nichts anderes denken. Doch dann wird die Stille durchbrochen.
„Was?" Das leise Flüstern kommt von der Türe und als ich dort hinschaue erkenne ich Nora, verängstigt, wütend, gebrochen...
~.~.~
Sorry, dass ich mich immer so lange Zeit nicht melde :) Bin im Moment eigentlich ziemlich mit anderen Dingen beschäftigt, aber ich habe unglaubliche Lust hier weiterzuschreiben.Sitze grad mitten in der Nacht am Laptop bei meines Lieblingsmenschen auf Skype. Und was macht ihr so?
xx
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Like Faded Stars #Brilliants2018
Teen Fiction| Boys like You | Weil die Vergangenheit uns wenig interessiert, bis sie uns eingeholt hat. ••• November dachte immer ihr Leben wäre grauenvoll. Doch als sie auf Cole trifft, beginnt sie zu zweifeln. Denn Cole bringt etwas Dunkles mit sich und ein...