Kapitel 2

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Bevor ich meine Wohnung verließ, um Elena abzuholen, holte ich aus der Küche das Geburtstagsgeschenk für Erik und einen Blumenstock. Ich hoffte, dass dieser ein längeres Leben hätte, als die ganz normalen Schnittblumen, aber so verpeilt wie der liebe Erik war, würde ich mich nicht darauf verlassen, dass er sie einmal in der Woche gießen würde.

Nachdem ich alles im Kofferraum verstaut hatte, setzte ich mich in mein Auto, um wenig später den Motor zu starten und zu Elenas Adresse zu fahren.

So wie ich meine beste Freundin kannte, wartete sie schon seit einer halben Stunde am Straßenrand, obwohl sie ganz genau wusste, dass ich immer pünktlich war. Kaum hatte ich Punkt 5 Uhr am Straßenrand geparkt, wurde die Beifahrertür schon von Elena aufgerissen. Man konnte meinen, dass sie es kaum erwarten konnte zu dieser Party zu kommen. Doch ich wusste es besser.

“Da bist du ja endlich”, wurde ich von meiner besten Freundin begrüßt.

“Es sieht ja fast so aus, als könntest du es gar nicht abwarten auf die Party zu gehen.” Ich musste diese Worte einfach aussprechen. Es ging einfach nicht anderes, da ich ganz genau wusste, dass sie nur mir zu liebe mich begleitete. Von Elena erhielt ich als Antwort nur ein verzweifeltes Stöhnen. Hoffentlich würde ich es nicht bereuen sie mit dorthin geschleift zu haben, denn wenn es um Fußball ging, kannte Elena keine Gnade.

“Und wieder einer deiner berühmten Last-minute-Gutscheine?” Jedes Jahr zu Eriks Geburtstag, den sie wie immer vergaß, bastelte sie innerhalb von 2 Stunden noch ein passendes Geschenk für ihn zusammen, während mein bester Freund sich über jeden Gutschein, den er bekam, wie ein kleiner König freute. So war mein kleines verpeiltes Dürmchen.

“Du hättest mir auch ruhig mal etwas früher Bescheid sagen können.” Natürlich hätte ich das Tun können, wenn ich gewollt hätte, dass sie für eine bestimmte Zeit die Stadt verließ. Nur damit sie nicht an dieser Party teilnehmen musste. So dumm war ich nun auch wieder nicht.

“Dann hättest du erst recht 'Nein' gesagt”, grinste ich, während ich mich weiter auf die Straße konzentrierte. Außerdem musste Elena mal wieder unter Leute, seit einer halben Ewigkeit verschanzte sie sich in ihrem Zimmer. Und da ich ihre beste Freundin war, musste ich für ihr wohl Sorgen, auch wenn bei dieser Party ihre ‘Feinde’ anwesend waren.

“So, da wären wir“, erklärte ich ihr, nachdem wir in der Einfahrt vor dem großen Haus parkten und ich den Motor ab stellte. „Ich denke, es werden noch nicht so viele Leute da sein”, sagte ich mit einem Blick auf der Uhr und stieg aus dem Auto aus, bevor ich die Geschenke aus dem Kofferraum holte.

An Eriks Haustür angekommen, klingelte ich, auch, wenn ich selbst einen Schlüssel besaß. Elena neben mir hatte nicht wirklich ein Lächeln auf den Lippen, aber es wunderte mich kein bisschen. Ich seufzte einmal und hoffte inständig, dass es in kein Desaster ausarten würde.  

Nachdem wir einige Mal ein Rumpeln gehört hatten, wurde uns die Tür vom Geburtstagskind höchstpersönlich geöffnet.

“Schön, dass ihr schon da seid”, begrüßte uns Erik und nahm mir seine Geschenke ab, die er in den Flur stellte, um mich kurz darauf in eine Umarmung zu ziehen.

Ich zog seinen Duft ein und genoss es von ihm im Arm gehalten zu werden, während ich mein Gesicht an seiner Brust vergrub.  Es fühlte sich einfach so gut an. So surreal. Es war auch irgendwie magisch. Ich wusste nicht, was gerade passierte, doch es fühlte sich richtig an. Erik strich mit seiner Hand über meinen Rücken, während ich die Augen schloss und mich an ihn klammerte. Doch leider mussten wir uns wenig später von einander lösen. Erik kratzte sich nervös im Nacken und ich strich mir eine blonde Strähne hinter das Ohr.

“Alles Gute nochmal”, sagte ich, um die Stimmung wieder etwas zu lockern und lächelte ihn an.

“Von mir auch, alles Gute”, schaltete sich meine beste Freundin ein, die die Situation zwischen mir und Erik wahrscheinlich ganz genau beobachtet hatte. Wer weiß, was sie sich gerade zusammen spinnte.

“Danke, kommt doch rein”, bat er uns mit ein Lächeln in seine Wohnung. Wir folgten ihm ins Wohnzimmer, wo heute die Party stattfinden würde und ich sah mich noch einmal ganz genau in diesem Raum um. Alles saß noch Perfekt, ich hoffe, dass würde den ganzen Abend auch so bleiben.

Es dauerte nicht lange bis der ganze Raum gefüllt war und Elena mich mit einem bösen Blick bedachte. Ich flüsterte nur ein ‘Sorry’, weil ich selbst nicht wusste, wie ich darauf antworten sollte.

Falls man dachte, dass bei Sportlern um 6 noch kein Alkohol floss, hätte man falsch gelegen. Denn so viel Spirituosen wie schon in dieser Zeit geflossen waren, hätte man sich eigentlich schon längst von ihnen wieder verabschieden können. Natürlich gab es einige, die nichts tranken, wie das Geburtstagskind höchstpersönlich, doch die anderen tranken als gäbe es keinen Morgen.

“Sag mal, läuft zwischen Erik und dir etwas?” Fragte sie mich, als wir einen Platz gefunden hatten, wo kein einziger Fußballer sich hin trauen würde und das war in diesem Fall die Küche.

“Nein”, war meine schlichte Antwort, da ich selbst nicht genau wusste, was das vorhin an der Tür war. Noch immer konnte ich nicht in Worte fassen, was ich gefühlt hatte. Erik und ich waren schon so lange befreundet, doch noch nie spielten Gefühle eine Rolle.

Ich hasste den Willst - du - mich - verarschen - Blick , den Elena mir zuwarf. Sie kannte mich einfach zu gut und wahrscheinlich besser als ich mich selbst. Ich meine Erik ist mein bester Freund. Ich empfinde für ihn nicht mehr als nur Freundschaft oder etwa doch?!

“Josi? Kannst du mir mal helfen?” Fragend sah mich Dürmchen an, als er die Küche betrat. Wie war das? Die Küche ist Fußballerfreiezone? Ich glaube, an diesem Grundsatz müsste ich etwas ändern.

“Klar wobei?” Auffordernd sah ich ihn an, da ich mir noch keinen wirklichen Reim daraus machen konnte, was er von mir wollte.

“Wir wollten doch kochen”, half Erik mir auf die Sprünge. Stimmt ja, da war ja noch etwas, was zu erledigen war. Ich nickte nur und ging zu seinen Küchenschränken, um nach ein paar Töpfen zu suchen. So wie ich meinen besten Freund kannte, stand er vermutlich gerade etwas unbeholfen in der Ecke.

“Ich lass euch mal allein.” Ich bedachte Elena mit einem nicht gerade freundlichen Blick. In jeder anderen Situation hätte sie sich aus dem Staub machen können, aber doch nicht jetzt. Wieso ließ Elena mich jetzt mit Erik allein?

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