Kapitel 7

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Am nächsten Tag räumte ich gerade meine Wohnung auf, als es an der Tür klingelte. Verwirrt sah ich von dem Stapel Zeitungen auf, bevor ich zur Wohnungstür ging. Hoffentlich stand Erik nicht dahinter, denn wirklich Lust auf ihn hatte ich nicht. Wegen ihm konnte ich die letzte Nacht kaum schlafen. Wieso musste er auch in der Stadt unterwegs sein? Musste mein bester Freund nicht trainieren? Mit mir ist er noch nie shoppen gegangen. Kein einziges Mal. In unserer jahrelanger Freundschaft.

Ich öffnete die Tür und sah in das Gesicht von Elena.

“Was machst du denn hier?” Verwirrt sah ich zu ihr. Verabredet waren wir zumindest nicht, da war ich mir sehr sicher. Irgendetwas muss vorgefallen sein, sonst würde sie nicht um diese Uhrzeit vor meiner Tür stehen.

“Du siehst schieße aus.” Manchmal konnte sie ihre Meinung auch für sich behalten. Ich bedachte Elena mit einem bösen Blick, als sie sich an mir vorbei in die Wohnung quetschte. Nachdem ich die Tür geschlossen hatte, folgte ich ihr ins Wohnzimmer.

“Warum bist du hier?” Fragte ich sie und verschränkte meine Arme vor dem Körper. Ich hatte nicht wirklich Lust auf Besuch und reden wollte ich auch nicht.

“Ich wollte mal hören wie es dir geht.” Doch so wirklich glaubte ich ihr nicht. Irgendetwas musste passiert sein. Das war so untypisch für Elena. Natürlich fragen wir hin und wieder nach dem Befinden des jeweils anderen, aber nie standen wir dafür vor der Tür.

“Mir geht es gut soweit”, sagte ich und setzte mich auf die Couch. Wollte sie mich jetzt etwa aushorchen wie es mit Erik lief?

Elena wusste doch ganz genau wie es lief.

“Hast du was von Erik gehört?” Fragend sah mich meine beste Freundin an. Gehört hatte ich von Erik nicht wirklich etwas. Gesehen hatte ich ihn dann schon eher mehr.

“Mein Vater hat ihn gestern weggedrückt”, erzählte ich ihr und sah auf meine Hände, bevor ich nach einem Stift griff und mit diesem etwas spielte.

“Du warst mit deinem Vater unterwegs?” Fragend sah sie mich an und ich konnte an ihrem Blick etwas Traurigkeit erkennen. Ich hätte es lieber für mich behalten sollen. Es wäre das beste gewesen, aber nun war es zu spät.

“Ja, wir waren Eis essen. Zuerst hat mich Erik angerufen, aber ich hatte nicht wirklich Lust mit ihm zureden, darum hat mein Vater ihn weggedrückt. Wenig später haben wir ihn dann mit seiner Liebsten gesehen, die ihn in irgendeinen schickimicki Laden gezogen hatte”, antwortete ich ihr und zuckte währenddessen mit den Schultern. Die Erinnerung an Erik schmerzte sehr, wie er mit dieser Frau so vertraut und vor allem so glücklich war. Ich bin schon am überlegen, ob ich ihm absagen sollte. Ich will ihn mit niemand anderen herum knutschen sehen. Das würde mein Herz nur noch mehr brechen.

“Hat Erik euch gesehen?” Hatte er uns gesehen? Ich weiß es nicht. Am Anfang dachte ich es, aber am Ende war ich mir doch ziemlich unsicher. Ich meine, Erik hätte es doch sich nicht nehmen lassen mir kurz ‘Hallo’ zu sagen, außer mein bester Freund durfte es nicht.

“Ich weiß es nicht. Erik hatte direkt in meine Richtung geschaut, aber ob er mich gesehen hat, weiß ich einfach nicht. Er fehlt mir so sehr.” Mit Tränen in den Augen stand ich auf und verschwand in die Küche. Dort griff ich nach einem Apfel, den ich in kleine Stücke schnitt. Ich brauche Erik einfach so sehr. Er bedeutet mir so viel. Ich weiß einfach nicht was ich ohne ihn anfangen soll.

“Wie wäre es, wenn wir mal wieder einen Mädelsabend machen würden?” Fragte mich Elena, nachdem sie die Küche betreten hatte. Soll mich der Mädelsabend etwa auf andere Gedanken bringen? Das bezweifelte ich sehr. Ich denke ununterbrochen an Erik.

“Ja, warum nicht.” Hätte ich jetzt Nein gesagt, hätte Elena mich solange gefragt bis ich nachgegeben hätte und darauf hatte ich heute überhaupt keine Lust.

“Sag mal, warum hast du mir nicht erzählt, dass Marco Fußballer ist.” Ich stoppte in meiner Bewegung und drehte mich zu ihr um. Mit einem unschuldigen Lächeln sah ich Elena an.

“Ich dachte du wüsstest es”, meinte ich schulterzuckend. Ich hatte meine beste Freundin an Eriks Geburtstag ständig in der Begleitung von Dortmunds Superstar gesehen. Deshalb dachte ich, dass Elena ganz genau wusste, welchen Beruf er ausübte.

“Nein, dass wusste ich nicht. Ich habe es gestern erst erfahren. Du hättest mich ruhig darauf hinweisen können. Du weißt ganz genau, dass ich dem Fußball abgeschworen habe.” Mit einem bösen Blick bedachte sie mich. Natürlich tut es mir leid, dass ich es nicht erzählt habe, aber woher sollte ich wissen, dass sie mit Marco nicht darüber gesprochen hatte. Ich habe sie nicht belauscht. Zu sehr hatten mich meine Gefühle zu Erik an diesem Abend verwirrt.

“Es tut mir leid. Aber du hättest mich über Marco auch ausfragen können. Irgendwie bist du auch ein bisschen selbst daran schuld, dass du über ihn nichts in Erfahrung gebracht hast. Woody dagegen hat mich ein bisschen über dich ausgefragt.” Geschockt sah sie mich an. Wenn ich es nicht besser wüsste, ging sie gerade vom Schlimmsten aus, aber ich würde Marco niemals ein Geheimnis weiter erzählen, dazu war er zu eine große Quatschtante.

“Du hast ihm doch nichts von…” Ich schnitt ihr das Wort ab, da ich ganz genau wusste, was Elena gerade zu mir sagen wollte. Ich sah sie mitfühlend an.

“Woran denkst du. Ich erzähle unserem Schnatterinchen doch kein Geheimnis. Da kann ich es gleich überall herumposaunen”, sagte ich zu ihr. Ich hoffe sehr, dass mir Elena glauben schenken wird. Ich habe Marco nichts erzählt, was sie ihm nicht auch erzählt hätte. Ich würde doch niemals ein Geheimnis weitererzählen. Und ich würde garantiert jetzt nicht damit anfangen.

“Sorry. Ich hatte einfach Angst, dass irgendjemand davon Bescheid wusste”, erwiderte Elena, während ihr unaufhaltsam die Tränen über die Wangen liefen. Das wollte ich doch jetzt nicht damit bezwecken. Es tut mir so leid. Jetzt fühle ich mich schrecklich.

“Ich würde doch nie jemanden etwas weiter erzählen, dass weißt du doch.” Jetzt habe ich Elena auch noch verunsichert, dass wollte ich doch alles nicht.

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