Braune Augen

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Ich spürte etwas Feuchtes, Kühles an meiner Wange. Verwirrt öffnete ich die Augen und schaute in braune, große Hundeaugen, die mich gespannt anstarrten. Doch ich war zu müde um vor Schreck weg zurücken. Stattdessen starrte ich zurück und erkannte einen braunen Labrador der direkt neben dem großen Bett stand und aufgeregt war vor Neugierde. Vorsichtig hob ich meine Hand und hielt sie dem Hund hin. Er schnüffelte begeistert dran und fing an aufgeregt mit dem Schwanz zu wedeln.

„Was bist du denn für ein Süßer?", flüsterte ich dem Hund zu und fing an sein glänzendes braunes Fell zu streicheln. Der Labrador fing an wie verrückt auf der Stelle hin und her zu laufen und beobachtete jede meiner Bewegungen mit seinen warmen braunen Augen.

„Verdammt Brownie, wo bist du?!"

Mein Blick wanderte zur Tür, genauso wie die Augen des Labradors. Ganz sacht wurde die Tür einen Spalt weiter aufgestoßen und Nils' Kopf kam zum Vorschein.

„Hab ich dir nicht gesagt, du sollst im Wohnzimmer bleiben?", fragte er den Hund angenervt, doch in seiner Stimme schwang so etwas wie Vertrauen mit, was mich verwirrte.

Er durchquerte das Zimmer und kniete sich vor den Labrador, der nun noch aufgeregter war und begeistert anfing Nils' Gesicht abzulecken. Schüchtern zog ich meine Hand zurück und starrte auf Nils, meinen Entführer, der mit einem braunen Labrador kuschelte, als wären sie Brüder.

„Tschuldigung, ich hab ihm extra gesagt, er soll dich nicht wecken, aber er konnt's mal wieder nicht lassen."

Nils entschuldigender Blick wanderte zu mir, während er mit den Händen den Hund davon abhielt, ihn noch mehr abzuschlabbern.

„Kein Problem."

Ein kleines Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit, was sofort auf das Gesicht von Nils überzugehen schien. Sein Blondes Haar war zerzaust und fiel strubbelig. Seine braunen Augen erinnerten mich an den lieben Labrador und in diesem Moment, war er nicht das Riesenarschloch von Entführer, sondern einfach nur ein netter, süßer Typ.

„Das ist übrigens Brownie."

Er deutete auf den braunen Labrador der nun anfing wild im Zimmer umher zu springen.

„Er, ähm, ist normalerweise nicht so krank", erklärte er mir, während der Hund einer Fliege nachjagte.

„Ach laber doch keine Scheiße Nils, der Köter hat einen an der Birne."

Mein Blick wanderte zur Tür, wo Ben nun frech grinsend den Kopf schüttelte.

„Der Hund ist einfach nur sehr lebhaft."

Nils stand auf und wischte sich mit dem Ärmel durch das Gesicht.

„Igitt. Hundesabber."

Angewidert zog er eine Grimasse und ignorierte Bens lachen.

„Was ist es diesmal? Kalbsleber mit Möhre oder Huhn mit Böhnchen?"

Nils schnüffelte einmal an seinem Ärmel und kräuselte seine Nase.

„Eindeutig Kalbsleber mit Möhre." Sagte er sicher zu Ben.

„Ihr entschuldigt mich, das Wasser und die Seife aus dem Bad ruft mich."

Nils drängelte sich an Ben vorbei und verschwand in dem kleinen Gang, der Richtung Badezimmer ging. Während Ben und ich Nils nachschauten, sprang Brownie aufgeregt auf mein Bett und kroch unter die Bettdecke.

„Brownie raus da." Hörte ich Ben sagen, der jetzt vor dem Bett stand und die Bettdecke anhob. Brownie kroch neben mir die Bettdecke hoch und lugte mit seinen braunen Augen darunter hervor.

Entführt - Gerettet aus der HölleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt