Kerzenlicht und Prosecco

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"Glaubst du nicht, dass das zu viel ist? Ich fühle mich so overdressed." Ihre Freundinnen waren gekommen um ihr zu helfen dich fertig zu machen. "Quatsch. Du willst ihn doch verführen. Willst du doch, oder?" Margery schaute sie mit einem vielsagendem Blick an. "Lass sie doch. Egal ob. Du gehst immerhin gut Essen. Ich habe gehört, dass manche ihr Monatsgehalt da lassen so gut ist es. Und auch so exklusiv, also gibt es sowas wie overdressed nicht." Da ergriff Margery wieder das Wort: "Na also, wenn du schon nicht, will er dich in seinem Bett wieder sehen. Wie viel älter war er nochmal?" Kleinlaut gab die Rothaarige von sich: "20 Jahre." "Heiß! Reife Männer sind doch traumhaft und du sagtest er liest viel. Hm wohlhabend, gutaussehend und intelligent. Du hast doch passende Unterwäsche an oder?" Und im selben Moment riefen Sansa und Shae: "Margery!" Aus dem einfachen Essen und Kinobesuch war nämlich ein richtiges Date geworden. Sansa war sich gar nicht mehr sicher ob das so eine gute Idee war. Was wenn er doch nur das eine wollte? Oder wenn er eigentlich eine total schreckliche Person war. Die letzte Zeit hatten sie immer ein Thema von den Büchern vorgegeben, vielleicht war er sonst furchtbar langweilig. Oh nein in was hatte sie sich da bloß reinreiten lassen. Und schon klingelte es. Verdammt. "Oh Shae mach ihren Reißverschluss zu und ich geh schon mal runter." Und schon war sie weg. Für den Abend hatte sie ein langes champagnerfarbendes Kleid ausgewählt, dass bis zum Boden ging. Sie war wirklich wunderschön. Und es war auch nicht anrüchig obwohl es ihrer Figur natürlich schmeichelte. Und sie stolzierte die Treppen runter.
"Ja klar und damals hab ich sie nach ihrer ersten Erfahrung mit Schnaps-..." und das Gespräch zwischen Margery und Petyr verstummte, als sie Sansa die Treppen runter kommen sahen. Petyr hätte fast die Blumen fallen gelassen, so beeindruckt war er. Natürlich sah Sansas Begleitung im Anzug auch gut aus, dieses Outfit war bei ihm aber fast Alltagskleidung, nur dass es diesmal eine Fliege war, die seinen Kragen schmückte. "Du siehst fantastisch aus, Sansa. Hier die sind für dich." Und Margery streckte ihre Hand ihm entgegen und nahm die Blumen. "Ich stell die Osterglocken in eine Vase in die Küche, okay?" Und deutete Shae an mitzukommen. "Dankeschön. Du siehst eigentlich fast aus wie immer." Und mit einem Lächeln trafen sich ihre Blicke, als er ihr seinen Arm anbot um sie zum Auto zu geleiten. Wie es sich für einen Gentleman gehört öffnete er ihr die Tür und schloss sie auch. Sansas Freundinnen lugten durch das Fenster und winkten ihr hektisch zu und drückten ihre Lippen gegen die Scheibe. Sie waren albern, aber auch das beste Paar Freundinnen, das man haben konnte.
"Ich hoffe du bist nicht so aufgeregt wie deine beiden Freundinnen. Immerhin gehen wir nur essen und-.." "-... danach ins Ballett! Petyr, du lädst mich hier zu etwas ein, was ich selbst nie bezahlen könnte. Vielen Dank schon im Voraus."
Im Radio lief Don't Stop Believin' als die beiden das besagte Restaurant erreichten. „Bist du nervös Sansa?" „ ... sollte ich?"
Es war ein wirklich prunkvoller Ort. Viele riesige Kronleuchter erhellten den Raum und abstrakte Kunst schmückte die Wände. Überall wo man hinschaute sah es nach Kunst und einer Menge Geld aus. Ein Kellner zündete die Kerze zwischen den beiden an und legte eine bordeauxrote Karte vor beide. „Wein?" Und goss Sansa welchen von dem vollmundigen Getränk ein. Wie selbstverständlich goss er Petyr Champagner ein, also war er doch öfters hier. Leicht schüchtern versuchte Sansa das Gespräch aufzubauen: „Sag Petyr kannst du mir etwas empfehlen, du kennst dich hier zwischen diesen französischen Begriffen besser aus..." Er klappte die Karte zu und blickte zu ihr auf: „Natürlich. Soll ich dir etwas zusammen stellen? Um ehrlich zu sein bin ich wirklich oft hier... fast zu oft." Und er schmunzelte vor sich hin. Er bestellte in dem besten französisch und ihre leeren Gläser wurden selbstverständlich nachgefüllt. „Da wir jetzt ein wenig warten müssen erzähl mir was über dich, was ich noch nicht weiß, meine Schönste." Sie überlegte, denn vieles würde ihn sicher langweilen oder wüsste er bereits. „Okay na gut. Also als wir uns kennen gelernt hatten, und ich meine vor dem Fest, dachte ich manchmal drüber nach ob du wegen unserem Kaffee oder vielleicht sogar wegen mir so häufig kommen würdest, aber das war ein furchtbar alberner Gedanke." Oh, Mist. Jetzt dachte er sicherlich sie wäre doch ziemlich naiv. „Und was wäre so abwegig, dich sehen zu wollen?", und er nahm ein weiteren Schluck, ohne ihren Blickkontakt zu unterbrechen: „Dazu kann ich passend ergänzen, dass es fast nie zu all dem hier gekommen wäre, denn ich wollte an jenem Tage gar nicht zu dir, euch." Das erste Gericht wurde serviert, es war eine köstliche Sahnekäsesuppe mit einem exotischen Gewürz, dessen Namen Sansa bis heute nicht merken kann. „Wir sind doch Freunde oder? Du hast mir noch nie von den restlichen Baelishs erzählt." „Sansa, Liebes, es gibt nichts über meine Familie, dass du wissen müsstest. Falls du dich sorgst, ob mich jemand nachts wach hält, dann lautet die Antwort bis heute nicht." Sie amüsierten sich köstlich den Abend. Es war der perfekte Mix aus Themen: ernst, tiefgründig, lustig, träumerisch. Die Zeit rannte als sie zum fünften und letzten Gang kamen: das Dessert. „Dir präsentiere ich hiermit den zweitbesten Zitronenkuchen der gesamten Stadt, vielleicht sogar Welt." Das kleine Kuchenstück war ein wahres Meisterwerk. Optisch der Knaller, mit dem hellgelben Gebäckboden und der gelben Creme, auf der sich einzelne Zitronenstückchen befanden uns die Krone des Leckerbissen war ein aus weißer und dunkler Schokolade gefertigtes Muster mit einem Minzblatt. Kaum hatte das Mädchen den letzten Bissen gegessen bemerkte Petyr mit etwas Nachdruck: „Keine Hektik, aber wir müssen uns spurten." Und nichts hätte Sansa jetzt machen können als sitzen, so gut hatte sie gegessen. Kaum betraten sie die Schwelle des Restaurants bemerkte Sansa die Frische, die der Herbst mit sich brachte. Als ob Petyr Gedanken lesen konnte stellte er ihr sein Jacket zur Verfügung und legte es ihr bedacht um ihre kühlen mit Gänsehaut überzogenen Schultern. Und gemeinsam liefen sie dem Mond entgegen, da das Theater nur ein drei Minuten Marsch entfernt war.

A Girl to GoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt