Kapitel 4

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Meine Mutter war dabei, Kisten in der Küche auszuräumen und allesamt einzuordnen.
„Na Prinzessin, auch schon wach?" scherzte Elias und legte seinen Arm um mich.
„Oh Gott, wie kann man nur so süß sein?"
Warte... habe ich das gerade laut gesagt??

Ich wollte gerade etwas sagen um die peinliche Stille zu füllen, aber da kam mir Taylan zuvor.
„Mist hätte nicht gedacht, dass du dich das traust. Bekommst deinen Fünfer später."
Elias fing an zu lachen: „ Ach das war eine Wette? Habt ihr so früh am Morgen nichts besseres zu tun? Ich hab's dir aber abgekauft, wärst eine gute Schauspielerin!"
Als meine Mutter merkte, dass wir einfach in der Küche standen, ohne etwas zu machen, fing sie an uns Aufgaben zu geben. Mein Bruder und Elias sollten die weiteren Kisten aus dem LKW ins Haus tragen und ich hatte das Vergnügen mit Taylan sein Zimmer einzurichten. „Aber Mom, das schafft er doch ganz alleine! Da stehe ich ihm bestimmt im Weg."
„ Deine Hilfe brauche ich immer." entgegnete Taylan und zwinkerte mir dabei zu. Er machte mich so wütend und genau das störte mich am meisten.
Oben angekommen musste ich mich erstmal beruhigen, da ich Taylan heute schon umbringen würde. Wieso rege ich mich eigentlich so auf? Er hat mir davor geholfen, ich sollte etwas Dankbarkeit zeigen.
Als sich die Tür hinter mir öffnete drehte ich mich um und Taylan lehnte sich gerade an den Rahmen der Tür an. „ Hast du dich beruhigt?" nuschelte er und ging auf mich zu. Er kam mir immer näher und näher.
Ich wich einige Schritte zurück und kam mit dem Rücken an der Wand an. Er stand unmittelbar vor mir und sah mir direkt in die Augen. „ Wir können jetzt gerne darüber reden, wie du deine Schulden bei mir begleichen kannst Kleines."
„Was für Schulden." brummte ich.

„ Ich hab dir da unten geholfen, da du immer noch nicht über Elias hinweggekommen bist." zischte er.
Immer noch nicht? Damals war Elias doch so selten da, Taylan muss das wohl gemerkt haben.
„I-I-Ich weiß nicht was du meinst." murmelte ich und versuchte ihm nicht in die Augen zu schauen.
„Layla ich bitte dich, ich kenne dich so gut, dass ich weiß wann du lügst und genau dies ist einer der Momente. Vergiss einfach das mit Elias. Ich werde dich irgendwann um einen Gefallen bitten."

Als wir die meisten Kisten ausgeräumt hatten ließ ich mich auf's Bett fallen und schloss meine Augen. Nach gefühlten zwanzig Minuten öffnete ich meine Augen und sah, dass es mitten in der Nacht war und fühle einen Arm an meiner Seite. Ich drehte mich herum und blickte in Taylans Gesicht.

Er sah so friedlich aus, dass ich nicht realisierte, dass wir gerade nebeneinander im Bett lagen und sein Arm um mich geschlungen war. Es erinnerte mich an die alten Zeiten, als wir uns einmal die Woche mitten in der Nacht im Baumhaus getroffen hatten. Dort haben wir unsere Schlafsäcke ausgerollt und bis morgens geredet. Diese Zeiten vermisse ich.
Instinktiv berührte ich mit meiner Hand seine Wange. Ganz leicht, aus Angst er könnte aufwachen. Er hatte noch immer diese leichte Narbe an seiner Wange. Man konnte sie nicht stark erkennen, doch wusste ich dass sie da ist. Seine Haare trug er jetzt länger und ich hätte sie am liebsten durchgewurstelt.

Hallo?? Was sind das bitte für Gedanken?! Ich fühlte mich gerade so wohl neben ihm, aber vielleicht liegt es einfach daran, dass ich noch an seinem alten ich hänge, denn der neuen Taylan ist mir vollkommen fremd. Ich vermisste ihn, das stand fest. Mit diesem Gedanken schlief ich auch wieder ein.

Am nächsten morgen lag ich alleine in dem Bett und fragte mich wie lange ich dieses Mal wohl geschlafen hatte.
Taylan kam ins Zimmer und hatte ein großes grinsen im Gesicht.
„Was grinst du denn so blöd?" fragte ich ihn genervt. Wie kann er es nur schaffen mich so zu reizen? „Du hast im Schlaf geredet Dummkopf. Und wenn du wüsstest, was du alles erzählt hast..." sagte er und sein Grinsen wurde noch viel breiter. „Neeeein! Was habe ich erzählt? Sag schon los, los , los!" schrie ich schon fast. „ Nein. Das bleibt schön mein Geheimnis. Bin nur so erstaunt, dass du immer noch so ehrlich bist wenn du schläfst. Weniger nervig als sonst."
Ich stand auf und ging einfach aus dem Zimmer. Er wusste, dass ich es hasste, wenn jemand ein Geheimnis vor mir hat. Ich war wie immer viel zu neugierig. Und ich hasste es, dass ich im Schlaf immer die Wahrheit sage. Unten angekommen sah ich meine Mutter, die die Regale wischte und das Geschirr in die Schränke räumt. „Wie konntest du es zulassen, dass ich hier schlafe?!" fauchte ich sie an. „ Ach mein Schatz du sahst so süß aus, dass ich es nicht ertragen konnte dich zu wecken, außerdem hat mich Taylan dazu überredet dich weiter schlafen zu lassen." Mein  Mund klappte auf.
„Taylan hat dich überredet?"
„Ja er meinte es sei für ihn gar kein Problem, dass du in seinem Bett schlafen würdest und er würde die Kisten einfach alleine weiter aufräumen. Frühstücke schnell und hilf ihm mein Spatz. Zu zweit geht es schneller."

Taylan hatte also meine Mutter überredet, aber aus welchem Grund? Das Frühstück bestand aus belegten Broten, deshalb dauerte es nicht so lange, bis ich wieder oben bei Taylan angekommen war. Ohne ein Wort zu sagen machte ich mich daran, weitere Kisten auszuräumen.
Als ich endlich die letzte Kiste erreicht hatte merkte ich, dass er nicht mehr im Raum war. Toll, er drückt sich vor der Arbeit. Was soll's...
Ich griff in die Kiste und hatte einen Bilderrahmen in der Hand.
Mit einem Bild von Taylan und mir, wie wir einfach nur glücklich aussehen...

Eure Kmrsli❤️

If it's meant to be.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt