Kapitel 1

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Als Sherlock in das Taxi stieg, ahnte er noch nicht, was bald passieren würde. Er hatte soeben einen einfachen Fall abgeschlossen und er fragte sich, warum die Menschen nicht das Offensichtliche sahen: In dem letzten Fall wurde die Schauspielerin Patrisha McFeary tot in ihrer Garderobe inmitten von Scherben, die verteilt im Raum lagen, gefunden. Sie stammten von dem Spiegel eines Schminktisches. Patrisha McFeary war eine aufstrebende Schauspielerin gewesen, die von ihren Kollegen am Set nicht besonders gemocht wurde, da viele eifersüchtig waren. Bei der Befragung des Regisseurs Scott Wilson erfuhren Sherlock und John, dass Patrisha abergläubisch gewesen war und oft Streit mit Ronald Chatterway hatte, der in dem Film ihren Liebhaber spielte. Als sie in die Bar gingen, in der Ronald normalerweise nach Feierabend ein, zwei Gläser trank, saß er hinten an der Bar und genehmigte sich gerade ein zweites Glas Scotch. „Guten Abend Mr. Chatterway. Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen zu Patrisha McFeary stellen", begann John. Ronald Chatterway schaute gelangweilt auf: „Wenn es denn unbedingt sein muss". „Also gut, wir würden gerne wissen", begann Sherlock mit der Befragung, „ seit wann Sie mit Patrisha McFeary eine Affäre hatten." John und Ronald schauten Sherlock verwirrt und erstaunt an. „Woher ...?", wollte der Befragte wissen. „Nun, zum einen sind sie nicht so glücklich wie der Rest. Und zum anderen hatte sich Patrisha an dem Abend besonders schick gemacht, also wollte sie ausgehen und scheinbar nicht zum ersten Mal, was man daran erkennt, dass sie in ihrer Handtasche und in ihrem Schminktisch Kondome hatte. Dies ließ nur auf einen Kollegen hindeuten." John sah Sherlock weiter verblüfft an und fragte sich zum wiederholten Male, wie man so etwas aus irgendwelchen Indizien herauslesen könne. Da Ronald Chatterway immer noch nichts gesagt hatte, hakte Sherlock noch einmal nach: „Wie lange, Mr. Chatterway, hatten sie und Ms. McFeary eine Affäre?" Schließlich schien sich Mr. Chatterway gefasst zu haben und antwortete: „Seit etwa drei Monaten." „Nun gut. Wissen Sie, ob Patrisha irgendwelche Feinde außerhalb der Produktion hatte oder irgendwelche Schwierigkeiten in der Familie?", versuchte John von dem unangenehmen Thema abzulenken. „Sie hatte einige Probleme mit ihrer Schwester, aber sonst wüsste ich nicht, dass sie Feinde hatte." „ Noch eine Frage hätte ich an Sie", unterbrach Sherlock die Überlegungen des Befragten, „Warum stritten sie sich so oft, wenn sie doch ein Affäre hatten?" „Wir wollten es so aussehen lassen, dass wir uns nicht verstehen, denn sonst hätte es noch mehr Gerüchte über Patrisha's angeblich erkaufte Rolle gegeben. Ihre zweite Besetzung Ashley Johnson wollte einfach nicht akzeptieren, dass Patrisha die bessere von ihnen war." „Vielen Dank. Sie haben uns sehr weitergeholfen, Mr Chatterway", bedankte sich Sherlock knapp und verschwand mit wehendem Mantel aus der Bar. „Auf Wiedersehen", sagte John noch und eilte Sherlock hinterher, wobei er einen verwirrten Mr. Chatterway zurückließ. Draußen winkte Sherlock ihnen ein Taxi und bat den Fahrer zurück zu den Filmkomplexen zu fahren.

I Am SherlockedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt