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Sicht Emily

Seufzend richtete ich mich wieder auf, dieses mal mit dem Gedanken endlich den Haushalt zu erledigen. Ich hatte mich tatsächlich ziemlich gehen lassen seit meiner ersten Begegnung mit diesem Clown. Clown... Da fiel mir ein, dass ich nicht einmal seinen Namen kannte. Ich war also in einen irren Clown dessen Namen ich nicht mal kannte, welcher mich dazu bemerkt wahrscheinlich auch noch umbringen wollte, verliebt. Ich hatte zwar schon immer einen merkwürdigen Geschmack was das andere Geschlecht anging, aber so übel hatte es mich auch noch nicht erwischt. Allein der Gedanke an seine bernsteinfarbenen, wild leuchtenden Augen trieb mir einen angenehmen Schauer über den Rücken. Sein anders Sein machte ihn einzigartig und auf seltsame Art und Weise ziemlich anziehend. Zumindest für mich. Andererseits benutzte er mich, er spielte mit mir wie mit einem billigen, austauschbaren Püppchen. Er würde nie etwas für mich empfinden. Er würde mich nicht aus Zuneigung, sodern einzig aus Spaß anfassen. Richtig?
Es tat weh, dass meine Gedanken nur um ihn kreisten auch wenn ich es nicht wollte. Da ich mich sowieso nicht auf die Hausarbeit konzentrieren konnte beschloss ich noch einmal hinaus zu gehen. Vielleicht in der Hoffnung auf ihn zu treffen. Ich wusste es selbst nicht. Nicht einmal ein Ziel hatte ich als ich mein Haus verließ, nur einem Weg dem ich folgen konnte. Ein kleiner Trampelpfad der über einige Felder in den nahe gelegenen Wald führte. Dort waren die Barrens, eine Fluss- und Morrtlandschaft die nicht gerade beliebt war. Angeblich verschwanden dort Kinder. Ob ich das glaubte? Sofort. Dennoch mochte ich diese Landschaft, ich mochte die Natur Derrys insgesamt. Derry war ein schönes Städtchen, schon immer gewesen. Auch wenn dort das ein oder andere Geheimnis lauerte, die meiste Zeit war es friedlich. Annähernd alle Einwohner waren befreundet, jeder kannte jeden. Ein typisches Dorf eben. Und dann war da noch dieser Clown. Ich wusste, dass er hinter dem ein oder anderen Gerücht steckte. Völlig in Gedanken stolperte ich auf dem schmalen Trampelpfad und fiel, da ich mich vor Schreck nicht mehr fangen konnte, einen Abhang hinab. Ich spürte wie einige Stacheln von Brombeersträuchern durch meine Kleidung in meine Haut drangen. Es folgte ein dumpfer Schlag gegen meinen Kopf welcher mir die Tränen in die Augen trieb. Die Welt um mich herum verschwamm und wurde letztendlich komplett in Dunkelheit gehüllt.

Als ich das nächste mal erwachte war bereits die Dämmerung angebrochen. Mein Kopf schmerzte und ich konnte einfach nicht wach bleiben. Erneut schlief ich unfreiwillig ein.
Mein nächstes Erwachen war weitaus weniger schmerzhaft, allerdings hatte sich die Dunkelheit über den zuvor noch hellen Wald gelegt. Es war kälter geworden und leichter Nebel hatte sich über den Waldboden gelegt. Ich setzte mich auf, tastete vorsichtig meinen Hinterkopf ab. Glücklicherweise schien es keine große Verletzung gewesen zu sein. Meine Beine zitterterten jedoch als ich unsicher aufstand. Plötzlich hörte ich ein ein dunkles Knurren in einem der Büsche nicht weit von mir...

Puppeteer - The Show must go on #IceSplinters18Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt