Cappuccino

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"Er hat was??!" Arya konnte es genau so wenig fassen, wie ihre anderen Geschwister. "Und du hast dafür auch echt nicht mit ihm-" "Ari!" "Schon gut. Für das Geld... ich meine nur." Und sie lachte herzlich. "Dann klappt ja doch alles! Cool könnte ich dann jetzt aufhören alle Leute anzuquatschen? Ich würde gern noch mit ääh... ein paar Freunden abhängen..." "Natürlich" sagte Bran, "immerhin ist das mehr als genug und heute haben wir auch eine beträchtliche Summe zusammen gesammelt. Ich denke ich werde noch ein wenig stehen, aber ihr könnt ruhig schon mal abhauen." Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und waren sofort weg. Mit einem Notizbuch unter dem Arm machte sich die Älteste auf zu ihrem Lieblingsplatz. Oben angelangt realisierte Sansa erst die Lage. Dieser Mister Baelish war ein wirklicher Ehrenmann. Aus der Erinnerung heraus versuchte sie ihn skizzenhaft zu zeichnen. Dunkles Haar mit hellen Stellen nahe der Schläfe, Wangen die mit einem leichten Drei-Tage-Bart seine Konturen umspielten, dunkle Augen und natürlich sein markanter Schnurrbart der seine schmalen geschwungenen Lippen umspielte. Sie war so erleichtert. Mit dem neuen Geld würden sie diesen Monat über die Runden kommen, doch was hatten sie für die kommenden geplant ? Aber das wollte sie jetzt einfach nicht wahr haben und blickte runter in die Masse. Da war er, der Retter. Was wohl seine Familie sagen würde, wenn sie von seiner Großzügigkeit mitbekäme. »Wem hätte es genützt?« Wer war so undankbar und widerlich, Kindern ihr Erspartes nicht zu gönnen. Da kam ihr in den Sinn, dass vielleicht Joffrey dahinter steckte, immerhin wollte er ihr das Leben vermiesen und ihr Bankrott würde ihm sehr in die Hände spielen. Oder dieser Ketten-Kaffeeladen. Ein Konkurrent weniger, wenn der sich allerdings von ihnen bedroht fühlt... wahrscheinlich nicht. Da würde wer auch immer aber Augen machen. Wer weiß ob sie ohne Mister Baelish Finanzspritze das Business retten hätten können. Und ihr Blick wanderte wieder zu ihrem Spender, der blickte ihr aus dem Getümmel direkt in die Augen und ein Blinzeln später war er plötzlich weg. Sie hatte sich das eingebildet... Ihr Porträt war ziemlich gut geworden, zumindest der Grundriss, obwohl sie um die Augen herum viel radierte, denn immer sahen seine Augen sehr bedrohlich aus und das passte aus ihrer Sicht gar nicht zu ihm. "Schöne Zeichnung. Ist hier noch Platz für mich?" Sie erschrak sich fast zu Tode und ließ ihn natürlich zu sich. Er setzte sich neben sie auf den breiten Ast. "Woher wussten sie, dass ich hier bin Mister Bae-... Petyr?" Sein Blick wanderte ebenfalls zu dem Geschehen unter ihnen. "Ich hatte schon immer ein Auge für schöne Dinge, ich wusste gar nicht dass du zeichnest?" Plötzlich bemerkte sie, dass er sicher ihr Porträt von ihm meinte und klappte das Heft beschämt zu. "Ach nein", sagte Petyr, "ich finds wirklich gut, aber dass ich so freundlich schaue, hätte ich nicht gedacht." Ihr Kopf drehte sich und sie antwortete: "Wenn du bei mir bist lachst du eigentlich ziemlich viel." Und denn Blick den sich beide zuwarfen konnte man entnehmen, dass sie es wirklich genossen, ihre Zeit miteinander zu verbringen.
Die Sommerferien vergangen, Bran bestand vorher seine Prüfungen mit Bravour, als ob er die Fragen bereits vorher gewusst hatte, Arya brachte ihren 'Kumpel' Gendry als Unterstützung mit ins Kaffee und er half immer sofern er neben seiner Ausbildung Zeit hatte. Und Sansa und Petyr? Er kam wieder mit Regelmäßigkeit in ihr Stübchen und sie wurden wirklich gute Freunde. Sansa konnte ihm sein Geld in den nächsten Monaten Stück für Stück zurück zahlen. Ihm war das anscheinend ziemlich peinlich, da sie ihn mit ihren wenigen Taschengeld bezahlte. Die beiden trafen sich bei guten Wetter auch außerhalb des Cafés um Bücher zu diskutieren, denn wer hätte gedacht, dass sie einen ähnlichen Geschmack haben. Doch mit der Zeit lasen die beiden alles, was ihnen zwischen die Finger kam. So kamen nach großen literarischen Meisterwerken auch einfache Prosa. Es war schon Spätsommer geworden, als sie sich wieder am Platz der großen Eiche trafen.

"Du bist spät Sansa." Er tippte aus seine silberne Uhr. "Mensch Petyr, fünf Minuten. Und hast du es bis zum Ende geschafft?" "Natürlich", und er holte ein ziemlich mitgenommenes Buch aus seiner Tasche, "auch wenn die Geschichte immer ähnlich ist: junges Mädchen mag ihn nicht, dann doch, dann ist irgendwas und am Ende bekommt er sie doch. Ein wenig eintönig." Sie lachte. "Du hast gesagt ich darf aussuchen" und sie warf melodramatisch ihr offenes Haar nach hinten, "hach diese Leidenschaft und der Herzschmerz. Fabulös." Petyr hob beide Augenbrauen: "Fabulös?" Das wurde mit einem Augenrollen von ihr beantwortet: "Du weißt wie ich das meine." Sein Blick richtete sich in die Ferne, auf die Dächer der Stadt. "Sag Sansa", fing er an," Ich würde gerne etwas anderes machen, als Bücher lesen." Eifrig nickte sie: "Natürlich. Kannst du doch du bist sicher viel beschäftigt." Er drehte sich zu ihr: "Nein. So meine ich das nicht. Ich möchte gerne mit dir etwas anderes machen.", ruhig fuhr er fort, "wir könnten vielleicht Essen gehen und ins Kino?" Schweigen.
"Klar, wann hast du Zeit?"

A Girl to GoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt