Herzliches Willkommen

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Kein Laut kündigte mich an. Interessiert musterte ich das schwarze Eisentor, das die hohen Hecken, die die Straße säumten, durchbrach. Malfoy Manor war schon immer ein erhabener Anblick gewesen. Eines der magischsten Gebäude Britanniens, nach Hogwarts natürlich, und vermutlich das Haus mit den meisten schwarzmagischen Artefakten darin. Also kein Wunder, dass er sich dort einquartiert hatte. Ich erspürte die dunklen Banne, die auf dem Tor lagen. Gut, sie waren stark, es waren Zauber darunter, die ich selbst gut kannte, ich hatte sie mit entwickelt. Dennoch, ich hatte es nicht nötig sie zu brechen, das Blut, das durch meine Adern floss reichte um zu passieren, als bestünden die massiven Metallstäbe nur aus schwarzem Rauch.

Unter meinen Sohlen knirschte der Kies der langen Auffahrt. Bevor ich die massive Doppeltür erreichte, blitze etwas weißes in meinem Augenwinkel. Ein weißer Pfau stolzierte über den Rasen, da kam mir doch glatt eine skurrile Idee.
Einen grünen Lichtblitz später konnte ich das tote Tier vom Boden sammeln und präparierte es. Dieser kleine Scherz würde für ihn vermutlich auch sofort einige Zweifel ausräumen. Ab hier sollte ich besser anklopfen, wenn ich mich nicht selbst auf der falschen Seite eines Avada Kedavras befinden wollte. Nicht das ich Angst vor diesen dilettantischen Todessern gehabt hätte. Die Kapuze meines Umgangs tiefer ins Gesicht gezogen, sodass die Maske nicht sofort ins Auge fiel, zog ich an der Klingel.

Es dauerte einem Moment, ehe die linke Türseite ein Stück aufschwang. Ein kleiner, untersetzter Mann blickte aus wässrigen Augen zu mir hoch. Das musste Wurmschwanz sein, erbärmlich, leider. "Madam, wie kommen sie hier rein? Was wünschen sie?"
"Ich wünsche deinen Herrn zu sprechen."
Kurz weiteten sich die Augen der Ratte, bevor er sich fing: "Mr. Malfoy ist nicht zu sprechen, es tut mir leid."
Natürlich war er das nicht, der saß mittlerweile schon in einer Zelle in Askaban. "Ich meine nicht diesen Herren, Wurmschwanz."
Dem Zauberer vor mir brach Schweiß aus, ich spürte seine Panik aufwallen n  dem ich seinen Spitznamen benutzte.
"Ich.. woher.. Ich weiß nicht was Ihr meint, ich kenne Euch nicht und kann Euch nicht weiterhelfen.", haspelte er und wollte die Tür zuschlagen. Gewandt setzte ich einen Fuß dazwischen und trat ein. "Gewiss, weißt du wen ich meine, oder ist deine Loyalität etwa so wankelmütig, dass du selbst hier deinen Meister vergisst?"
Wurmschwanz zitterte und blickte sich in der Eingangshalle nach einer Fluchtmöglichkeit um. Es machte Spaß ihn zu demütigen, doch ich verfolgte andere Prioritäten, als diesen Wicht in Angst und Schrecken zu versetzten. "Du wiederst mich an Wurmschwanz, wenn du es schon nicht vermagst eine Tür zu sichern, so bringe die eingetretenen Gäste wenigstens zu deinem Meister.", befahl ich. Er wagte es nun nicht mehr an mir oder meiner Anwesenheit zu zweifeln und piepste: "Wenn Madam mir folgen möchten, der Meister ist in schlechter Stimmung, falls ich zur Vorsicht raten darf ."

Eine Antwort war gegenüber diesem Kriechtier nicht nötig, immerhin wusste ich bereits was im Ministerium vorgefallen war. Wir stoppten an einer dunklen Eichentür. Zaghaft klopfte er an, bevor eine hohe zischende Stimme ertönte: "Wer wagt es mich zu stören?"
Nun würde ich übernehmen, stieß die Tür auf und betrat den schwarzen Thronsaal des dunklen Lords. Dieser saß als weiße, schlangenähnliche Gestalt auf einem schwarzen Marmorthron, rote Augen blitzen mir voller Wut entgegen. Es war durchaus gewöhnungsbedürftig und ich musste zugeben, kurz ob des Anblicks irritiert zu sein. Zu meiner Zeit hatte er noch wie ein Mensch ausgesehen.
"Wer bist du? Und was willst du von Lord Voldemort?", klirrte seine Stimme kalt. Ich schmunzelte und ließ die Türe vor der zu neugierigen Nase Wurmschwanz' zuschlagen. "Mylord erkennen eine alte Freundin nicht mehr?", provozierte ich.
"Wie erlaubst du es dir mit mir zu reden, auf die Knie Weib und zeig mir dein Gesicht!", ein Wisch seiner Hand ließ mir die Kapuze nach hinten über meine dunklen Haare fallen. Ich reckte mein Kinn, beim Anblick meiner Maske erhob er sich und legte den Kopf schief. "Zieh deine Maske ab." Eindeutiges Erkennen nahm ich nicht wahr, das würde sich gleich ändern.
"Du kennst mich, auch ohne das du mein Gesicht betrachtest.", wechselte ich in eine vertrautere Anrede.
"Nein! Dassss issst nicht mögliccchhh.", zischte er.
Ich grinste: "Und das aus deinem Mund, nichts ist unmöglich. Wer wüsste das besser als du?", deute ich ein Gespräch an, das wir vor Dekaden geführt hatten.
Seine große, dünne Gestalt glitt zu mir, ich nahm die Maske ab, unsere Blicke trafen sich.

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