Der Schmuck der Dame Grand Cross

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Plötzlich stand er direkt vor mir. Missbilligend wollte ich mich an ihm vorbei drängen, doch er hielt mich fest und zwang mich stehen zu bleiben. "Du gehst mir aus dem Weg, Nathaira." "Gut erkannt, Tom.", entgegnete ich bissig: "Und du läufst mir nach." Kurz blitze Ärger in seinen Zügen auf. Dann spürte ich erneut einen Druck, als er mir tief in die Augen sah.

"Spar es dir Tom Riddle. Du wirst in meinem Kopf nichts sehen können. Ich habe Okklumentik quasi gemeinsam mit dem Sprechen gelernt.", wies ich ihn kalt zurück. Mit hochgezogenen Brauen sah er mir weiter in die Augen: "Soo. Und warum das?" "Wenn ich dir darauf eine Antwort gebe hätte es keinen Sinn mehr, oder?" Er unterbrach den Blickkontakt, Okklumentik war so natürlich für mich wie atmen. Meine Mutter hätte niemals zugelassen, dass ich Hogwarts besuche, wenn dem nicht so wäre. "Ich finde, alle die es nicht beherrschen ihren Geist zu schützen sind Idioten.", sagte ich arrogant. "Damit wäre fast jeder in diesem Schloss ein Idiot.", grinste Tom. Und ich fuhr hochnäsig fort: "Ist ja auch so. Es ist einfach dumm jeden in seinen Kopf zu lassen. Okklumentik ist Pflicht.", ich grinste durchtrieben: "Aber weißt du was wirklich gut ist?" "Legilimentik.", antwortete mein Hauskamerad sofort. Ich verdrehte die Augen: "Ja ist klar, ich hab schon gemerkt das du übst. Und es ist echt praktisch. Aber so richtig gut bist du erst, wenn du es schaffst in deinen Gedanken lügen zu können." Tom runzelte die Stirn: "Wie soll das gehen? Okklumentik hilft eine Lüge zu verschleiern, aber davon habe ich noch nie gehört." "Die Kunst besteht darin, jemanden in deinen Kopf ein zu lassen, oder in seinen Kopf zu gelangen und ihn Dinge sehen zu lassen die nie geschehen sind. Manipulierte Gedanken, Fantasie. Und es ist kein Wunder, dass du davon noch nichts gelesen hast, es ist eine Idee, dazu eine die wohl kaum in den Büchern zu finden ist, die du ständig ließt. Vermutlich hat niemand je diese Kunst bis zur Meisterschaft gebracht, oder hatte überhaupt die Vision, dass so etwas möglich wäre. Und wenn ich das schaffen würde, käme ich nicht auf die Idee es aufzuschreiben. Wenn du denkst das zu beherrschen, dann kannst du es wieder bei mir versuchen. Ansonsten spar dir die Mühe." Ich drehte mich schwungvoll um und wollte ihn stehen lassen. "Warte!", rief er mir nach: "Kannst du das etwa?" Mit dem Rücken zu ihm gedreht zuckte ich nichtssagend die Schultern und schritt von dannen.

La dame grad gross - die Großmeisterin

"Wie machen die Jungen sich?", fragte ich üblicherweise, ohne vom Tagespropheten aufzublicken, als Severus meinen Salon betrat. Die Lippen zu einem schmalen Strich verzogen klatsche er ein Bündel auf das zierliche Tischchen vor meiner Nase. "Das habe ich bereits zuvor gesehen.", zischte er wütend. "Einen Haufen Lumpen? Faszinierend.", gähnte ich gelangweilt. Beinahe konnte ich seine Zähne knirschen hören und schaute endlich auf. Distinguiert legte ich die Zeitung weg. "Was sich darin befindet. Ich sah eine Zeichnung in Eurem Buch.", warf er mir etwas vor, dem ich gerade nicht folgen konnte. Also schlug ich den Stoff auseinander. Opale blitzen mir entgegen. "Oh Severus, du bringst mir mein Schmuckstück wieder!", freute ich mich ehrlich: "Wo hast du das Halsband gefunden?" "Potter brachte es heute zu mir nach Hogwarts, kurz nachdem eine Schülerin im Dorf beinahe nach einer Berührung des Gegenstandes gestorben ist.", knurrte der Lehrer. "Potter soso, wie kam die Schülerin daran?", verlangte ich Details. "Ich schätze Draco wird bereits nervös, die Kette lag vor Monaten noch bei Borgin&Burkes. Wir müssen etwas tun, bevor weitere zu Schaden kommen." "Der junge Mr Malfoy wird sich in Geduld üben müssen, es ist noch zu früh.", bestimmte ich: "Biete ihm deine Hilfe an, aber zögere es hinaus. Mit allen Mitteln Severus, es ist mir egal ob jemand zu Schaden kommt, solange niemand stirbt ist der Plan nicht in Gefahr. Dumbledore wird ebenfalls erst handeln, wenn es zum äußersten kommt." Missmutig starrte er zu mir, ich wusste was er dachte, obwohl er keinen Ton sagte, Leuten wie Dumbledore oder meiner Wenigkeit waren Kollateralschäden egal, wir gingen wortwörtlich über Leichen, um das große Ganze im Blick zu behalten. "Außerdem bin ich nicht erfreut darüber, dass mein verstreuter Besitz in fremde Hände fällt. Das ist, wie du gesehen hast, für die Allgemeinheit nicht sehr gesund." Knapp nickte er. "Gut, jetzt möchte ich, dass du dir die Collane umlegst.", schmunzelte ich. "Wie bitte?", Severus riss seine schwarzen Augen unnatürlich weit auf.

"Hast du Angst mein Guter? Zweifelst du etwa an deiner Loyalität?", fragte ich gedehnt und studierte dabei jede seiner Regungen, ehe ich nachdrücklicher wurde: "Beuge das Knie, Snape, wenn du nicht augenblicklich sterben willst." Ich zielte mit meinen Stab auf seine Brust. Er verbeugte sich: "Wie Ihr wünscht Kingsmaker.", und kniete nieder. Ich nahm die schwere Kette und stellte mich vor ihn: "Severus Snape, Ihr habt dem Orden von Walpurgis, die Treue geschworen, Ihr seid ein Teil der Geheimnisse alter Magie, Ihr tragt diese mit, auf Eurem Körper ist das Zeichen Eurer Verbundenheit. Im Namen meines Amtes als Großmeisterin ernenne ich Euch zum Ritter von Walpurgis und lege Euch nun die Ordenkette um, die Eure Ergebenheit prüfen soll." Ich ließ das schwere Metall auf seine Schultern gleiten und beobachtete den Schein der verzauberten Opale, in denen sich das Licht spiegelte. Er keuschte kurz auf und sah mich erschrocken an.

Doch ich lächelte, als er so vor mir kniete und fühlte mich unvergleichlich erleichtert: "Erhebt Euch Sir Snape." Ungläubig starrte er mich an und rappelte sich tonlos auf. "Ihr seid entlassen. Und schickt mir Narcissa.", sprach ich milde und offenbarte mit dieser Information mein neu gewonnenes Vertrauen in ihn. Dann zwinkerte ich schelmisch: "Ich habe heute auch noch eine Dame des Ordens zu ernennen." Ihrer Loyalität war ich mir zwar wesentlich gewisser als der des Tränkemeisters, doch die Zeremonie wollte ich ihr nicht vorenthalten. Ihr Mutter würde stolz auf sie sein, und Vorsicht war bekanntlich besser als Nachsicht.

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