06 ~ Mädchen wie du

33 7 0
                                    

~ Daughter - Youth ~

Ich versuche mich loszureißen und sehe mich panisch nach Mare um

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Ich versuche mich loszureißen und sehe mich panisch nach Mare um. Doch ich sehe sie nur weit entfernt am Tisch sitzen, außer Hörweite. „Beruhige dich", flüstert Cole mir zu und etwas in seiner Stimme lässt mich innehalten.

„Ich werd dir nichts sagen, das weißt du hoffentlich. Egal was du von mir wissen willst, du wirst es nicht erfahren." Ich versuche meine Stimme nicht zittern zu lassen, doch merke sofort, dass mein Versuch vergeblich ist. 

„Dann werd ich es herausfinden", seine Stimme so nah an meinem Ohr, seine Arme, die mich immer noch festhalten, rauben mir alle Sinne und ich kann nicht mehr klar denken. 

„Versuchs doch", flüster ich zurück, doch ich lächele dabei nicht. Dann spüre ich wie er mich loslässt und er stellt sich vor mich. 

„Hier", sagt er leise und reicht mir einen Zettel. „Meine Handynummer" Ich starre ihn ungläubig an. „Falls du doch reden willst" Stirnrunzelnd nehme ich ihm das Papier aus der Hand und entfalte es.

„Danke" bringe ich hervor nachdem ich die Ziffern in mein Handy abgetippt habe. „Aber warum hattest du den Zettel überhaupt dabei?" Ich sehe ihn fragend an. „Hattest du gehofft, dass Emily sie annehmen würde?" 

Cole muss lachen. „Da ist aber jemand eifersüchtig" Ich will gerade den Mund öffnen um ihn zurechtzuweisen, doch er lässt mich nicht sprechen. „Ich hab sie nicht eingeladen, sondern Mare. Kein Grund gleich die Krallen auszufahren" Schulterzuckend sieht er mich aus grünen Augen an.

Als ich nichts sage, muss er lächeln. „Ich will nichts von ihr. Ich habe keinen einzigen Gedanken an sie verschwendet" 

„Aber ihren großen, blauen Augen kannst du trotzdem nicht widerstehen, oder?" Spöttisch ziehe ich eine Augenbraue hoch und klopfe mir innerlich auf die Schulter, dass meine Stimme nicht eifersüchtig klingt. Er lacht. 

„Sie hat Kontaktlinsen drin, sonst sind ihre Augen braun. Dunkler als deine und auch deutlich langweiliger" Cole sieht mir in die Augen und ich muss unwillkürlich lächeln. „Ich werde herausfinden was los ist. Ich kauf dir die Depressiv-Sache nicht vollkommen ab. Mädchen wie du sind nicht depressiv." 

Mein Lachen verstummt sofort und will schon den Mund aufmachen um etwas zu erwidern, doch es kommt kein Wort heraus.

Dann dreht er sich um und geht weg ohne noch etwas zu sagen und ich starre ihm wütend hinterher.

Was hab ich eigentlich gedacht. Dass jemand wie er sich wirklich für mich interessiert. Vermutlich hat er einfach Langeweile und will jetzt alles über mein beschissenes Leben wissen. Weil Mädchen wie ich ja nicht depressiv waren. Scheiße, das ist der Mist den er erzählt, nicht mehr als ein großer Haufen Scheiße. Und er auch.

Ein wirklich unglaublich hübscher Scheißhaufen, aber ein Scheißhaufen. Ein Junge, der sich bloß dafür interessiert wie mein Leben ist, weil ich interessant bin, das interessante Mädchen mit den Narben an den Armen, was aber zu der Sorte Mädchen gehört, die nicht depressiv werden. 

Na ganz toll. Sein neues Projekt zu werden hatte ich nicht gewollt, als ich ihn im Bus so lang angestarrt habe. Und in der Schule. Und am See. Eigentlich starre ich ihn die ganze Zeit an, wenn er in meiner Nähe ist. Dabei ist er erst zwei Tage auf unserer Schule – den zweiten ist er gar nicht erst aufgetaucht. Er gehört definitiv nicht zu der Sorte Junge, die gut für mich ist.

Aber irgendwie tut es mir gut, dass sich jemand für mich interessiert. Egal ob er mich danach bloßstellt, insgeheim weiß ich, dass ich will, dass es endlich jemand herausfindet. Denn ich selber traue mir nicht zu, es laut auszusprechen.

Kopfschüttelnd gehe ich zu meinem Auto zurück und steige ein. Es war ein Fehler gewesen herzufahren. Jetzt verlasse ich das Cafe mit solch einem Ansturm an Gefühlen, dass ich nicht klar denken kann. Das einzige, an das ich gezielt denke ist die Wahrheit. Wie würden die anderen reagieren? 

Die Wahrheit würde jede erdenkliche Chance bei Cole für mich zerstören. Kein Junge will ein Mädchen mit einem Alkoholiker-Vater, der ihn verprügelt – oder schlimmeres – wenn er irgendetwas herausfindet. Egal ob es nur ein Gerücht oder wahr ist. 

Ich sehne mich so sehr nach meinem Bett, dass jeder Muskel in meinem Körper wehtut. Am Liebsten würde ich einfach in der Matratze versinken und nie wieder aufstehen müssen. 

Ich will den heutigen Tag vergessen. Vergessen, dass Cole mich nur für interessant, aber nicht hübsch oder nett hält. Und egal wie sauer ich bin, ich weiß, dass ich ja sagen werde, falls er mich fragt ob ich ihm verzeihen kann. 

Und diese Tatsache macht mir Angst, weil sie beweist, dass ich nur so ein weiteres hormongesteuertes Mädchen bin, dass einem heißen Jungen gegenübersteht. Er wird es herausfinden, irgendwann, da bin ich mir sicher.

~.~.~
Sorry für das kurze Kapitel ^^ die nächsten sind wieder um einiges länger <3

xx

Like Faded Stars #Brilliants2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt