8. Kapitel

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"Nein-", zischte ich verwirrt und versuchte mich von ihm wegzudrehen. Er packte mich jedoch immer wieder und ließ nicht von mir ab. Er presste immer und immer wieder seine weichen Lippen auf meine, jedoch war er betrunken und ich will ihn nicht küssen, wenn er nicht dazu in der Lage ist sich selber zu kontrollieren.

Plötzlich ließ er von mir ab und setzte sich auf mein Bett. "Weißt du was?", begann er und musterte mich gespannt. "Was?", fragte ich verwirrt. "Ich hatte heute eine Blondine im Bett..."

WAS?!

"...Aber ich habe die ganze Zeit nur an dich gedacht...", gestand er und sah mich schüchtern von der Seite an.

Eigentlich ist das ja süß, wenn er ständig an mich denkt, aber doch nicht, wenn er Sex mit jemandem hat!?

"Killian, ich glaube du bist nicht nur angetrunken sondern schon sturzbesoffen." Ich schüttelte nur fassungslos den Kopf.

Er hat es tatsächlich mit einer Blondine getrieben. In meinem Land!

Ich liebe ihn zwar nicht, aber es verletzt mich, so leicht ersetzt werden zu können. Schließlich hatte er mir gestern einen Heiratsantrag gemacht. Naja, vielleicht eher ironisch gemeint, aber er sah mich dabei zu verführerisch an, um daran keinen Gedanken verschwendet zu haben.

"Killian, du solltest besser gehen." Ich zeigte mit meinem funktionierenden Arm auf das Fenster. "Und zwar so, wie du auch gekommen bist. Ich will nicht, dass irgendjemand mitbekommt, dass ich mitten in der Nacht Besuch bekomme."

Er seufzte und rieb sich seine Nase an seinem schönen Jakett. "Weißt du... Du bist unglaublich schön...", ich wurde sofort rot, "aber du bist ein Biest." Entgeistert starrte ich ihn an und zog meine Augenbrauen hoch.

"Was habe ich dir bitte schön getan?!", fragte ich genervt und setzte mich vorsichtig auf. Es begann mir langsam unangenehm zu werden.

"Du törnst mich erst an...", er machte eine deutliche Bewegung auf seine Beule in der Hose, "und dann machst du mir klar, dass ich dich niemals haben kann..." Er senkte traurig seinen Blick und lachte leicht dabei.

"Wieso tust du mir das an?" "Killian, ich tu hier gar nichts mit Absicht. Es tut mir leid, dass du wegen mir steif wirst, aber du wusstest von Anfang an, dass ich nichts von dir will. Und anders herum genauso. Ich weiß, dass du nur das eine höchstens von mir willst." Meine hysterische Bewegung unterstreichte meine Aussage nochmal.

Er sah mich durchdringlich an. Als würde er in meine Seele schauen. "Ich werde dich niemals haben können. Du spielst in einer Liga zu hoch für mich...", hauchte er fast unter Tränen, legte seine Hand auf meine Wange und streichelte sie vorsichtig. Ich ließ mich auf diese Geste ein und fühlte mich plötzlich so sorgenfrei.

Unerwartet entfernte er sich von mir und lief in Richtung Bad, aus dem er kam. Bevor er wieder verschwand, drehte er sich nochmal um und lächelte mich schwach an. Dann war er auch schon weg.

Erschöpft ließ ich mich in mein Kissen fallen und kämpfte mit den Tränen.

Das kann doch wohl nicht wahr sein. Wieso habe ich so starke Gefühle für ihn?! Er ist doch nichts wert. Nur ein Geschäftspartner, der vielleicht auch gut aussieht, aber deshalb muss man doch nicht gleich Gefühle prägen, oder?!

Ich legte mich auf den Rücken und starrte emotionslos die Decke an.

Was Killian wohl gerade denkt.

-

Killian:

Ich kann sie nicht haben... Das ist mehr als nur deprimierend. Ich liebe diese exotische Schönheit. Warum zum Teufel kann ich die nicht haben?! Sie zieht mich magisch an und jedes Mal, wenn ich an sie denke, kribbelt es in meinem Bauch. Vielleicht kenne ich sie erst seit zwei Tagen, aber sie hat mir vom ersten Augenblick an die Sprache verschlagen.

Wie sie da vor dem Spiegel steht, sich die Haare richtet und verzweifelt nach der Maske sucht. Als sie diese in meiner Hand entdeckte, stockte sie kurz, aber dennoch verräterisch.

Ich will sie verführen... Ihr die vielen anderen Seiten des Sex-Lebens zeigen. Sie spühren lassen, was es heißt, um Erlösung zu betteln.

Ich will sie vor mir auf den Knien sehen. Mit gesenktem Kopf und dem Blick nach unten. Wenn sie wüsste, dass es nicht Christian war, der Dom ist, sondern ich, würde sie sich wahrscheinlich alles nochmal gründlich überlegen. Ob sie mich wirklich will. Den Mr. Grey. Der alles für seine Geliebte tun würde. Der sie aber auch bestrafen würde. Der es lieben würde sie quälend langsam zum Höhepunkt zu treiben. Der es liebt Frauen lustvollen Schmerz hinzuzufügen.

Aber all das kann ich nicht tun, wenn sie nicht mitmacht. Ich will kein One-Night-Stand haben und ihr all meine schmutzigen Geheimnisse zeigen, sondern nur derjenigen, die es auch wirklich verdient hat einen Einblick in meine kleine Welt zu bekommen. Ich will jemanden, der mich wirklich will. Und ich spüre, dass sie es mehr als nur will...

Aber jedes Mal weicht sie aus und verdeutlicht mir damit, keine Chance bei ihr zu haben. Deprimierend, nicht?

Plötzlich erreichte mich ein Anruf.

"Hallo?"

"Killian, du musst morgen sofort wieder nach Seattle!", rief mein Bruder aufgebracht.

"Hä? Ja, okay, aber was ist los?"

"Keine Zeit für Erklärungen! Christian dreht durch."

Sofort war der Anruf beendet.

Erschüttert weiteten sich meine Augen und ich rannte zum Auto.

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