| Boys like You |
Weil die Vergangenheit uns wenig interessiert, bis sie uns eingeholt hat.
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November dachte immer ihr Leben wäre grauenvoll. Doch als sie auf Cole trifft, beginnt sie zu zweifeln. Denn Cole bringt etwas Dunkles mit sich und ein...
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Nachdem ich Nove rausgelassen habe, greife ich nach meinem Handy. Ich tippe eine Nummer ein, die ich schon viel zu oft gewählt habe. „Was ist los, Cole?"
Ihre Stimme versetz mich an andere Orte zurück, andere Zeiten. Als wir beide noch jünger waren, uns geliebt haben. Vieles hat sich geändert, doch ich weiß, dass sie mir noch immer helfen wird.
„Du kennst mich doch immer noch genauso gut wie früher, oder?" Sie lacht. „Was willst du, Cole?", fragt sie erneut. Ich seufze. Wie soll ich sie fragen ohne, dass es komisch wird?
„Du hast doch auch Ahnung von anderen Mädchen, oder?" Sie klingt von Satz zu Satz genervter. „Natürlich hab ich das. Ich bin schließlich eins, du Idiot." Ja ich bin ein Idiot, das weiß ich selbst und ich wünschte ich müsste sie nicht fragen.
Ich wünschte ich hätte eine andere Ansprechperson, als sie, aber mir fällt auf Anhieb kein anderes Mädchen ein, dass ich anrufen könnte. Und Mare kommt für mich nicht in Frage. Sie würde es sofort Nove sagen.
„Ich frag dich noch einmal, sonst leg ich auf, das mein ich Ernst" Ich stöhne genervt und fange an zu reden. „Also... Scheiße, wie soll ich das sagen ohne, dass du Sachen da rein interpretierst?"
„Ja...?" Ich kann vor meinem inneren Auge sehen wie sie grinst. „Du hast ein Mädchen gefunden", ruft sie freudig. „Scheiße sei leise, genau das solltest du nicht denken"
Sie lacht, während ich das Auto langsam in der Garage parke. Ich schalte den Motor aus, doch steige noch nicht aus, weil ich nicht will, dass meine Eltern dieses Gespräch mitbekommen.
Sie wollen nicht, dass ich noch Kontakt mit Nora habe. Doch ich schätze den Kontakt mit ihr zu pflegen ist einer meiner vielen Wege gegen sie zu rebellieren. Klar, Nora und ich standen uns einmal näher, aber das ist vorbei, jetzt holen wir uns nur noch Rat vom anderen ein.
Und noch nie habe ich sie etwas über Mädchen gefragt. Verdammt, Nove ist irgendwie anders. Sie trägt eine ähnliche Maske wie jedes andere Mädchen auf den Straßen, doch ich werde das Gefühl nicht los, das ihre nicht sie, sondern etwas anderes versteckt.
Irgendetwas passiert ihr, aber sie will es niemandem sagen. Vielleicht liegt es daran, dass sie mich an mich selbst erinnert, aber ich finde sie interessant. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass sie sich nicht hinter Tonnen von Make-up versteckt.
Ich habe schon weitaus hübschere Mädchen gesehen, klar, sie ist kein Model, aber trotzdem ist sie auf ihre Art hübsch. Sie ist nicht durchschnittlich.
Sie verbirgt etwas und das ist nicht etwas wie Pickel in ihrem Gesicht, ihre echten Augenbrauen oder ihr Gewicht, wie es bei anderen Mädchen oft ist.
Ich will nicht, dass Nora denkt, ich hätte mich verguckt oder so. Ich finde sie interessant, aber nicht direkt attraktiv. Naja, zumindest nicht so wie ich es tun würde, wenn ich mich verknallt hätte.
„Und?", unterbricht Nora meine Gedanken. „Was und?" Nora lacht. „Du warst in Gedanken. Über was hast du nachgedacht? Sie?" Ja. „Nein"
„Ich hab dich gefragt was du jetzt von mir willst" „Ich weiß nicht wie ich Abstand von ihr halten soll. Irgendwie streiten wir, aber dann will sie wegrennen und ich renn ihr hinterher. Und dann endet es fast immer damit, dass ich sie mitnehme.
Nora, ich hab sie fast mit zu meinen Eltern mitgenommen! Erst als ich seinen Wagen in der Einfahrt gesehen hab, bin ich umgedreht. Und ich hab verdammt nochmal zugelassen, dass wir zusammen im See schwimmen. Oh Mann, Nora, ich hab keine Angst wenn sie mich anfasst oder umarmt!"
