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SEHUN!
Ich schreckte sofort aus dem Schlaf hoch und sah mich panisch um.
Doch in meinem Zimmer stand keiner. Da waren nur ich und meine völlig verwüsteten Möbel.
Irritiert schüttelte ich den Kopf und legte mich wieder schlafen.
Nur weil ich Chuhan seit Tagen nicht mehr gesehen hab, höre ich doch jetzt nicht etwa ihre Stimme in meinem Kopf oder?
Sonst konnte sie sich doch auch nie damit anfreunden, dass ich in ihren Gedanken hing.
Und grade jetzt wo alles den Bach runter zu gehen schien, wollte ich ihr ihren Freiraum lassen, mich nicht in ihre Angelegenheiten einmischen, selbst wenn sie mir noch so viel bedeutete.
Raus aus meinem Zimmer konnte ich eh nicht. Ich wusste ja nichtmal ob Chuhan überhaupt noch im Schloss war oder ihr Vater und Sungjae sie weggebracht haben.

Ich würde lügen, würde ich sagen, dass ich Chuhan nicht vermisste.
Sie ließ sich immer so leicht auf die Palme bringen und hatte mir gezeigt, was es bedeutet wieder einigermaßen glücklich zu sein, denn bei ihr war ich es.
Mochte es der Tag in LA sein, oder als wir in der Stadt Essen waren. Ich war einfach wieder unbeschwert glücklich, ohne dass mich die Gedanken an Suho auffraßen und ich nichts klares mehr vor mir sehen konnte.

"Sehun?" ein verschlafener Luhan tauchte an meinem Bett auf und rieb sich die Augen. "Was ist Lu?" fragte ich ihn und setzte mich auf, während ich meine hellen Haare richtete.
"Ich hatte einen Alptraum. Einen ganz fürchterlichen mit Calanea und Kalona und..." ich unterbrach ihn. "Du erzählst ihn mir sofort!" drängte ich ihn leise, aber nicht herrisch, sondern mit sorge.
Wenn Luhan meistens Alpträume hatte, waren es Visionen, die nie etwas gutes bedeuteten.

Mein kleiner Bruder setzte sich auf die Bettkante und sah mich aus großen und verängstigten Augen an.
"Ich... Ich hab geträumt d...Das Kalona hier im Schloss ist und bei i...Ihr und das..." Tränen liefen ihm aus den Augen und man sah, dass er furchtbare Angst hatte.
Vorsichtig zog ich ihn zu mir und in meine Arme.
Sofort krallte er sich an mir fest und begann zu zittern.
Beruhigend fuhr ich ihm über den Rücken. "Sprich weiter. Keine Angst." Redete ich ihm behutsam ein.
"Appa...Appa hat uns angelogen und Kalona war nie Böse das haben er uns Lay gesagt."
Verdutzt sah ich ihn an.
"Lay?"
Luhan nickte. "Er ist auch sowas wie Kalona und Kalona gibt es so nicht mehr und das haben sie Calanea erzählt. Chen hat genau die gleichen Augen wie sie und er... Er will weg mit ihr."

SEHUN!
Schrie es erneut laut und ohrenbetäubend in meinem Kopf.
Sofort warf ich meine Decke zur Seite, als ich Chuhans Gedanken wie einen Schwall eiskaltes Wasser in den Kopf bekam.
"Wecke sofort Baekhyun! Sag Vater Bescheid, dass Kalona im Haus ist!" wies ich ihn an und nahm deutlich die Panik war, die in meinem Bruder ausbrach.
Doch meine Sorge war es jetzt erstmal aus dem Zimmer zu kommen, in dem wir drei gesperrt wurden.

Ich rief, wie Chuhan es immer meinte, meine Alptraumgestalt hervor und eilte zur Tür, die mit irgendeinem Zauber fest verschlossen wurde.
Ich rammte mit meinem schweren, langen Fuß dagegen, doch nichts tat sich.
Ich konzentrierte mich darauf, dass die Tür zusammenfiel, doch auch dies brachte nichts.
Aufeinmal ertönte ein Schrei so widerlich schrill und laut, dass ich dachte meine Ohren würden platzen.
Mir war klar dass der nur von Baekhyun kommen konnte, da er mir seiner zweiten Abstammung, der einer männlichen Furie, unnormale Töne von sich geben konnte.
Diese Töne hatten eine unglaubliche Kraft in sich, die nun die Tür zu meinem Zimmer zertrümmerte.

Into the DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt