Erik Durm
Was war ich nur für ein Idiot? Wie dumm konnte ich nur sein? Wieso hatte mir nicht schon eher jemand die Augen geöffnet gehabt? Sie wissen doch wie verpeilt und was für ein Idiot ich war. Wenn ich ehrlich bin, fühlt es sich gerade so an als wäre ich das egoistischste Arschloch, das es auf der Welt gibt und nur an sich selbst denkt. Und das hatte ich in den letzten Wochen getan. Ich hatte nur an mich gedacht. Ich hatte Josi vernachlässigt und jetzt wollte sie gehen. Josi wollte mich alleine lassen. Vielleicht hatte ich auch nichts anderes verdient.
Nein. Nein. Nein. Josi durfte nicht gehen. Sie durfte Dortmund einfach nicht verlassen. Was soll ich denn hier ohne sie? Sie war der einzigste Grund für mich, der mich in Dortmund hielt.
Ich brauchte nicht lange zu überlegen, bevor der Entschluss fiel, der sowohl mein als auch ihr Leben komplett verändern würde. Mein Entschluss stand fest, ich würde Josi nicht kampflos gehen lassen, wenn das auch meine Karriere als Fußballer gefährden würde.
Durchnässt stand ich vor ihrer Tür und klingelte nun schon seit gefühlten 5 Minuten. Wann machte sie endlich Tür auf? Wollte Josi mich etwa schmoren lassen, weil ich in letzter Zeit so kalt zu ihr war? Gerade als ich es aufgeben und gehen wollte, öffnete sich die Tür vor mir. Lächelnd sah ich zu ihr, während Josi mich besorgt musterte und mich mit den Worten: “Was machst du denn hier?” begrüßte.
Wahrscheinlich war sie geschockt, dass ich gerade jetzt vor ihrer Tür stand, nachdem sie mir vo ihrem Angebot aus Stuttgart erzählt hatte. Vielleicht war es eine dumme Idee hierher zu kommen. Ich könnte Josi sowieso nicht aufhalten. Denn wenn sie sich einmal was in den Kopf gesetzt hatte, dann würde sie es auch bis zum Ende durchziehen. Ohne wenn und aber.
Ich wollte ihr gerade antworten, als mir zuvor kam und mich ihre Worte schon etwas verwunderte.
“Komm rein”, sagte meine beste Freundin, bevor sie zur Seite ging, um mir Eintritt zu gewähren. Es fühlte sich irgendwie komisch an, als ich ihre Wohnung betrat. Alles war so distanziert zwischen uns geworden. So kalt. Es war einfach nicht so wie vor ein paar Monaten. Vielleicht hatten wir uns einfach entfernt. Vielleicht sollte es so sein. Nein. Nein. Nein. Das war der größte Schwachsinn den es gab. Wieso rede ich mir so einen Müll ein?
“Du solltest duschen gehen.” Ich zuckte zusammen als ich Josis Stimme hinter meinen Rücken vernahm. Ich hatte nicht mitbekommen, dass sie hinter mich getreten war, nachdem sie die Tür geschlossen hatte.
“Vielleicht sollte ich das", flüsterte ich, während ich mich zu Josi umdrehte.
“Du weißt ja wo alles ist”, erwiderte sie nur und schubste mich in Richtung Bad. Nur durch die bloße Berührung ihrer Finger auf meinen Bauchmuskeln führte zu einem angenehmen Kribbeln. Doch ich wusste nicht wie ich dieses Gefühl gerade einordnen sollte. Ob es gut oder schlecht war?
*
Eine halbe Stunde später verließ ich nur mit einem Handtuch bekleidet das Badezimmer. Ich fühlte mich etwas unwohl und wenn ich ehrlich war, fühlte ich mich hauptsächlich nackt.
“Hier sind ein paar Sachen von dir”, sagte Josi, als sie zu mir in den Flur kam, in dem ich mich etwas verloren fühlte. So kannte ich mich eigentlich gar nicht. Was war nur los mit mir?
“Danke”, erwiderte ich und griff nach meinen Sachen, genau in diesem Moment berührten sich unsere Fingerspitzen. Es war plötzlich so elektrisiert zwischen uns. So anders. Wir sahen uns fest in die Augen, während ich den Blick einfach nicht von ihr lassen konnte. Ich hatte das Gefühl, dass es ihr ebenso ging. Das sie in diesem Moment das gleiche fühlte.
“Ich mach uns mal einen heißen Kakao.” Ohne, dass sie mir die Chance gab zu antworten, ließ sie mich verdattert zurück.
Ich ging zurück ins Bad und zog mich langsam an, bevor ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer machte, in dem Josi schon sehnsüchtig auf mich wartete.
“Wo hast du eigentlich deine Krücken gelassen?” Fragte sie mich und ich spürte wie es heiß und kalt über meinen Rücken lief. Josi hatte so einen Ton an, wie ihr Vater es immer hatte, wenn er mir bei Verletzungen keine gute Nachrichten überbringen konnte. Ich konnte diese Tonlage einfach nicht beschreiben, da sie etwas angsteinflößendes an sich hatte.
“Zuhause", antwortete ich nur und machte mich auf etwas gefasst, doch die Angst war unbegründet.
“Du kannst froh sein, dass mein Vater nicht hier ist. Warum bist du hier?” Ich wusste das sie irgendwann auf den Grund zurück kommen würde, doch ich hatte irgendwie die Hoffnung, dass sie es vergessen würde. Doch eigentlich hätte ich es wissen müssen: eine Saalfeld vergisst nie etwas.
“Ich will nicht das du gehst”, sagte ich mit fester Stimme und sah ihr fest in die Augen. Ich wollte sie nicht verlieren. Das dürfte einfach nicht passieren.
“Meine Entscheidung ist gefallen”, erwiderte Josi, doch ich spürte, dass sie nicht ganz die Wahrheit aussprach. Es würde einen Grund geben, warum sie hier in Dortmund bleiben würde. Doch welcher sollte das sein?
Ich wusste es nicht.
“Willst du wirklich alles zurücklassen, was du dir aufgebaut hast?” Fragend sah ich zu ihr, während sie durch ihre langen blonden Haare fuhr, die im Sonnenlicht wie Gold aussahen.
“Erik, ich muss hier raus. Es ist nichts gegen euch, aber ich brauch einen Tapetenwechsel. Ich brauch Abstand von dir.” Es tat weh diese Worte aus ihrem Mund zu hören, doch in diesem Moment fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich verstand endlich warum wir uns entfernten. Warum ich den Abstand zu Josi gesucht hatte.
“Gib mir einen Grund, warum ich bleiben soll. Nur einen Einzigen.” Ihre Worte holten mich aus meinen Gedanken und ich sah wie die vielen Male zuvor zu ihr. Da stand sie. Wunderschön wie ein Engel und genauso unerreichbar. Wie dumm war ich eigentlich. Ich hatte die Liebe meines Lebens schon längst gefunden. Und was tat ich? Ich ruinierte alles. Kein Wunder, dass Josi vor mir flüchten wollte, wenn ich, Erik Durm, so ein Idiot war. Ich hatte es vermutlich nicht anders verdient. Dennoch sollte Josi eines wissen bevor sie nach Stuttgart gehen würde und eins bin ich mir sicher, ich werde diese Worte auf keinen Fall bereuen, denn sie kommen tief aus meinem Herzen.
“Weil ich mich in dich verliebt habe.”
Was meint ihr? Wie wird Josi reagieren?
Liebe Grüße :)
P.s. Ich würde mich freuen, wenn ihr bei meiner neuen Story "Dir gehört mein Herz - Für alle Ewigkeit" vorbeischauen würdet.
Danke :)
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Perfection
Fanfiction~ Knistern vorprogrammiert ~ Als ich vor ihn trat, fühlte ich mich etwas unwohl in meinem knappen eng anliegenden Kleid. Aber bestimmte Situationen verlangten nun einmal bestimmte Maßnahmen und nur eine Frau wusste mit welchen Waffen sie um einen Ma...