„Scheiße du magst sie wirklich" Ich seufze. „Vielleicht, aber irgendwie macht es mir Angst." Nora atmet hörbar die Luft aus. „Du hast Angst, dass dich irgendwer berührt, seit, naja, du weißt schon. Wann hat es damit angefangen, dass es dir nichts mehr ausmacht?"
„Ich habe irgendwie damit angefangen. Naja ich wollte mit ihr reden und sie hat Nein gesagt und dann hab ich sie einfach so... hochgehoben." Nora quitscht. „Einfach so hochgehoben? Verdammt, das ging bei dir noch nie 'einfach so'. Es hat Monate gedauert, bis ich dich überhaupt am Arm berühren konnte, ohne, dass du zurückzuckst. Warum bei ihr nicht?"
„Keine Ahnung. Sie hat selber irgendetwas, das merke ich, sie hat Narben an den Armen, deshalb sagt irgendwie jeder sie wäre depressiv. Aber sie klang selber nicht überzeugt davon, als sie es mir gegenüber erwähnt hat. Und dann kam sie heute mit einem Bluterguss an der Schulter an. Mehreren um genau zu sein. Aber sie will nichts sagen"
„Was dich verdammt frustriert, nicht wahr? Aber warte mal, du hast ihre Schulter gesehen?" Ich weiß was jetzt kommt und muss, obwohl sie es nicht sehen kann, die Augen verdrehen. „Also ich glaub sie ist kein Trägertop-Typ so wie du es erzählst, das bedeutet" Ich seufze. „Du hast sie ohne Shirt gesehen"
„Verdammt wir waren schwimmen, wie gesagt. Aber halt in Unterwäsche." Sie lacht. „Ich schätze das 'in Unterwäsche' war deine Schuld?" Ich lächele. „Sicher doch, in der Sache kennst du mich doch." „Klar, du zeigst gern deinen Körper, ich weiß, aber du wolltest auch sehen ob sie es macht."
„Natürlich kennst du mich noch genauso gut wie früher. Ja vielleicht wollt ich das, aber das ist nicht der Punkt. Wie werd ich sie los, verdammt?" Nora lacht. „Gar nicht? Hallo, ihr seid Seelenverwandte, oder so nen Kitsch Zeug. Warum willst du sie loswerden?"
„Weil ich sie auf keinen Fall in unsere Familienscheiße mitreinziehen will" „Schwaches Argument, Cole. Wenn es stimmt was du über sie sagst, dann hat sie selber genug durchgestanden. Vermutlich sogar mehr als du."
„Dann vielleicht, weil ich sie erst eine Woche kenne und sie jetzt schon immer in meinem Kopf rumspukt?" Nora lacht erneut. Sie scheint mein Problem anscheinend wirklich zu amüsieren. „Liebe auf den ersten Blick, Großer. Ich weiß ja, dass du relativ unerfahren auf dem Gebiet Frauen bist, aber so fühlt sich Verliebtsein an."
„Ich bin nicht verliebt!", ich werde wütend, „Klar, ich finde sie interessant und sie ist irgendwie süß, aber ich will nichts von ihr"
„Ist sie hübscher als ich?" „Nora!" Sie schweigt. Solange bis ich ergeben seufze und antworte. „Nein ist sie nicht"
„Da hast du deine Antwort, Cole. Wenn du nicht bei ihr bist, weil sie hübsch ist, dann ist es was anderes, und das ist dann was Ernstes, oder es wird noch was Ernstes. Du wirst sie nicht loswerden.
Übrigens komme ich am Samstag gegen Abend in die Stadt. Vermutlich werde ich deine Eltern fragen ob ich zu ihnen kommen kann. Sorry, hab kein Geld momentan."
„Kein Problem, Nora. Ich freu mich auf dich" „Und ich hoffe deine kleine Freundin auch" Dann legt sie auf und ich stecke wütend das Handy zurück in meine Hosentasche.
Verdammt, sie regt mich auf. Ich wollte eine neutrale Antwort, stattdessen fragt sie mich solange aus, bis sie nicht mehr neutral zu den Dingen steht.
Ich schüttel den Kopf, als ich meinen Wagen verlassen und mich darauf vorbereite meinen Eltern unter die Augen zu treten.
Das bedeutet also, dass am mich am Samstag meine Lieblingscousine – nebenbei gesagt auch meine einzige - besuchen kommt und sie unbedingt Nove kennenlernen will.
