Das Kaminfeuer im Salon verbreitete eine angenehme Wärme. Nagini, die sich in meinem Schoß zusammengerollt hatte genoss sie genauso wie ich, sie hatte die Augen geschlossen und gab hin und wieder ein leises, zufriedenes Zischeln von sich. Für August war es hier im Süden Englands unangenehm neblig und kalt, was letztlich den Dementoren zu verdanken war die Askaban den Rücken gekehrt hatten und nun überall im Land herumstreiften. Kurz schweiften meine Gedanken belustigt zu Lucius Malfoy, der gerade hinter Gittern saß. Was hatte der Idiot auch ein Glück gerade dann im Gefängnis zu landen, wenn es dort mal verhältnismäßig angenehm war. Ich hatte seinen Vater geschätzt. Abraxas war ein begnadeter Zauberer und ein cleverer Stratege gewesenen. Lucius kam eindeutig nach seiner zweitklassigen Mutter, die mir erneut bestätigte, dass Reinblütigkeit kein Garant für Talent war. Ich hoffte das Draco nach Narcissa schlug, egal wie zimperlich ich Druellas jüngste Tochter fand, so musste ich mir ins Gedächtnis rufen, dass sie es gerade nicht leicht hatte. Der in Ungnade gefallene Ehemann inhaftiert, der Sohn zur Strafe mit einem Selbstmordkommando betraut und den verantwortlichen Tyrannen für all das unter dem eigenen Dach beherbergen zu müssen, würde den meisten an den Nerven zerren. Dennoch würde ich ihr nie so viel zumuten können wie einst ihrer Mutter. Bisher schlug Draco sich gut, als Tom ihm das dunkle Mal in die Haut brannte, hatte er kein Ton von sich gegeben, er war lediglich in die Knie gesunken, eine Position in der Voldemort ihn zu gerne gesehen hatte.
Just in dem Moment, in dem meine Gedanken zu Tom schweiften, öffnete sich die Tür des Salons und besagter dunkler Lord glitt elegant hinein. "Keary.", begrüßte ich ihn: "Was gibt es?" Er nahm neben meinem Sofa auf einem Ohrensessel platz. Seine roten Augen musterten mich eindringlich. Ich erwiederte den Blick, bis ich genervt eine Augenbraue hob. "Was?", zischte ich, sodass die Schlange auf mir den Kopf hoch und züngelte. Voldemort verschränkte seine Hände: "Nathaira, wir beide sind die letzten lebenden Gaunts, die letzten Nachfahren des ehrwürdigen Salazar Slytherin." Oh Merlin, nicht diese alte Leier, innerlich verdrehte ich die Augen, dennoch nickte ich. "Wir sind verantwortlich dafür die Blutlinie fortzusetzen.", seine Worte ließen mich aufstöhnen. Er konnte es nicht lassen, wir hatten dieses Gespräch bereits zu oft geführt, auch wenn das letzte Mal bereits Dekaden her war.
Es war beinahe unerträglich heiß für Mai. Viel Zeit auf Hogwarts würde uns nun nicht mehr bleiben. Die Abschlussprüfung rückte näher und nach unserem UTZ würden wir der Schule auf ewig den Rücken kehren. Mich überkam beinahe schon etwas wie Nostalgie. Ella und ich hatten auf den Schlossgründen im Schatten eines Baumes eine Decke ausgebreitet. Im See schwammen einige Jungen unseres Jahrgangs, die ich beobachtete. Ich hatte ein Auge auf Matheus Crouch, einen Ravenclaw, geworfen, der über äußerst gute Verbindungen im Ministerium verfügte. Mit meiner Lektüre in der Hand erhob ich mich von der Decke, strich mir eine Strähne von der Wange und schenkte dem Jungen am Wasser ein süßes Lächeln begleitet von einem Blinzeln. Übermütig grinste Matheus zurück und verwuschelte seine noch feuchten Haare, während seine Freund ebenfalls gebannt zu mir sahen.
"Armselig.", eine allzu bekannte kalte Stimme drang aus Richtung des Baumes an mein Ohr. Tom trat aus dem Schatten und musterte mich. Abwartend schaute ich ihn an, wie er sich bückte, meinen Sonnenschirm von der Decke hob, ihn öffnete und mir entgegenstreckte. Ich nahm ihm das Accessoire ab und erkannte aus den Augenwinkeln, wie die Ravenclawjungs sich mürrisch abwandten. Ja, wer hatte schon gegen den Schulsprecher eine Chance, wenn dieser sich um ein Mädchen bemühte. Ich schnaubte und sah kühl den Hügel hinab. Tom ergriff erneut das Wort: "Das sie sich so leicht von dir bezirzen lassen und noch immer nicht hinter deine Maske blicken, kaum zu glauben wie naiv sie sind. Das niemand erkennt wer du wirklich bist." Er war dicht an mich herangetreten und blickte ebenfalls arrogant zum Ufer. Ich zischte abfällig: "Nicht jeder ist so berechnend wie du. Es gibt tatsächlich Menschen mit Gefühlen, stell dir vor." Er lachte. "Ach Liebste, als ob du an den Burschen interssiert wärest aufgrund ihrer Gefühle für dich. Was hat Crouch dir zu bieten?" Hochmütig reckte ich meine Nase in die Luft: "Kann dir egal sein Tom, warum bist du hier und verdirbst mir gerade den Tag?" Er zuckte desinteressiert die Schultern. "Gut. Komm mit, wir gehen spazieren!", bot er mir ganz
Gentleman seinen Arm. Ich warf das Buch, das in meiner Hand baumelte neben Druella auf die Decke und nahm Toms Arm, mit der anderen Hand umgriff ich den weißen Sonnenschirm fester und ließ mich von ihm über die Wiese führen.
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Dunkelheit
Fanfiction"Du bist ganz die Frau des dunklen Lords." Ich lachte: "Falsch. Es ist mehr so, der dunkle Lord ist ganz mein Mann." Ein liebliches Lächeln legte sich auf meine Züge, bevor ich meinen Stab auf den Zauberer vor mir richtete: "Avada Kedavra".